Weihnachten ist rum. Endlich, seufzen manche vermutlich. Die Geschenke sind ausgepackt, bis auf die wenigen, die von den Schenkenden so gut versteckt wurden, dass sie sie nicht mehr wiedergefunden haben. Mittlerweile sind auch die ersten Gutscheine eingelöst und nicht Passendes umgetauscht. Jetzt noch Silvester überstehen, und dann wird langsam alles wieder normal. Das mit Jesus und der Krippe, ach ja, da war auch noch irgendwas, ich glaube, der war mal fürchterlich erkältet und Grippeimpfung gab‘s damals noch nicht. Nur Myrrhe.
Was also tun, um den aufgebrachten Jungen zu besänftigen? Den herbeigeeilten Polizisten blieb nichts anderes übrig, als zu einer Notlüge zu greifen: Der Weihnachtsmann habe vermutlich in der Eile die Zettel vertauscht. Damit gab sich der Junge dann offenbar zufrieden, der Weihnachtsfrieden in der Familie war wiederhergestellt.
Dennoch bleibt ein ungutes Gefühl, wenn mittlerweile schon Neunjährige meinen, sie hätten gewissermaßen ein Recht auf Erfüllung all ihrer Weihnachtswünsche, und wenn nicht, dann soll die Polizei das Ganze richten. Wir wollen jetzt hier nicht total auf die konsumkritische Schiene abfahren, aber vielleicht wäre es wirklich wichtig, unseren Kindern wieder beizubringen, dass nicht alle Wünsche jederzeit erfüllt werden können. Auch das ist schließlich eine wichtige Erfahrung im Leben.
Abgesehen davon, haben ja auch die Eltern einen wirklich schwerwiegenden Fehler gemacht. Bei uns jedenfalls holt das Christkind (Christkind! Nicht Weihnachtsmann! Den gibt‘s ja nicht.) die Wunschzettel irgendwann in der Nacht heimlich ab. So können unsere Kinder gar nicht auf die Idee kommen, Wunsch und Realität miteinander zu vergleichen – einmal davon abgesehen, dass sie sich natürlich schon so halbwegs daran erinnern können, was sie da aufgeschrieben oder aufgemalt hatten. Aber polizeilich überprüfbar ist es nicht. Also, liebe Eltern: Beweismittel vernichten! Ganz wichtig!
Frohe Weihnachten. In 360 Tagen ist es wieder soweit.