Koalition: Zivis können Dienst freiwillig verlängern
Im Streit über eine freiwillige Zivildienstverlängerung haben sich Union und FDP geeinigt. Demnach können die jungen Männer ihren Dienst um bis zu sechs Monate ausweiten. Die Liberalen hatten sich bisher gegen eine solche Regelung gesperrt.

Die Verlängerung werde kommen, hieß es am Montag in Berlin aus Unions-Fraktionskreisen. Die Zivildienstleistenden müssen sich erst zwei Monate nach Dienstantritt entscheiden, ob sie ihren Dienst verlängern. Mit dieser Regelung soll verhindert werden, dass die Anbieter von Zivildienststellen von vornherein einen einjährigen Dienst verlangen. Diese Befürchtung hatten neben der FDP auch die Opposition und die Zentralstelle KDV geäußert.

Anders als Soldaten, die ihren Wehrdienst freiwillig verlängern, sollen Zivildienstleistende keine finanziellen Zuschläge erhalten. Weiter wurde vereinbart, dass die Bundesregierung ein Konzept zur Stärkung der Freiwilligendienste vorlegen soll. Der Zivildienst-Experte der FDP-Fraktion, Florian Bernschneider, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), die Union sei der FDP in puncto Freiwilligkeit entgegengekommen. Mit der Regelung, dass sich der Zivildienstleistende erst nach zwei Monaten im Dienst für oder gegen eine Verlängerung entscheide, "haben wir durchgesetzt, dass die Verlängerung wirklich freiwillig ist. Damit haben wir eines unserer Ziele erreicht."

Kein finanzieller Zuschlag

Die Liberalen konnten sich aber nicht mit der Forderung durchsetzen, dass Zivildienstleistende ebenso wie Soldaten einen finanziellen Zuschlag in der Verlängerungszeit erhalten, sagte Bernschneider. Gleichwohl sei es ein Erfolg für die FDP, dass Wehr- und Zivildienst noch in diesem Jahr verkürzt würden und im Gegenzug die Freiwilligendienste gestärkt werden sollten.

Union und FDP hatten bei den Koalitionsverhandlungen im vergangenen Jahr vereinbart, den Wehr- und Zivildienst von neun auf sechs Monate zu verkürzen. Dies soll zum Sommer bzw. Herbst umgesetzt werden. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hatten im März einen Gesetzentwurf vorgelegt, der die Verkürzung von Wehr- und Zivildienst mit der Möglichkeit der freiwilligen Verlängerung des Zivildienstes verknüpft. Die FDP hatte den Entwurf als nicht abgestimmt abgelehnt und Nachverhandlungen gefordert.

epd