Der "Engel der Kulturen" kehrt zurück
Die Karawane zieht weiter, und am Montag kehrt sie nach Essen zurück. Gemeint ist die Abraham-Karawane mit dem "Engel der Kulturen".
28.05.2010
nrw.evangelisch.de / stek, neu

Einen Monat lang ist der "Engel der Kulturen", ein großes Stahlrad, das in seinem Innern zentrale Symbole der drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam trägt, von Essen aus durch den Südosten Europas gereist. Am Montag, 31. Mai, wird das Kunstobjekt, das für Toleranz, Religionsfreiheit und Völkerverständigung wirbt, wieder in Essen zurückerwartet - nach über 7.000 Kilometern.

Auf der Tour von Essen über Pécs nach Istanbul und zurück hat die sogenannte "Abraham-Karawane" nicht nur die drei diesjährigen Kulturhauptstädte Europas miteinander verbunden, sondern ein "Band des gegenseitigen Respekts und der Achtsamkeit" durch viele weitere Städte und Länder geknüpft. So rollte der "Engel der Kulturen" unter großer Anteilnahme der Bevölkerung unter anderem durch Ljubljana (Slowenien), Sarajevo (Bosnien und Herzegowina), Skopje (Mazedonien), Belgrad (Serbien), Sofia (Bulgarien) und Thessaloniki (Griechenland).

Davidstern, Kreuz und Halbmond

Vor Synagogen, Kirchen und Moscheen, auf öffentlichen Plätzen und vor Schulen fanden sich die Menschen ein, um dem Verlegen einer Bodenintarsie beizuwohnen. Und wo oft noch vor wenigen Jahren Krieg und Gewalt zwischen Völkern herrschten und sich Religionsgemeinschaften feindselig gegenüberstanden, bekräftigten Bürgermeister und Religionsvertreter nun ihren Willen zu Toleranz und gegenseitigem Respekt. Unübersehbar waren mitunter aber auch jene Spuren, die die teilweise jahrelangen gewalttätigen Konflikte und Auseinandersetzungen bis in die heutige Zeit hinein hinterlassen haben.

Am Montag kommt das Kunstobjekt zurück nach Essen. Zur Begrüßung gibt es in der Marktkirche eine kurze Andacht, dazu laden evangelische und katholische Kirche ein. Das Objekt haben die bildenden Künstler Gregor Merten und Carmen Dietrich aus Burscheid geschaffen. Ein rund 1,50 Meter hohes und etwa 100 Kilogramm schweres Rad aus Stahl trägt im Innern zentrale Glaubenszeichen der drei abrahamitischen Religionen in sich: Davidstern, Kreuz und Halbmond. Sie sind so angeordnet, dass bei der Betrachtung der Umriss eines Engels sichtbar wird - als Symbol der Gemeinsamkeit und des gegenseitigen Respekts.

Zur Beteiligung angeregt

Gleichzeitig regt die Skulptur zur Beteiligung an: Überall dort, wo das Rad Station gemacht hat, entstand unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Kulturen und Religionen ein Bild des "Engels der Kulturen", indem die Skulptur auf die Seite gelegt, mit weißem Quarzsplitt gefüllt und hinterher mit Hilfe von Schwerlastmagneten wieder aufgestellt wurde. Parallel dazu wurden kleinere Intarsien ausgebrannt und dauerhaft an den Stationen verlegt. 

Maßgeblich mitgetragen wird das Projekt vom Kulturbüro Ruhr.2010 der Evangelischen Kirchen im Rheinland und von Westfalen, vom katholischen Beauftragten für die Kulturhauptstadt, von der Caritas des Bistums Essen und vom Kirchenkreis Essen. www.engel-der-kulturen.de