Was ist Heimat? Die Antwort von Muhterem Aras, Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg, kommt blitzschnell. „Das Grundgesetz! Für Grundrechte und Menschenrechte riskieren Menschen in anderen Ländern ihr Leben!“
Beifall im Fußballmuseum, wo der geschäftsführende Herausgeber von chrismon Arnd Brummer zum Salon geladen hat, Thema: „Heimat! Irgendwo statt nirgendwo“. Die Runde bunt, die Antworten klarer, je weiter entfernt von Dortmund der Geburtsort. „Heimat ist in meiner Heimat Afghanistan ganz einfach: Wo ich sicher bin. Wo ich Obdach habe“, sagt Mansur Faqiryar, ehemals Nationaltorwart.
Da müssen die Biodeutschen in der Runde schon mehr Worte machen. Wo man etwas verändern kann und will, sagt Olaf Zimmermann vom Deutschen Kulturrat. Und erzählt launig, aber lang vom Berliner Einwohnermeldeamt. Wo man das Nahe wieder schätzt, ergänzt Johann Hinrich Claussen, der Kulturbeauftragte der evangelischen Kirche. Das Kleine, das Vertraute – haben wir das vergessen bei aller Digitalisierung?
Und plötzlich finden sich Parallelen zwischen Kirche, Kultur – und sogar KD-Bank, Sponsorin des Abends. „Diese Filiale dürft ihr echt nicht schließen“, jammern Bank-Kunden. Dabei waren sie viele Jahre selber gar nicht da. Gilt auch für die Kirche. Gilt auch fürs letzte Dorfkino. Wie kann man diese Heimatorte bewahren in Zeiten schwindender Mittel? Alles schwere Entscheidungen.
Und weil wir hier in einem Fußballmuseum sind, erklärt Mansur Faqiryar seine neue Heimat so, wie er sie den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen nahebringt, für die er eine Stiftung gegründet hat: „Deutschland ist wie ein Spielfeld. Du darfst dich frei bewegen, so lange du die Spielregeln einhältst. Sonst gibt es erst eine gelbe, dann eine rote Karte.“
Spielregeln, da hat die Landtagspräsidentin gleich wieder ihr Thema. Grundgesetz! Von schwäbischer Gemeinde zu Gemeinde tingelt sie derzeit und diskutiert jeden einzelnen Artikel. „Wir können froh sein, das wir in diesem wunderbaren Land leben, ich liebe es jeden Tag noch mehr!“ donnert sie ins Museum und – nur damit das klar ist : „Wer mir hier verbieten will, wir zu sagen – der ist einfach ein Rassist.“