Filmtipp der Woche: "Prince of Persia"
Magisches Wüstenabenteuer: Die Geschichte entfaltet sich im Wechsel von rasanten Verfolgungsjagden über Häuserdächer, malerischen Wüstenbildern und der Enthüllung der Legende vom "Sand der Zeit".
18.05.2010
Von Frank Arnold

Wird Jerry Bruckheimer, Produzent spektakulär Blockbusterfilme ("Pearl Harbor"), auf seine alten Tage noch zum Verkünder politischer Botschaften? Dieser Gedanke könnte einem zu Beginn seines neuesten Films "Prince of Persia - Der Sand der Zeit" kommen: Darin wird die bevorstehende Eroberung einer Stadt damit begründet, dort seien Waffen mit verheerendem Vernichtungspotenzial versteckt. Die werden dann aber so wenig gefunden wie die berühmt-berüchtigten Massenvernichtungswaffen im Irak.

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Diese frühe Szene verleiht dem Film von Regisseur Mike Newell, der auf einem legendären Computerspiel basiert, für einen Moment so etwas wie Doppelbödigkeit. Dabei bleibt es denn aber auch. Die Geschichte setzt auf die bewährten Elemente des exotischen Abenteuerkinos, mit einem fotogenen Schauplatz (Marokko), mit Machtgier, Verrat und Liebe. Das erinnert an die farbenfrohen B-Filme der 40er und 50er Jahren, deren Stars Maria Montez und Jon Hall hießen.

Im Jahr 2010 muss das Wüstenabenteuer, das im Persien des 6. Jahrhunderts spielt, allerdings mit einer gehörigen Portion Magie aufgepeppt werden. Denn der Zuschauer von heute hat ein Recht auf Special Effects. Also gibt es einen geheimnisvollen Dolch, der in der Tat magische Kräfte hat: Drückt man einen Knopf an ihm und ist der durchsichtige Griff mit dem "Sand der Zeit" gefüllt, versetzt er seinen Besitzer für einige Sekunden in der Zeit zurück und macht Vergangenes ungeschehen. Natürlich gibt es auch einen Schurken, der mit Hilfe dieses Dolches die Macht an sich reißen will.

Magisches Wüstenabenteuer

Die Geschichte selber hat die Schlichtheit eines B-Abenteuers, ihr Held heißt Dastan (Jake Gyllenhaal) und war ein Straßenjunge, bevor der König den Halbwüchsigen wegen seines Mutes adoptierte. 15 Jahre später - nach der Eroberung der Stadt Alamut - überreicht er auf Drängen seines Bruders Tus dem König einen prunkvollen Umhang - der sich als vergiftet erweist. Der König stirbt einen qualvollen Tod. Dastan muss fliehen, gemeinsam mit Tamina, der Prinzessin aus der eroberten Stadt.

Das weitere Geschehen entfaltet sich im Wechsel von rasanten Verfolgungsjagden über Häuserdächer, malerischen Wüstenbildern und der Enthüllung der Legende vom "Sand der Zeit". Für das komische Element sorgt Alfred Molina als gewiefter Geschäftsmann, der unter anderem Straußenrennen veranstaltet. Natürlich kommen sich Dastan und Tamina nahe - indem sie sich fortwährend streiten.

Regisseur Mike Newell hat dieses Wüstenabenteuer keineswegs in den Sand gesetzt (so wie "Das Erwachen der Sphinx" vor 30 Jahren), sondern einen akzeptablen altmodischen Abenteuerfilm geschaffen. Allerdings fehlt ihm das Besondere, das die Bruckheimer-Produktion "Fluch der Karibik" auszeichnete: der Mehrwert in Gestalt des von Johnny Depp verkörperten Piraten Jack Sparrow.

Regie: Mike Newell. Buch: Boaz Yakin, Doug Miro, Carlo Bernard.
Mit: Jake Gyllenhaal, Gemma Arterton, Ben Kingsley, Alfred Molina, Steve Toussaint, Toby Kebbell. 116 Min. FSK: 12, ff

epd