„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“. Dieser dem berühmten Reformator Martin Luther zugeschriebene Satz begeistert bis heute alle Träumer dieser Erde. Ganz egal, was passiert: Wir arbeiten weiter an der Verbesserung dieser Welt, bis zum Ende. Ein schöner, inspirierender Satz. Ob Luther ihn selbst gesagt hat, ist gar nicht so wichtig.
Nun wollte Wittenberg seinem berühmtesten Sohn zum Fünfhundertjährigen ein Denkmal setzen. Doch was sollte es sein? Statuen gibt es schon mehr als genug, und Luther selbst hätte das vermutlich nicht so toll gefunden, war ihm solch ein Personenkult doch eher fremd. Da kam jemand auf die Idee mit dem Apfelbäumchen. Wie wäre es, für jedes Jahr einen Baum zu pflanzen? Ein lebendiges Denkmal. Ein Wald zum Wohlfühlen. Nichts Statisches, sondern eine Art Denkmal, das sich immer wieder verändert.
Ich selbst konnte vor einigen Wochen an der Pflanzung des 277. Baumes teilnehmen. Er trägt verwirrenderweise die Nummer 70 und wird gemeinsam vom Evangelischen Kirchenbezirk Markgräflerland, dem Kirchenkreis Zossen – Fläming und der Diözese in Canterbury verantwortet. Ein bewegender Moment. Mehrsprachiges Gebet, mehrsprachiger Gesang, fröhliche Menschen trotz Regens. Wunderschönes, gepflegtes British English. Ein Hauch von Internationalität und weltumspannender Kirche. Der Luthergarten: Ein völkerverbindendes Monument. Lebendig, wachsend, Hoffnung spendend. Und ein Ort der Ruhe, der Besinnung. Ein kleines Paradies, aber ohne Äpfel. Da können wir ja noch 500 Jahre weitermachen.