Ora et invade!
Einbruch in einer Kirche! Warum nur? Ein Liebespaar hatte eine interessante Begründung ...

Ora et labora! Bete und arbeite! Den alten Wahlspruch vieler Mönche und Nonnen lernte ich schon in der Grundschule, war damals aber felsenfest davon überzeugt, „und“ heiße auf Lateinisch „etla“, bildete auch eifrig Konstruktionen mit diesem neu gelernten Wort. War mir richtig peinlich, als ich in der fünften Klasse schließlich lernte, das „und“ einfach nur „et“ heißt und das la zum bora gehört.

Ein Liebespaar wollte sich nun wohl den alten Mönchen anschließen – wenn auch vermutlich nicht im Punkt „enthaltsam leben“, nein, wohl eher nicht. Aber ihren Beziehungsjahrestag, noch dazu am Vorabend des Valtentinstags, den wollten sie schon gerne in der Kirche feiern. Blöd nur, dass die abends, wenn man grade mal wach geworden ist („Warum stehen Studenten um 5 Uhr auf? Weil um 6 der Aldi zu macht“), leider schon ziemlich zu ist. Und so eine Kirchentür ist auch nicht ganz ohne. Aber was ein echter Betwütiger ist, der lässt sich von solchen Kleinigkeiten nicht abhalten. Leitern können helfen und sind schließlich auch gut biblisch (googeln Sie mal „Himmelsleiter“) und ein Fenster zum Einsteigen war auch schnell gefunden. Blöd nur, dass Passanten darauf aufmerksam wurden und die Polizei hinzuzogen, welche die verhinderten Gebetsanwärtern darüber aufklärte, dass man das halt jetzt im Normalfall eher nicht so macht.

Nein, nicht wirklich, aber so schlimm war's wohl jetzt auch nicht. Aber ein Tipp für's nächste Mal: Wenn Sie mal ein Jubiläum feiern wollen – sei es das zweite, zwanzigste oder zweihundertste Beziehungsjubiläum oder sonstwas – fragen Sie doch mal Ihren Pfarrer, Ihre Pfarrerin. Die sind hoffentlich dann gar nicht abgeneigt, Ihnen das auch zu ermöglichen.

In besagtem Beteinbruchszielgebäude indes wäre das auch nicht gegangen, denn es handelt sich laut Meldung um eine „ehemalige“ Kirche. Also, kein Pfarrer. Dafür Polizei. Fängt auch mit P an.

Bleibt uns nur, dem Paar zu seiner ungewöhnlichen Jubiläumsfeier zu gratulieren. Die Geschichte werden sie hoffentlich noch zum Fünfzigjährigen ihren Urenkeln erzählen.

http://www.blaulichtmeldung-mitteldeutschland.de/?p=4290