Ruhr.2010: Vandalismus bei "Schachtzeichen"
Wegen Vandalismus an mehreren Gasballons des Kulturhauptstadtprojekts "Schachtzeichen" haben die Organisatoren für die Nacht zum Dienstag ehrenamtliche Nachtwachen organisiert.

"Jedes Team kämpft für seinen Ballon", sagte Ruhr.2010-Chef Fritz Pleitgen in Essen. Wo die Sicherheit nicht hundertprozentig garantiert werden könne, werde das Helium aus den 3,70 Meter großen Ballons vorsichtshalber abgelassen. Am Dienstag will die Kulturhauptstadt entscheiden, ob das 1,5 Millionen Euro teure Großprojekt für Reparaturarbeiten und zur Absicherung der Standorte für einen Tag ausgesetzt wird.

In der Nacht zum Pfingstmontag waren Unbekannte in Dortmund, Bochum und Bottrop auf Ballonstandorte auf umzäuntem Firmengelände eingedrungen und hatten die Ballonseile gekappt. Die Ballons flogen davon. Die Hintergründe würden untersucht, sagte Ruhr.2010-Sprecher Marc Oliver Hänig.

Symbol für Strukturwandel

Die 3,70 Meter großen gelben Ballone des Kunstprojekts standen seit Samstag an 311 ehemaligen Zechenschächten in bis 80 Metern Höhe. Sie sollen den Strukturwandel im Ruhrgebiet verkörpern. Das Projekt dauert bis Sonntag. Vom Seil losgeschnitten, könnten die Ballone mehrere tausend Meter hochsteigen und beim anschließenden Zurücksinken zur Erde möglicherweise Schaden anrichten, sagte Hänig. Starke Windböen hatten die Kulturhauptstadt bereits am Montagmittag gezwungen, die Ballons aus Sicherheitsgründen vorzeitig auf den Boden zu holen.

Für die am Abend geplante Aktion "Nachtzeichen" mit beleuchteten Ballons gab es dann unter Einschränkungen eine Genehmigung der Aufsichtsbehörden: Sie wurden am Abend wieder heraufgelassen, allerdings nur auf maximal 30 statt bisher 80 Meter Höhe. "Das ist ein versöhnlicher Ausklang", sagte Pleitgen. Die Organisatoren haben seinen Worten noch etwa 70 Reserveballone und für 30 bis 40 Ballone Gas. Weiteres Gas werde nachgeordert, sagte Pleitgen.

dpa