Urlaub auf Bali kam mir da auch mal in den Sinn. Sogar ein ganz besonderer Ort am Mount Agung. Da gibt es ein Eingangstor zu einem Tempel, das "Gate of Heaven“. Endlose Fotos wurden mir in die Timeline gespült. Wunderschöne Bilder von Menschen, die in diesem Tor stehen, dem Berg im Rücken und vor ihnen ein See oder ähnliches, in dem sich das Tor und die Person spiegelt. Diese Bilder haben mich so fasziniert, aber dann enttäuscht. Ich konnte schnell nachlesen, dass da gar kein See ist. Dort wird zum Fotomachen einfach ein Spiegel unter die Kamera gehalten.
Früher, lange vor Instagram war ich mal in der Provence. Dort sind auch jetzt wieder blühende Landschaften bis zum Horizont zu sehen. Diese bekannten perfekten Reihen dunkelviolett leuchtender Lavendelfelder sind berühmt. Auch heute sieht man diese Felder in den sozialen Medien. Lächelnde Menschen, oft Frauen im Kleid und mit Strohhut, an Lavendelsträußchen riechend. Und ich erinnerte mich bei diesen Fotos an meinen Aufenthalt dort und lächelte in mich hinein. Bis ich einen Bericht von verzweifelten Lavendelbauern sah, die über die Menschenmassen auf ihren Feldern klagten. Über kaputt getrampelte Ernten und ausgerissene Pflanzen.
Wo ich dieses Jahr hin möchte, weiß ich nicht.
Was wäre eigentlich, wenn ich mein Zuhause mal fremd mache? Als vor einiger Zeit ein Fotograf einer überregionalen Zeitung bei uns war, erzählte ich ihm, wie sehr ich unseren Kirchturm in Eime mag und dass ich ihn manchmal den "Darth-Vader-Tower" nenne, denn wenn man aus der richtigen Perspektive hochguckt, dann erkennt man Darth Vader, den Bösen aus Star Wars. Begeistert zog er los, davon ein Foto zu machen und erkannte zunächst nichts. Erst aus einer bestimmten Position, auf dem Boden kauernd, sah er, was ich meinte und schoss begeistert seine Fotos. Eines wurde veröffentlicht, mit "Darth-Vader-Tower" in der Bildunterschrift.
Und die Fotos zeigen doch wohl: Das ist wirklich ein touristisches Highlight, das noch niemand auf Instagram kennt.