#keineBange
Von Zeit zu Zeit die Welt beobachten und versuchen, keine Angst zu haben.

Am 1. November haben meine Freundinnen und Kolleginnen Sandra Bils, Maria Herrmann und ich das Projekt #keineBange begonnen.
Den ganzen November über posten wir auf Instagram, Facebook und Twitter jeden Tag einen anderen Bibelvers, der die Worte „Fürchte dich nicht“ enthält. Und dazu ein Foto von etwas, das uns hilft, den #keineBange-Spirit zu fühlen. Etwas, das hilft, das zu glauben: Gott sagt zu uns: Fürchte dich nicht.

Andere, viele machen mit.
Unter dem Hashtag #keineBange findet sich nun Musik, ein Handstand-Video, Blicke in bunte Bäume und auf Kaffeetassen. Fotos von Schrauben, die einmal in einem Bein waren. Ein Plakat: „Sorgen sind wie Nudeln. Man macht sich immer zu viele.“ Bilder von Schafen, dem Meer und von Kamala Harris.

Die Seele versteht ja keine Verneinung, heißt es - und deshalb fand ich es eigentlich nie so klug von der Bibel, dass in ihr dauernd „Fürchte dich nicht“ gesagt wird. Denn die Furcht steht groß in diesem Satz und das „nicht“ kommt nur so klein hinterher.
In den letzten Tagen habe ich meine Meinung dazu allerdings gründlich geändert.

In vielen Posts, die ich unter #keineBange lese (und auch in meinen eigenen) geht es um das, was uns Angst macht und uns schwer fällt. Es geht nicht um Positive Thinking, Selbstoptimierung oder ein schnelles „wird schon wieder“. Wir schauen sehr genau auf das Jetzt. Wir übergehen die Angst nicht, sondern teilen sie. Irgendwie wird es leichter, wenn ich weiß, dass ich nicht die einzige bin, vor der der Tag manchmal wie eine Bedrohung liegt. Auch nicht die einzige, die nun schon so viele Monate von niemandem berührt wurde oder mit dem zu kämpfen hat, was in den Diagnosen „Depression“ heißt.

Und so genau und ehrlich, wie wir auf unsere Angst schauen, schauen wir auch auf das, was hilft: Beten zum Beispiel. Telefonieren. Einen Teig kneten. Feuchtes Laub riechen. Wissen, dass ab jetzt die nächste Staffel „The Crown“ online ist.

In allem allem Gottes Stimme: #keineBange, ich bin da.

 


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