evangelisch.de bekommt einen neuen Blog, und wie es sich aus dem Titel schon erschließen lässt, geht es um das Reisen in der großen, weiten Welt – wobei vorerst geht es nur um Europa. Um uns einmal richtig vorzustellen: Wir sind Albertina, Leonie und Rasmus. Albertina hat die meiste Lebenserfahrung von uns drei und ist ein Volkswagen T4 Syncro aus dem Jahr 1994 mit Hochdach und war eigentlich mal Weiß. Mittlerweile zieren die Busdame einige Rostschutzfarbflecken und sie ähnelt eher einem schlecht-gestreiften Zebra oder einer komisch gefleckten Kuh. Albertina gehört Rasmus, und ihm sind sowohl der Ausbau als auch die stetigen Reparaturen zu verdanken. Er sagt selbst, dass er in den letzten Jahren eigentlich die meisten Teile des Autos mal in der Hand gehabt hat. Albertina war lange ein Hobby, jetzt wird sie für das nächste halbe Jahr unser Zuhause sein. Und ich bin Leonie. Ich arbeite, schreibe und poste seit drei Jahren für evangelisch.de und darf jetzt einen eigenen Blog schreiben. Ziemlich aufregend. Ich habe Medienwissenschaft und Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Lebenslanges Lernen und Medienbildung studiert und beschäftige mich seit Beginn meines Studiums mit Fragen der Digitalethik, der sozialen Gerechtigkeit und mit Medientrends. Das werden also voraussichtlich auch Schwerpunkte in diesem Blog sein.
Wir nehmen euch mit auf unsere Reise:
Auf die Wanderungen, die Pannen, die leichten und die schweren Routen, aber vor allem auch auf die Fragen, die sich mir und uns stellen. Wie ist das, in einer Klimakatastrophe zu reisen? Kann man das überhaupt ethisch noch mit sich vereinbaren? Wie ist das, einen Roadtrip zu machen, während andere Menschen durch diese Länder fliehen, weil sie ihr Zuhause verloren haben? Wie ist es, zu zweit für ein halbes Jahr auf engstem Raum zu leben? Wollen wir eigentlich digitale Nomaden sein? Was ist der Unterschied zwischen dem Van Life und dem Overland Life? Und wo steckt in all dem Gott? Wie verändert sich mein Glaube bei sechs Monaten auf den Straßen Europas?
So viele Fragen sind jetzt schon in meinem Kopf, bevor wir überhaupt gestartet sind. Gleichzeitig bin ich mir sicher, dass da auch noch einige dazu kommen werden, sobald wir gestartet sind.
Wo ist das Evangelisch bei einem Van-Blog?
Das ist eine gute Frage. Mein Leben als Christin war noch nie ein Leben voller Gottesdienste, Lobpreis, christlichen Festivals oder christlichen Tagesroutinen. Nicht, dass ich das Verurteilen würde, es hat einfach nie in mein Leben reingepasst. Mein protestantisches Leben war schon immer eher ein „way of life“. Meinen spirituellen Input bekomme ich genauso von Freiheitskämpfer:innen in der Literatur und den Medien wie von Worthaus-Vorträgen oder bei Gesprächen mit meiner Mama. Und so werde ich es auch in diesem Blog halten. Protestantin sein ist für mich mein Lebensstil. Es bedeutet für mich nicht, jeden Tag zu beten, sondern eher, Nazi Sticker abzureißen, wenn ich sie sehe; Seelsorge zu leisten, wenn ich es kann; mich immer als lernender Mensch zu verstehen und mich an den Stellen für Menschen einzusetzen, wo sie keine Stimme haben oder nicht gehört werden. Ich will aus meinem Blickwinkel Fragen an das Reisen, an Gott, an die Welt und an mein Leben stellen und diese Gedanken so gut wie möglich in Textform pressen.
Richtig losgehen wird es jetzt Ende August, beziehungsweise Anfang September. Wenn ich diesen Text schreibe, sind wir noch dabei, den Inhalt unserer Wohnung in Umzugskisten zu packen und ausräumen, weil wir sie gekündigt haben. Wir müssen uns jetzt von Freund:innen und Familie verabschieden und dann Albertina abfahrbereit machen. Da steht uns noch einiges an Arbeit bevor. Leider nicht nur spaßige und einfache Arbeit. Ob wir es schaffen, bis Ende August zu starten? In der nächsten Blogausgabe wissen wir dann alle gemeinsam mehr. Geplant ist, alle zwei Wochen einen Blogbeitrag hier auf evangelisch.de zu veröffentlichen. Nächste Woche geht es dann richtig los. Starten werden wir mit dem Norden, bevor der Winter es zu ungemütlich macht. Das erste Ziel ist also erstmal Dänemark und dann Schweden. Wenn es irgendwann zu kalt wird, steht dann der Süden an. Wohin genau wir fahren wollen, wissen wir noch nicht. Wir wollen vor allem langsam und bewusst reisen, spontan entscheiden, was wir sehen und erleben wollen und uns selbst dabei keinen Druck machen.
Ich freue mich enorm auf die Zeit und mindestens genauso sehr, dass ich die Chance habe, meine Gedanken der nächsten Monate zu verschriftlichen und zu veröffentlichen.