Licht
Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten. Und das Licht.

Mit dieser Woche beginnt in der Kirche die sogenannte „Epiphaniaszeit“. Das sind die Wochen zwischen dem 3-Königs-Tag und dem Aschermittwoch. „Epiphanias“ kommt vom griechischen Wort „epiphainesthai“: sich sehen lassen, erscheinen.

In der Epihaniaszeit erinnern wir uns also daran, dass etwas sich hat sehen lassen, dass etwas erschienen ist. Und es ist eine hübsche Koinzidenz, dass im Deutschen das „scheinen“ im Wort „erscheinen“ steckt. Denn wie gut passt das zur Jahreszeit: von Tag zu Tag nimmt jetzt das Licht zu. Während die Kerzen an den Adventskränzen endgültig hinunter gebrannt sind, die Lichterketten von den Fassaden der Einkaufszentren verschwinden und die Papiersterne von den Fenstern, wird es jeden Tag ein bißchen heller. Ganz ohne unser Zutun.

Das Licht fällt durch die kahlen Äste der Bäume. Es fällt durchs Grau. Fällt in meine Kaffeetasse, an der ich meine Hände wärme. G*tt hat sich sehen lassen. Jesus ist erschienen. Und bleibt.

Und ich denke: wenn die Fastenzeit die Zeit des Weniger ist, vielleicht kann dann die Epiphaniaszeit die Zeit des Mehr sein: Mehr Licht. Mehr Zuhören. Mehr Stille. Mehr Tanz. Mehr Es-geschehen-lassen. Mehr das Freundliche sehen, das Gütige, Sanfte. Mehr Platz dafür in meinem Leben frei räumen. Ich nenne es: mehr Platz für G*tt. Mich mehr in ihr Licht stellen. Und sehen, wie es jeden Tag wächst.

Wochenaufgabe also:
Dem Mehr nachgehen.