Restauriertes Teatro Colón in Buenos Aires wiedereröffnet
Das weltberühmte Teatro Colón in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ist am Montag nach fast vier Jahren Restauration wiederöffnet worden.

Der Festakt am Vorabend des 200. Jahrestages der Unabhängigkeit des südamerikanischen Landes war jedoch vom politischen Streit zwischen dem konservativen Bürgermeister Mauricio Macri und der Präsidentin Cristina Kirchner überschattet. Kirchner hatte ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt, nachdem Macri öffentlich über sein Unbehagen gesprochen hatte, bei dem Festakt neben dem Mann von Kirchner, dem früheren Präsidenten Néstor Kirchner, sitzen zu müssen.

Auch andere Vertreter der Regierung blieben der Veranstaltung im eindrucksvollsten Opernhaus der südlichen Hemisphäre daraufhin fern. Macri hatte noch versucht, die Präsidentin umzustimmen, sich dabei jedoch eine Abfuhr eingehandelt: Die Präsidentin sei für ihn nicht zu sprechen, wurde ihm beschieden. Bei der Eröffnung wirkte Macri unwirsch und wollte auf das Thema nicht weiter angesprochen werden. Es sei ein "Fest aller Argentinier", meinte er knapp.

Feierlichkeiten mit "La Bohème" und "Schwanensee"

Vor 2.700 geladenen Gästen vorwiegend aus der feineren Gesellschaft der Hauptstadt wurde unter anderem der 2. Akt der Oper "La Bohème" von Giacomo Puccini und Auszüge aus dem Ballett "Schwanensee" zur Musik von Pjotr Iljitsch Tschaikowskis aufgeführt. Mehrere zehntausend Menschen verfolgten die Feierlichkeiten vor dem Gebäude, wo die Veranstaltung auf einer großen Leinwand übertragen wurde. Auf die Fassade des Gebäudes wurde eine Lasershow über die Geschichte und Bedeutung des Opernhauses projiziert. Für die grundlegende Renovierung des Colón gab der Staat umgerechnet etwa 80 Millionen Euro aus.

Die Wiederöffnung des Colón war der Höhepunkt der 200-Jahrfeiern Argentiniens, der europäischsten Nation Lateinamerikas. Das Teatro Colón wurde von den Architekten Francisco Tamburini, Víctor Meano und Jules Dormal entworfen und zwischen 1889 und 1908 erbaut. Es hat eine überbaute Fläche von 37.884 Quadratmetern auf sieben Stockwerken und verfügt über 2.500 Sitz- und 1.000 Stehplätze.

dpa