Wer alles gekommen sei, um sich einen Platz für die nachfolgende Veranstaltung mit dem Bundespräsidenten a.D. Christian Wulff zu sichern? Einige Hände heben sich. Dabei ist auch diese Veranstaltung Samstag morgen ab 9.30 in der DASA-Stahlhalle, Friedrich-Henkel-Weg, sehr unterhaltsam.
Christlich-muslimische Bibelarbeit, so ist die kabarettistische Einlage angekündigt. Eine Stunde lang werfen sich die Kabarettisten Kerim Pamuk und Lutz von Rosenberg Lipinsky Stichworte zu und traktieren Klischees: über humorlose Protestanten, die nicht feiern können, sondern immer gleich ans Aufräumen denken. Über feuchtfröhliche Katholiken und fundamentalistische Muslime. Besserwisser und Fundamentalisten aus allen Religionen bekommen ihr Fett ab, Horst Seehofer und Annegret Kamp-Karrenbauer auch.
Das Podium der Künstler steht vor einem riesigen rostig-roten Stahlkessel, einer eindrucksvollen Kulisse. Ein Kirchenhistoriker habe entdeckt, dass Martin Luther seine Reformation nur wegen Verdauungsproblemen in Gang gesetzt habe, sagt Lutz von Rosenberg Lipinsky: „Luthers Stuhl blieb hart, der Heilige Stuhl blieb hart, der Rest ist bekannt.“ Er und Pamuk witzeln über das protestantische und das muslimische Jenseits, über Harfen auf der Wolke und die berüchtigten 72 Jungfrauen. Das Publikum amüsiert sich.
Die Kabarettisten legen einen Text aus dem Lukasevangelium aus: Über eine Sünderin, die Jesus salbt, und Pharisäer, die sich darüber aufregen. Kerim Pamuk: „Jesus ist in einer schwierigen Lage. Er guckt einmal nicht nach hinten, und, schwupps, ist die Sünderin an ihm dran.“
Zwischendurch lernt man auch was dazu: Dass der Koran in einem Hocharabisch verfasst sei, dass selbst Muttersprachler kaum verstehen könnten – zumal die Bedeutungen auch sehr vielschichtig seien.