Pfarrer sind halt die besten. Wenn man einen kriegt.
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Ein Paarberater hat ein Buch über das Liebesleben verschiedener Berufe geschrieben. Und dabei auch die Pfarrer bedacht.

Mal ganz ehrlich: Woran denken Sie bei der Überschrift „Was Ihr Job über Ihr Liebesleben verrät“? Welche Berufe kommen Ihnen da so in den Sinn? Wie stellen sich wohl Straßenbahnschaffner in der Partnerschaft an? Oder Lehrerinnen? Oder Metzger? Anwälte, Journalistinnen, Piloten, Steuerbeamtinnen und Busfahrer? Gibt es das überhaupt: So eine Art Berufstypologie der Liebe? Der Beziehungsberater Clemens Beöthy hat nach 20 Jahren Beratung ein Resümee gezogen, ein Buch geschrieben und meint: Ja, natürlich gibt es das. Schließlich wählen wir unseren Beruf nicht ohne Grund; er hat – in den meisten Fällen – etwas mit unserer Persönlichkeit zu tun, die natürlich ebenfalls im Bereich der Partnerschaft und Liebe zum Ausdruck kommt. Sein Buch heißt dann auch konsequenterweise: „Warum Köche gut küssen und Anwälte oft fremdgehen. Was Berufe über unser Liebesleben verraten.“

Damit wären schon im Titel natürlich zwei Thesen verraten, die schon von der Formulierung her ein wenig an die Sache mit den Männern und dem Zuhören sowie den Frauen und dem Einparken erinnern. Nun ja, solche Pauschalisierungen sind natürlich vor allem erst mal eines: Pauschalisierungen. Aber vielleicht ist ja doch etwas dran, und immerhin reicht das Thema, um ein Buch daraus zu machen und es außerdem zu weltweitem Ruhm mittels eines Blogeintrags auf evangelisch.de zu bringen. Letzteres allerdings vor allem deshalb, weil er natürlich auch die Pfarrer bedenkt. Offenbar aber weniger die Pfarrerinnen, wie nebenbei gesagt auch das Titelbild des Buches leicht männerdominiert zu sein scheint. (Wir haben uns übrigens, ganz ehrlich, die Lektüre des kompletten Buches gespart und beziehen uns auf einen Artikel auf welt.de und n24.de)
Kurz und gut: Pfarrer sind die besten, ach was sage ich, die allerbesten, perfektesten, schönsten, liebevollsten, unbedingt wünschenswertesten. Aus Sicht einer heiratswilligen Frau. Neben Ingenieuren und Schreinern sind Pfarrer schlicht die perfekten Familienväter: Sozial eingestellt, spirituell, treu. Und außerdem wollen sie durch die Bank mindestens siebzehn Kinder und füttern und wickeln die dann auch noch selber. So einen wünscht sich frau doch. Ausnahmen auf beiden Seiten bestätigen die Regel.

Blöd nur, dass es davon gar nicht so viele gibt. Zunächst mal fallen da alle katholischen Kolleginnen und Kollegen (äh nein, keine Kolleginnen) raus. Die mögen vielleicht gute Familienväter sein, können es aber nicht so zeigen, doch das ist ein anderes Thema. Und bei den evangelischen? Da sind schon mal etwa ein Drittel biologisch nicht so wirklich als Familienvater geeignet, was daran liegen könnte, dass sie Frauen sind. Und der Rest? Mag sein, dass ein überdurchschnittlich hoher Anteil von männlichen evangelischen Pfarrern Kinder liebt, gerne selbst viele Kinder hat, und außerdem treu, charmant und überhaupt der allerbeste (siehe oben) ist. In der brutalen Wirklichkeit wird das wohl auch wieder nur auf einen Bruchteil dieses Anteils am gesamten Pfarrberuf hinauslaufen, dessen gefühlte Höhe dann vom Stand der Verklärung des eigenen Pfarrerbildes abhängt. Dazu kommt noch, dass von diesem Rest ein ziemlich großer Anteil schon verheiratet ist und, liebe Frauen, halt dann auch treu und so. Und an die unverheirateten kommt man relativ schlecht ran, zumindest nicht, ohne Getratsche in der Gemeinde zu provozieren. Also, liebe Frauen, wenn Sie einen der laut dieser Story besten Männer auf dem Planeten ergattern wollen, schauen Sie sich am besten schon an der Uni um, Fachbereich Theologie. Evangelisch, wohlgemerkt, das macht in diesem Falle manches einfacher. Vielleicht kriegen Sie noch einen ab. Zu bedenken wäre noch, dass die unregelmäßigen und oft sehr stressigen Arbeitszeiten eines Pfarrers dem Familienleben auch wieder sehr abträglich sein können. 

Vielleicht, nur vielleicht, haben Sie, liebe Frauen und unverheirateten evangelischen männlichen Pfarrer, aber auch ganz andere Vorlieben. Vielleicht suchen Sie gar nicht den perfekten, treuen und fürsorglichen Familienvater, sondern haben völlig andere Pläne für Ihr Leben. Das passt dann aber nicht in die Statistik des Autors, also pssst!