Ihre Fragen, unsere Antworten - Folge 11: Zwischen Pfingsten, Fifa und Kirchentag
Warum bringen wir bunte Schilder mit zum Kirchentag, und was hat das mit Sepp Blatter und dem Korruptionsskandal bei der Fifa zu tun?

Liebe evangelisch.de-Leserinnen und -Leser,

einigen von Ihnen ist es aufgefallen: Am vergangenen Freitag gab es keinen Blogeintrag an dieser Stelle. Ich hatte eine Woche frei und war unterwegs, so dass der aktuelle Blogeintrag leider ausfiel. Diese Woche - kurz vor dem Kirchentag - sitze ich aber wieder vor meiner Tastatur und suche Fragen und Anregungen aus verschiedenen Kanälen zusammen!

Eine immer wieder gestellte, aber hier auch schon einmal beantwortete Frage ist:

Hat der Themenbereich Familie & Homo-Ehe habe auf evangelisch.de zu großes Gewicht?

Aktuell wird das unter dem Video von Ursula Ott auf evangelisch.de und auf Facebook diskutiert. Aber angesichts der Reaktionen, die der Volksentscheid in Irland zur Gleichstellung der Ehe zwischen allen Menschen hervorruft, konstatiere ich (nicht zum ersten, aber vermutlich auch nicht zum letzten Mal): Das Thema bewegt ganz viele Menschen, in jede Richtung.

Manchmal scheint es mir, als sei die Frage nach der Gleichstellung der Homo-Ehe die Maginot-Linie des Schriftverständnisses: Auf beiden Seiten haben sich die jeweiligen Befürworter verbunkert, ohne eine Aussicht auf ein gemeinsames Verständnis davon, was die Bibel zu dem Thema eigentlich sagt und was Jesus dazu meint. (Spoiler: Ihm war's egal.) Das Hin- und Herwerfen von Bibelstellen über die aufgebauten Stacheldrahtzäune zwischen den Schriftverstehern und den Menschenverstehern ist weitgehend zwecklos. Denn um sich auf die eine oder die andere Sicht einzulassen, müssten Disputanten ihr grundlegendes Schriftverständnis ändern - und das ist ungefähr so schwierig wie sich mit dem Fuß hinter dem Ohr zu kratzen.

Auflösen lässt sich diese harte Front zwischen zwei Wahrheiten nur, wenn wir die Diskussion um Familienformen und Zusammenleben weg vom Schriftverständnis und hin zum Menschen führen. Dann geht es um Beispiele, um persönliche Erfahrungen, um Oma Marie und ihre Enkel und um eine Podiumsdiskussion auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart, zu der ich Sie gerne einlade:

"Sie sucht sie, er sucht ihn - aber wen sucht die Kirche?"

Diese Diskussion werde ich am Donnerstag, 4. Juni, von 11.00–12.30 Uhr im "SpOrt" zum Thema Kirche und Homosexualität moderieren. Der Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) hat dazu eingeladen, und wir werden mit sechs Menschen aus der evangelischen Kirche und dem Jugendverband darüber reden, wie die Kirche derzeit mit dem Thema Homosexualität zurecht kommt und wie die Zukunft aussehen könnte.

Ansonsten können Sie unseren evangelisch.de-Protestantomaten auch auf dem Kirchentag besuchen - auf dem Markt der Möglichkeiten, zwischen den Zelthallen 3 und 6. Mit den Ergebnissen in Form dieser schönen Schilder können Sie sich dann exklusiv auf dem Kirchentag fotografieren. #protestantomat - herzliche Einladung!

Keine fröhliche Feier, wie sie hunderttausende Christen kommende Woche erwartet, hat derzeit allerdings der Fifa-Chef Joseph Blatter, der schon länger unter Korruptionsverdacht steht und sich heute erneut zum Fifa-Präsidenten wählen ließ, trotz der Verhaftung von Funktionären des Fifa-Exekutivkomitees nach Ermittlungen des FBI wegen Korruptionsvorwürfen. Wir haben uns in der Redaktion gefragt:

Was ist an der Diskussion um die Korruption bei der Fifa eigentlich evangelisch?

(Wer sich für die Ereignisse auf der Fifa-Versammlung in Zürich interessiert, findet Liveticker unter anderem bei sueddeutsche.de, zeit.de, welt.de, spiegel.de).

Es geht um Vertrauen, Ehrlichkeit und Demokratie, um Bestechung und Gier. Bei den Bauten zur Fifa-WM in Katar starben bisher schon tausende Arbeiter, und die Vergabe der Austragung an den Wüstenstaat steht ebenfalls unter Korruptionsverdacht.

Wenn sich diese Korruptionsvorwürfe bewahrheiten sollten, bedeutet das in letzter Konsequenz: Weil ein paar Mitglieder der Fußballverbandsbürokratieelite ihre Taschen füllen wollten, sind in Katar Menschen gestorben. Das ist zynisch, menschenverachtend und arrogant. Welche Verantwortung trägt dafür der Präsident des Verbandes? Keine, meint Sepp Blatter - und die Fifa-Delegierten, die ihn für weitere vier Jahre zum Fifa-Präsidenten wählen wollen, offenbar auch. Das Übernehmen von Verantwortung sieht anders aus.


Wenn Sie noch weitere, andere oder neue Fragen zu evangelisch.de oder unseren Themen haben, sind die Redaktion und ich auf vielen verschiedenen Kanälen erreichbar:

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Alle Fragen zu Kirche und Glauben beantwortet Ihnen unser Pastor Frank Muchlinsky auf fragen.evangelisch.de.

Ich werde immer am Freitagabend an dieser Stelle ihre Fragen beantworten, so gut ich kann, und wünsche euch und Ihnen einen gesegneten Start ins Wochenende!