Ich warne euch, AfD: Mit mir ist nicht gut Kirschen essen. Und wenn ihr hundertmal meint, Oberwasser haben zu können, jetzt nach der Wahl zum Europäischen Parlament. Ich werde mich eurem Hass entgegensetzen und Frieden stiften, wo ich nur kann. Da könnt ihr machen, was ihr wollt.
Dass ihr von „linker Ideologie“ sprecht, wenn der ZDF-Moderator beim EM-Eröffnungsspiel sagt: „Es folgt die deutsche Hymne Einigkeit und Recht und Freiheit und vor allem Vielfalt“, geschenkt. Es ist die Haltung, die dahintersteht. Eure Haltung gegen uns.
Ich kann nicht zulassen, dass ihr uns zerstört. Unser Land; unsere Freiheit; unseren Frieden; unsere Demokratie; unsere Grundrechte; unsere Offenheit. Die Menschen, die Schutz suchen. Menschen auf der Flucht. Menschen, die ihr Leben riskieren, um hier Aufnahme zu finden.
Könnt ihr euch ihr Leben vorstellen? Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, wie es für sie ist, wenn sie gefoltert und geschlagen werden; wenn sie im Krieg sind und ihre Angehörigen zuschauen müssen, wie ihre Liebsten sich opfern? Wie sie sterben, damit sie leben? Wie sie ihr Land verteidigen, ihre Rechte, ihre Freiheit; eine Freiheit, die ihnen heilig ist? Natürlich nicht, fürchtet ihr doch, es könnte Mitleid erregen in euren Reihen.
Ihr wollte Gutes mit Bösem austreiben. Ihr fordert Respekt und polemisiert gegen andere. Ihr wollt geachtet werden und missachtet andere. Ihr nennt euch „Christen“, was man nicht gendern darf, weil das ja angeblich des Teufels ist. Ihr schreibt auf ein Wahlplakat „Gott will es!“ und erdreistet euch, dieses Bibelzitat dazuzustellen: „Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“ 2019 war das. Jesus würde sich im Grabe umdrehen, wenn er dort wäre, was er zum Glück nicht ist. Wisst ihr überhaupt, was er im Sinn hatte? Was seine Botschaft ist? Wisst ihr, was er unter Liebe versteht? Nein. Denn eure Politik widerspricht allem, was Jesus sagt. Die will Gott sicher nicht.
Paulus sagt: Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten! Genau das ist mein Credo.
Ich gebe zu, auch mir gelingt es nicht immer, christlich zu sein. Wenn Paulus fortfährt:
Übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!
Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht!
Vergeltet niemandem Böses mit Bösem!
Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht!
Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!
… dann versage ich. Jedenfalls bei euch. Ich kann es nicht, wenn ich eure Fratzen sehe, den Hochmut, die Häme, den Hass. Wenn ich mir anhöre, wie ihr mit Menschen umgeht, bloß weil sie nicht „deutsch“ genug sind. Oder weil sie nicht heterosexuell sind. Oder nur Mann oder Frau.
Für solche Fälle hat Paulus noch etwas ergänzt. Er, der im Gegensatz zu euch weiß, wie es ist, erst Saulus, dann Paulus zu sein. Er schreibt: Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden! Soweit es euch möglich ist. Das rettet mich. Denn bei euch ist es mir unmöglich, Frieden zu halten. Mit euch will ich auch keinen Frieden halten, weil es mit euch keinen Frieden geben kann.
Umso mehr werde ich dafür kämpfen, dass eure Verachtung uns nicht zerstört. Meine Brandmauer reißt ihr nicht ein. Ich werde mich eurer Feindseligkeit widersetzen und Frieden stiften, wo es nur geht. Nicht, damit ich selig bin. Nicht, damit ich Gottes Kind genannt werde, wie Jesus es in seiner Seligpreisung verspricht. Sondern weil ich nicht zulassen kann, dass ihr uns ruiniert.
Vergesst nicht, AfD: Mit mir ist nicht gut Kirschen essen. Nicht nur jetzt, da das Obst reif ist. Sondern immer. – Btw: Ich liebe Kirschen. Damit ihr’s wisst.