Milizen setzen UN-Zeltlager in Gaza in Brand
Militante Palästinenser haben ein UN-Zeltlager im Gazastreifen niedergebrannt. Kinder waren noch keine dort, der Anschlag richtete sich wohl gegen das UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge. Eine Hamas-Gruppe hatte zuvor kritisiert, dass die Sommerlager den Kindern Vergebung und Koexistenz beibringen.

Militante Palästinenser haben ein Kinder-Sommerlager des UN-Flüchtlingshilfswerks im Gazastreifen überfallen und in Brand gesetzt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte die Tat am Montag als "Vandalismus", mit dem die Täter versucht hätten, "die Wehrlosesten in Gaza einzuschüchtern und ihnen zu schaden". Nach Angaben des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) waren etwa 30 Bewaffnete in der Nacht zum Sonntag in das im Aufbau befindliche Lager am Strand der Stadt Gaza eingedrungen. Zu dem Zeitpunkt waren noch keine Kinder in dem Lager.

Die Männer hätten an Zelten und Holzüberdachungen Feuer gelegt sowie Wächter angegriffen, hieß es. Zudem hätten sie einen Drohbrief mit vier Gewehrkugeln zurückgelassen. Der Brief war an den UNRWA-Leiter in Gaza, John Ging, adressiert. Das Lager gehört zu insgesamt 35 Einrichtungen, in denen das UNRWA mehr als 250.000 Kindern in dem blockierten Autonomiegebiet eine Beschäftigung anbietet. "Die Sommerspielprogramme des UNWRA zählen zu den wenigen Möglichkeiten, den Kindern Erleichterung zu verschaffen von den Entbehrungen und Problemen des Alltags im Gazastreifen", sagte Ban.

Merkel und Westerwelle in Arabien

Bisher bekannte sich niemand zu der Tat. Allerdings hatte die von der radikal-islamischen Hamas-Organisation geleitete Abteilung für die Rechte palästinensischer Flüchtlinge die Sommerlager zuvor kritisiert. Sie hätten zum Ziel, "in die Seelen palästinensischer Kinder einzudringen", (...) "ihren Glauben zu zerstören und zu erschüttern, mit Hilfe von Ideen wie Vergebung, Koexistenz und Vergessen der Vergangenheit", lauteten die Vorwürfe.

Außenminister Guido Westerwelle war über Pfingsten in den Nahen Osten gereist, um dabei zu helfen, den Friedensprozess wieder in Gang zu bringen. In Libanon, Ägypten, Jordanien und Syrien warb er um Unterstützung für den Friedensprozess. Der FDP-Vorsitzende kam am Sonntag auch mit Syriens Präsident Baschar al-Assad zusammen, der als einer der härtesten Gegner Israels gilt. Dabei appellierte er an Syrien, den Einstieg in neue Friedensverhandlungen und direkte Gespräche mit Israel nicht zu blockieren. Derzeit gibt es zwischen Israelis und Palästinensern nur indirekte Gespräche unter Vermittlung der USA. Auch Kanzlerin Angela Merkel ist am Montagvormittag zu einer dreieinhalbtägigen Reise durch vier wichtige Golfstaaten aufgebrochen.

dpa