#aufstehen á la Kirche
Neue Sammlungsbewegungen in und außerhalb der Kirche – für ein menschlicheres Miteinander

Nein, die Kirchen und die AfD – die werden wohl keine Freunde mehr. Zu Recht kritisieren die Kirchenleitungen immer wieder und vernehmlich die menschenfeindlichen Äußerungen nicht nur der Parteispitzen, sondern auch einzelner Mitglieder.

Leider ist es ja auch kein Geheimnis, dass mittlerweile auch ein Teil der sich selbst christlich nennenden Parteien – insbesondere die Spitze der CSU – sich einer Wortwahl bedient, die von der AfD stammen könnte. Ich möchte ganz klar betonen: Ich sehe die CSU bei weitem nicht so „rechts“ wie die AfD. Viele der Mitglieder sind „gute Christen“, die ihren Glauben ernst nehmen. Doch Äußerungen wie die Freude Horst Seehofers über die 69 Abschiebungen an seinem 69. Geburtstag, die Wortwahl von „Asyltouristen“ und „Asylgehalt“ (Söder) und vieles andere schockieren viele Christinnen und Christen. Denn: Auch Asylbewerber sind Menschen. Auch sie haben Würde. Sie als Zahlen zu betrachten und sich über ihr tragisches Schicksal zu freuen, ist nicht christlich. Das betrifft nicht die gesamte Politik und die gesamte Partei der CSU – doch die Tendenz, die sich da zeigt, ist für viele besorgniserregend. Insbesondere die Frage der Seenotrettung treibt viele Menschen um: Es kann einfach nicht sein, dass da Menschen auf der Flucht vor unserer Küste ertrinken, weil wir sie nicht hereinlassen wollen. Da müssen andere Lösungen her.

Wie gut, dass es auch andere Positionen gibt. Wie gut, dass sich Menschen zusammentun können, um gemeinsam die Stimme zu erheben. Und das tun sie: Im Internet. Offline. An vielen Stellen zeigen gerade Christinnen und Christen Flagge für eine menschenfreundlichere Politik. Stellvertretend möchte ich heute drei Aktionen herausgreifen. Eine richtig große Petition, eine private Aktion auf Facebook und eine Stellungnahme unserer Diakonie in meinem heimischen Schweinfurt.

Flüchtlingspolitik in Europa: Erst stirbt das Recht, dann der Mensch!

So heißt eine große Petition auf change.org, die mittlerweile von über 100.000 Menschen unterschrieben wurde. Sie wurde gestartet von Beatrice von Weizsäcker, Sven Giegold und Ansgar Gilster, drei Mitgliedern des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Sie richtet sich an die Europäische Union und die Kirchen in Europa und fordert eine menschenfreundlichere Sprache und bessere Lösungen für Migration sowie natürlich die Bekämpfung der Fluchtursachen statt der Fliehenden. Wenn Sie dabei sein wollen: Hier können Sie unterschreiben. 
https://www.change.org/p/fl%C3%BCchtlingspolitik-in-europa-erst-stirbt-das-recht-dann-der-mensch-seenotrettung-masterplan-seehofer 

#auchdasvolk

Eine private Initiative von Menschen, die sich nicht mehr damit abfinden wollten, dass die Politik immer davon spricht, „das Volk“ wolle dies und das. Fünf Sätze haben sie formuliert, die sich ganz klar gegen die abwertende Sprache und die Ausgrenzung der Flüchtenden stellen: „Wir sind nicht gemeint, wenn Politiker von „dem Volk“ sprechen, das die Schließung der Grenzen wünscht.“ Gar nicht mit unbedingt christlichem Hintergrund, aber doch mit Sätzen, die viele Christinnen und Christen unterschreiben können.

Auf der eigens eingerichteten Homepage auchdasvolk.de können Sie mit Ihren Namen und wenn gewollt auch mit Foto, Beruf und Wohnort solidarisch mit den Forderungen zeigen. Ich finde: Diese Initiative hat weit mehr Unterstützung verdient als die bisher gut 1000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner!

Sieben Schweinfurter Sätze zu Asyl

Ehren- und Hauptamtliche des Diakonischen Werks Schweinfurt, das in der Flüchtlingsbetreuung stark engagiert ist, haben gemeinsam diese sieben Sätze aufgeschrieben, in denen sie sich klar zum Grundrecht auf Asyl und zur menschlichen Behandlung der Flüchtenden bekennen. Und die wissen, worum es geht: Schließlich haben wir hier in Schweinfurt schon seit Jahren Erstaufnahmeeinrichtungen und nun ein „ANKER“-Zentrum in den ehemaligen US-amerikanischen Kasernen. 

Hier gibt es keine Online-Petition oder ähnliches, aber ein PDF zum Runterladen und Unterschriften sammeln. Da die Sätze auf der Homepage des Diakonischen Werks nur im PDF selbst zu finden sind, können Sie sie auf „meiner“ Homepage der Citykirche Schweinfurt nachlesen und dort auch das PDF herunterladen, um selbst Unterschriften zu sammeln. Die Sätze und die Unterschriften werden an politisch Verantwortliche in Schweinfurt und in Bayern weitergeleitet.  

Ich finde: Gut, dass es solche Bewegungen gibt. Gut, dass Menschen aufstehen und zeigen: Unsere Meinung ist anders als die, die derzeit ständig in den Nachrichten kolportiert wird. Und wir sind viele. Deshalb: Machen Sie mit. Für eine bessere, menschenfreundlichere Politik. Sicher gibt es noch mehr unterstützenswerte Initiativen – machen Sie sich stark, wo auch immer Sie Vernetzung gut finden. Danke.