Bi- und Pansexualität
So vielfältig ist Bi
Katharina Payk hat mit Begeisterung die Buch-Neuerscheinung „Bi. Vielfältige Liebe entdecken“ gelesen.

„Ich möchte die vielfältige Welt der Bisexualität aus dem Schatten holen.“ Mit diesem Vorhaben schrieb Julia Shaw das Buch „Bi. Vielfältige Liebe entdecken“ über die größte Gruppe der sexuell Marginalisierten. Und zu entdecken gibt es eine Menge in diesem Werk: wissenschaftliche Fakten, persönliche Eindrücke. Die Bestseller-Autorin und Queer-Forscherin geht dem Verständnis von Bisexualität auf den Grund, das wir uns angeeignet haben und das es oft so schwer macht, sich zu outen.

Das Buch als eines anzupreisen, das sich zum ersten Mal dem Thema „mehr als ein Geschlecht lieben“ widmet, erachte ich als vermessen – ignoriert dies all die Sachbücher, die sich bereits mit der in vielerlei Hinsicht an den Rand gedrängten bisexuellen Identität auseinandersetzen. Dennoch schließt Shaws Buch einige Lücken in der Erforschung von Bi: etwa wenn Bi im Spiegel von Geschichte und Kultur beschrieben wird und die Autorin dabei auch religiöse / kirchliche Institutionen für ihren Umgang mit Bi kritisiert.

Mit all den Informationen und Eindrücken, die den Leser_innen geboten werden, eröffnet das Buch neue Möglichkeiten und Perspektiven über (die eigene) Sexualität nachzudenken. Pan- und bisexuelle Menschen selbst sowie deren Freund_innen und Angehörige kommen beim Lesen auf ihre Kosten. Ich empfehle das Buch auch Pfarrer_innen und anderen Menschen, die in der Kirche arbeiten. Denn freilich gibt es auch dort viele bisexuelle Menschen.

 

Das Buch ist vor Kurzem im Hanser Verlag erschienen. Es wurde aus dem Englischen übersetzt von Sabine Reinhardus.