Also tat ich, was ich immer tat: befragte YouTube —> Alle waren sich einig, man legt einen Sparplan in ETFs an. Gesagt getan, allerdings erkannte der Algorithmus meine neue Interessenlage und YouTube nahm dies zum Anlass mir sämtliche Finanzvideos in meine Timeline zu spülen.
Und na klar, ich klickte diese an! Wie könnte ich auch nicht? Wer kann schon Videos mit so anziehenden Titeln wie „Automatisch Millionär werden" oder „Rente mit 40!" ignorieren. Eine ganz neue Welt öffnete gefühlt Ihre Pforten für mich. Aber nicht nur für mich: Themen wie Börse, Aktien, Negativzinsen oder Kryptowährungen haben in Coronazeiten einen enormen Zulauf. In Gesprächen über mein neues Finanzinteresse, stellte ich fest, dass nahezu alle Bekannten irgendwie mehr oder weniger im Stoff stehen oder sich durch mich super easy infizieren ließen. Niemand lässt mehr sein Geld auf einem Tagesgeldkonto inflationsbedingt schrumpfen.
Bei all diesen Überlegungen steht die persönliche Beziehung zu Geld an erster Stelle. Laut Expert*innen muss diese positiv sein. „Geld verdirbt den Charakter“ darf ab jetzt keinen Platz mehr in meinem Kopf haben, wenn ich das als Kidn gelernt habe, brauche ich ein ganz neues Mindset um davon wieder loszukommen. Daher sind Geld-Affirmationsvideos keine Seltenheit auf der Videoplattform. Als Großmeister wird Bodo Schäfer gehandelt, er ist der „Money-Coach" unter den Money-Coaches in Deutschland und er kennt den Weg, wie man sich auf „Reichtum programmiert!" Er empfiehlt, seine Affirmationsvideos 30 Tage am Stück anzusehen, dann habe man sich eine neue Realität geschaffen.
Mein bisheriger Money-Coach heißt Jesus und der hält folgende Affirmation für mich bereit: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt." Ist das das Mindset, das ich verlieren soll, wenn es nach Bodo Schäfer geht? Sollte ich also durch die YouTube-Videos tatsächlich plötzlich Millionärin werden, setze ich dann meinen Platz im Himmelreich aufs Spiel?
In der Vergangenheit war ich auch in den Momenten dem Himmelreich sehr nah, wenn ich am Ende des Monats Spaghetti mit Ketchup gegessen habe, weil das Geld alle war. Da war ich schon sehr bei Jesus. Doch nun trage ich ja auch Verantwortung für meine Tochter. Ich will ihr nicht Spaghetti mit Ketchup vorsetzen. Das nutzt Bodo Schäfer aus und sitzt fest in meinem Kopf. Das Gefühl, dass ich ja schließlich Verantwortung trage.
Ich starte die nächsten vier Wochen ein Selbstexperiment: Wie sehr verändert sich meine Beziehung zu Geld? Schaffe ich es Gewinne bei der Börse zu erzielen? Und macht es mich seliger als die Momente, in denen ich Gott begegne? Spaghetti oder Rendite, was zählt am Ende wirklich? Mal sehen, was so aus meinem Mindset wird.
So, nun muss ich los, die Börse öffnet schließlich in ein paar Minuten, nämlich um 08:00 Uhr, wir hören uns hier am 17. Mai wieder…