Der zweite Fastensonntag ist vorbei. Wir stecken fast schon mittendrin in der Zeit des Innehaltens, der Pausen, so das möglich ist. Ich mag die Wochen zwischen Aschermittwoch und Karfreitag. Weniger weil Ostern folgt. Sondern weil sie die Zeit davor durchbrechen. Der Verzicht. Die Besinnung. Die Veränderung. Die Ahnung. Natürlich geschieht das nicht an jedem Tag. Aber etwas erinnert mich immer daran. Es sind die täglichen Anstöße, die das Internet bereithält. Und der digitale Kalender der Katholischen Hochschulgemeinde Würzburg. Ob ich nicht mitmachen wolle, wurde ich gefragt. "Mal angenommen …", laute das Motto. Ich zögerte; zu wenig Zeit; zu viel Anderes; kein freier Kopf. Dann fing ich an zu schreiben. Und es war, als schriebe gar nicht ich …
Mal angenommen,
der Himmel ist blau, obwohl es regnet
du bist mutig, obwohl du Angst hast
du kannst singen, obwohl du unmusikalisch bist
das Leben ist gut, obwohl du denkst, es ist furchtbar
Mal angenommen …
Gott ist an deiner Seite, obwohl du ihn nicht siehst
Gott hört dich, obwohl du schweigst
Gott weiß, was du brauchst, obwohl du das für dich behältst
Gott segnet dich, obwohl du Fehler machst
… wie schön wäre das Leben!
Denn auf einmal ahnst du, dass Gott dich liebt.
Egal, was du tust.
Egal, wie es dir geht.
Egal, wie du bist.
Egal, wen du liebst.
Vielleicht ist das das Geheimnis der Fastenzeit.
Das zu bedenken.
Vielleicht ist das das Geheimnis von Ostern.
Dass der Himmel blau ist, auch wenn es regnet
Dass du mutig bist, auch wenn du Angst hast
Dass du singen kannst, auch wenn du unmusikalisch bist
Dass das Leben gut ist, auch wenn du denkst, es ist furchtbar
Dass Gott immer da ist.
Für dich.
Als der Text fertig war, hatte sich etwas verändert. Ich ahnte, dass er schon Teil meiner Fastenzeit war. Eine Unterbrechung. Wobei nichts gebrochen war. Sondern gewachsen.