Millionenstreit um Rabatte bei Medikamenten
Die Krankenkassen wollen 250 Millionen Euro von der Pharmaindustrie zurück. Sie werfen den Unternehmen laut einem Zeitungsbericht Betrügereien bei Rabatten vor.

Einige Hersteller würden den Krankenversicherungen zustehende gesetzliche Abschläge auf den Herstellerpreis durch eine fehlerhafte Kennzeichnung ihrer Arzneimittel verweigern, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Freitag) unter Berufung auf Kreise der Krankenversicherung. Den Kassen seien dadurch bisher rund 250 Millionen Euro entgangen.

Deshalb habe deren Spitzenverband allen Krankenkassen am Donnerstag schriftlich empfohlen, sofort zu handeln und die entgangenen Beträge gegen Apothekenrechnungen aufzurechnen. Die Apotheker sollten sich wiederum bei den Herstellern schadlos halten. Dafür wolle der Kassenverband seinen Mitgliedskassen die Daten für die betroffenen Arzneien liefern.

Preisregelung bei Generika

Hintergrund des Streits ist eine 2006 eingeführte Regelung, nach der Hersteller von Nachahmerpräparaten, sogenannten Generika, neben dem allgemeinen Preisabschlag von derzeit sechs Prozent den Kassen weitere zehn Prozent auf ihren Produktpreis nachlassen müssen. Ausnahmen von der Regel haben Pharmaverbände, Apotheker und Kassen in einem Leitfaden gemeinsam festgelegt.

Die Kassen werfen den Herstellern aber vor, sich nicht an die Auslegung zu halten. Eine Untersuchung des Spitzenverbandes der Krankenversicherung im vergangenen Jahr habe ergeben, dass 1.500 Arzneimittel von 100 Herstellern fehlerhaft ausgezeichnet worden seien.

dpa