Manche Menschen tragen Säure in sich. Die füllt sie wie Wasser ein Gefäß füllt. Die Säure steht ihnen bis an die Unterlippe, und wenn jemand zufällig an sie stößt, schwappt das Ätzende über. Der Anlaß ist egal. Die Berührung selber löst den Überlauf aus.
Gibt es keinen Kontakt, beginnen sie von selbst Säure zu versprühen. Wahllos oder gezielt.
Man fragt sich 'Was hab ich getan?' weil man die Logik verstehen möchte. Aber es hat keine, die es erklärt. Es sitzt in diesen Menschen wie eine lauernde Fratze. Und wer zufällig in die Nähe kommt wird angefressen. Es soll möglichst allen so elend gehen wie dem Säure-Hüter.
Das ist der Tod am lebendigen Leib.
Man ahnt die klaffende Wunde des Ungeliebten.
Eine wandelnder Schrei nach - ja, nach was?
Früher nannte man das 'von Gott verlassen'.
Nimmt man Gott als Wort für Liebe, wird es klarer.
Auch ich trage in einem Winkel so ein Ressentiment in mir. Gott sei Dank beherrschbar. Ich erfahre Liebe als Gegenkraft. Aber was wenn sie fehlte?
Ich höre über das Gebet:
Es sei die schönste Passivität des Menschen.
Er gebe für ewige Momente die Gegenwehr auf sich ansehen und lieben zu lassen.