Ich geh’ mit meiner Laterne,
und meine Laterne mit mir.
Am Himmel leuchten die Sterne,
hier unten leuchten wir.
Ein Lichtermeer
zu Martins Ehr!
Rabimmel, Rabammel, Rabumm!
So haben überall in Deutschland heute und an den Tagen davor Kinder mit ihrer Laterne gesungen. Leuchtende Kinderaugen, Laternen, stolze Eltern. Und überall wird die Geschichte erzählt von jenem stolzen Soldaten, der Erbarmen hatte mit dem armen Bettler. Der seinen Mantel teilte. Der Schutzheilige der Reisenden und der Armen und Bettler sowie der Reiter, im weiteren Sinne auch der Flüchtlinge, Gefangenen, Abstinenzler und der Soldaten, so lesen wir es auf Wikipedia.
Nun ist es rechtlich ziemlich schwierig, eine zugelassene Demonstration wieder zu verbieten. Pegida wähnte sich stark und stellte Forderungen: So sollten in Zukunft Gegendemonstrationen in größerem Abstand stattfinden. Außerdem sollte es eine gemeinsame Presseerklärung von Stadt und Pegida zu dem Thema geben. Zu diesen Zugeständnissen war die Stadt natürlich nicht bereit.
Niemand wollte mit den friedlichen Laternenumzügen und den Kindern in der Nähe der Pegida-Demonstranten vorbei. Die Leiterin einer der betroffenen Kindertagesstätten brachte es auf den Punkt: Die Kinder sollten "mit Laternen feiern und nicht mit Blaulicht". So wurden die Martinsumzüge verschoben, verlegt oder sogar abgesagt und stattdessen nur auf dem Kirchenplatz gefeiert.
So kam es also dazu, dass die selbsternannten Retter des christlichen Abendlandes ausgerechnet eine zutiefst christliche Veranstaltung verhinderten. Zum Thema „Sankt Martin und seine heutige Bedeutung“ hatte Pegida-Chef Gernot Tegetmeyer dann auch nur anzubieten, sie wollten die „Traditionen, die es in Deutschland gibt, auch für die Zukunft sichern.“ St. Martin solle nicht umbenannt werden in „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ - was allerdings sowieso auch keiner vorhat.
Über die wahre Bedeutung von Sankt Martin, dem Schutzherren unter anderem der Flüchtlinge, schwieg Tegetmeyer dann lieber. Vermutlich hat er damals im Kindergarten nicht aufgepasst. Schade eigentlich. Heute hätte er wieder Gelegenheit gehabt, die Geschichte von Sankt Martin zu hören. Die Demonstration hätte man schließlich auch auf einen anderen Tag verschieben können, würde einem so viel an christlichen Traditionen liegen.
Die Kirchengemeinde Sankt Michael Fürth kommentiert dieses Vorgehen auf ihrer Website mit den Worten: „Nun werden wir von Rechtspopulisten verdrängt, welche für Abgrenzung und Ausländerfeindlichkeit stehen. Sankt Martin würde sich im Grabe umdrehen!“
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.