In diesem Museum geht es mal nicht um Geschichte, sondern um das normalste und schmerzhafteste unseres Lebens: Darum, das Beziehungen zerbrechen. Die meisten romantischen Beziehungen meines Lebens sind zerbrochen. Das ist mein Leben. Das ist Menschenleben. Manchmal geschieht das einfach so, weil Menschen auseinander gehen, als seien sie nie zusammen gewesen, manchmal geschieht dies durch Tod oder den Krieg.
Und so stand ich vor ein paar Wochen in Zagreb in diesem Museum und bestaunte eine Ansammlung von 1000 Origami-Kranichen, die eine Mutter gefaltet hatte, nachdem ihr Kind im Bauch verstorben war. Sie wusste einfach nicht wohin mit ihrem Schmerz. Ich sah eine Prothese die eine Krankenschwester ihrem Patienten angelegt hatte die zu einer Liebe führte, die längst nicht so stabil war wie das Material der Prothese. Ich sah ein Brautkleid und Gastritis-Tabletten. Und hinter allem steckten Geschichten und waren zu lesen und fast zu fühlen.
Vor einem Exponat stand ich lange. Es waren Akupunkturnadeln, die dem Museum aus Pittsburgh geschickt worden sind. Ein Mann hat dazu geschrieben, dass er diese Nadeln von seiner Freundin bekam, die von fernöstlicher Medizin vollkommen begeistert war. Er selber war in dieser Beziehung ständig krank und bekam deshalb so einiges von ihr an Getränken und Kräutern. Die Nadeln hatte sie auch extra für ihn bestellt. Zwei Jahre lang hielt diese Beziehung, die Nadeln hatte er jedoch nie verwendet. Und dann kam das Ende der Beziehung: „Nun bin ich selten krank.“
Alle, bis auf eine meiner romantischen Beziehungen sind zerbrochen. Zu keiner könnte ich ein solches Ende schreiben, oder doch? Es ist so merkwürdig Liebe in der Rückschau zu sehen. Liebe, gehört in das Jetzt, in das momentane Gefühl, in das gegenwärtige Leben. Liebe in der Rückschau hat mich verwirrt und durcheinandergebracht. Die Rückschau-Liebe ist voll von Schmerz und Trauer und zerbrochenen Träumen. Die Liebe der Gegenwart ist es, die zählt, denn wohl nur das ist es, was wir unter Liebe wirklich verstehen.