In mehreren Orten wurden Häuser durch die Wirbelstürme beschädigt. Im sächsischen Großenhain verletzte sich ein sechsjähriges Mädchen schwer und starb Stunden später an den Folgen im Krankenhaus - es hatte in einem Auto gesessen, auf das ein entwurzelter Baum fiel.
Zugverkehr kam zum Erliegen
In nördlich von Dresden gelegenen Großenhain und der Umgebung wütete ein Tornado und riss bei einer Reihe von Häusern die Dachpfannen herunter. In der Ortschaft Walda-Kleinthiemig verloren gar 80 Prozent der Häuser ihre Dächer, wie die Polizei berichtete. Umgestürzte Bäume versperrten Anfahrtswege. Der Meißener Landrat Arndt Steinbach richtete einen Katastrophenstab ein.
Auch der Zugverkehr kam in der Region teilweise zum Erliegen. Die Fernzüge zwischen Dresden und Berlin wurden umgeleitet. Laut Bahn ist auch noch am Dienstagmorgen mit Einschränkungen zu rechnen. Umgestürzte Bäume, Äste und Schlamm behinderten auch den Straßenverkehr auf den sächsischen Autobahnen A 13 und A 4.
Eine von der Nordsee heranziehende, labil geschichtete Luftmasse sei auf wärmere Luft getroffen. Diese Wetterentwicklung habe sich in teilweise schweren Gewittern entladen, erklärte der Potsdamer Meteorologe des DWD, Gerd Saalfrank, das Unwetter in Brandenburg. Stellenweise gingen dort 30 bis 40 Liter Regen pro Quadratmeter nieder, berichtete der Wetterfachmann.
Mühlberger Kirchturmspitze heruntergerissen
In Brandenburg raste ein Wirbelsturm durch die knapp 4.500 Einwohner zählende Stadt Mühlberg und deckte die Dächer von schätzungsweise 20 Häusern ab, wie die Polizei berichtete. Mehrere Bäume sollen auf Autos und Häuser gestürzt sein. Die Klosterkirche wurde schwer beschädigt. Eine Person wurde leicht verletzt. Auf einer Breite von etwa 300 Metern wurden fast alle Bäume umgeknickt.
Die von dort nach Sachsen führende Elbbrücke wurde mehrere Stunden lang gesperrt. Am späten Abend gab die Polizei sie wieder für den Verkehr frei, ihre Statik soll jedoch am Dienstag überprüft werden. Wegen anfangs unpassierbarer Zufahrtsstraßen kamen Einsatzkräfte der Feuerwehr nur mühsam voran. Vorübergehend fiel im gesamten Stadtgebiet der Strom aus.
Pfingstmontag wärmster Tag des Jahres
Auch in anderen Teilen Deutschlands - so im Osten und im Norden - gab es Gewitter und Unwetter. Allerdings hielten sich die Schäden meist in Grenzen. Bäume knickten um und Keller liefen voll. In Berlin etwa musste die Feuerwehr am Montagnachmittag zwischen 16 und 19 Uhr 38 Mal wegen der Unwetter ausrücken.
Am Abend gab der Deutsche Wetterdienst für alle Gewitter-Gebiete Entwarnung: "Die Gewitter haben sich abgeschwächt und sind weitgehend nach Tschechien und Polen abgezogen."
Im anderen Teilen Deutschlands war der Pfingstmontag der bislang wärmste Tag des Jahres. In Mannheim wurden bis 28 Grad gemessen, in Offenbach 27, sagte Meteorologe Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach auf Basis vorläufiger Daten. "Das war in Süddeutschland vielerorts ein Sommertag."