Per Zufall stieß ich auf diesen kleinen Schatz in einem online Buchhandel – und konnte bereits einiges daraus für meine eigene Glaubenspraxis und meine Arbeit als Pfarrerin verwenden.
Klaus-Peter Lüdke schafft es mit dem Buch, auf wenigen Seiten wichtige Grundüberlegungen zum Thema Queer und Bibel anschaulich zu vermitteln. Das Buch ist kein wissenschaftliches Theoriewerk; der Anspruch ist ein anderer: Lebensnah und kreativ, bei gleichzeitiger Berücksichtigung exegetischer Regeln, werden hier die Geschichten der Bibel nicht nur für LGBTIQ+-Rezipient_innen zugänglich gemacht.
Dabei zeigt Klaus-Peter Lüdke eine besondere Sensibilität den gängigen Begriffen gegenüber und erklärt, warum manche davon – wie etwa Transsexualität – als unpassend empfunden werden können, da sie in die Irre führen, z.B. wegen der fälschlichen Vermischung von gelebter Sexualität und Gender. Freilich kann keine Vollständigkeit zu Begriffsgeschichte(n) erwartet werden.
Das Buch ist auch für Einsteiger_innen gut lesbar und in kleine Kapitel unterteilt, zwischen denen sich jeweils ein passendes Gebet befindet. Diese Gebete sind liebevoll und berührend formuliert und können sehr gut für Andachten oder Gottesdienste verwendet werden. Das Buch ist als Überblick und zum Einstieg ins Thema gut geeignet. Die angerissenen Themenfelder laden ein zum konstruktiven Weiterdenken und -werken.
Der Autor Klaus-Peter Lüdke ist Pfarrer in der Landeskirche Württemberg und hat auch das Buch „Jesus liebt Trans*. Transidentität in Familie und Kirchgemeinde“ geschrieben. Er ist Elternberater und war im Vorstand von Trans-Kinder-Netz e.V., denn eines seiner Kinder ist transident. Über den Prozess des Coming-Outs seines Sohnes James und den Umgang der Familie und des Umfelds damit berichtete evangelisch.de.
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Klaus-Peter Lüdke: "Queer mit Gott. Bibel und Glaube unter dem Regenbogen", Manuela Kinzel Verlag, 1. Aufl. 2021, 14,50 Euro