Der große Steuermann auf der Dachterrasse
Heute auf der Agenda: die Gemeinsamkeiten zwischen der ARD und dem Goldenen Blatt; die Glorifizierung des deutschen Fußball-Cheflobbyisten; die Mehr-als-Verdopplung der Rechtekosten für einen „Sportschau“-Spielbericht; die „fantasielose“ Besetzung des künftigen ZDF-Fernsehrats; klebrige Trauer-Postings bei Facebook

Falls es unter den Lesern dieser Kolumne Menschen geben sollte, die sich auf die heute beginnende Fußball-Europameisterschaft freuen: Die müssen jetzt tapfer sein und erst einmal einen missmutigen Einstieg vertragen.

„Wer soll sich diesen Fußball-Overkill eigentlich anschauen? Die Spannung bei der EM sinkt durch die fortgesetzte Aufblähung der Teilnehmerzahl beträchtlich: Auch die Hälfte aller Gruppendritten aus der Vorrunde kommt noch weiter, damit der Wettbewerb auf vier Wochen ausgedehnt werden kann. Im Achtelfinale sind nun hochkarätige Partien wie England-Albanien oder Spanien-Island zu erwarten. Für die Möglichkeit, die EM zu übertragen, haben ARD und ZDF dennoch mehr als 150 Millionen Euro auf denTisch gelegt. Keine Frage, dass solche Großinvestitionen bei der ARD auch im ‚Werberahmenprogramm‘ zwischen 18 und 20 Uhr ausgeschlachtet werden müssen. Daher hat der Senderverbund das neue Zwei-Minuten Format ‚EM Fieber‘ kreiert, das offiziell unter dem Label ‚Sportschau live‘ läuft, im Grunde aber als Dauerwerbesendung gekennzeichnet werden müsste. Ob die Frisuren saßen beim Fototermin, ob es ein Geburtstagsständchen für Götze gab oder ob Thomas Müller die Knaller-Info raushaut, dass er nach Frankreich fährt, um Europameister zu werden - der Informationswert bewegt sich zuverlässig auf dem Level des Goldenen Blatts.

Das schreibt Michael Ridder im aktuellen epd-medien-Tagebuch (derzeit nicht frei online). Zu den Summen, die ARD und ZDF für Fußball „auf den Tisch legen“, kommen wir gleich noch in anderem Zusammenhang. Die Möglichkeit, dass das Niveau der ARD und des Goldenen Blatts noch unterboten werden könnte, besteht im Übrigen durchaus:

„Jeder will an der EM partizipieren - und sei es mit noch so unsinnigen Formaten. Sogar der Internetanbieter Yahoo springt auf den Zug und verpflichtet Reiner Calmund und Lothar Matthäus, die in zehnminütigen Web-Talkshows die Spiele rezensieren sollen.“

Bert Rebhandl wird sich wahrscheinlich mehr EM-Spiele anschauen als Michael Ridder. Im Freitag - in einem Text, der ebenfalls noch nicht frei online steht - befasst sich Rebhandl mit den „Standardsituationen des Guckens“, um Großaufnahmen von Spielern:

„Ein Stilmittel, das zuerst in spanischen Übertragungen auftauchte und ins Vokabular des Fernsehfußballs Eingang gefunden hat. Macht das Spiel einmal Pause, bekommen wir eine Parade von Köpfen zu sehen, wobei der Gesichtsausdruck illustrativ sein muss. Er verweist auf den Spielstand oder die Leistung des jeweiligen Spielers (…) Die Illustration ist zugleich Interpretation (…) Der Fußball, diese so perfekt zwischen körperlicher Bravour und mentaler Leistung balancierte Sportart, wird mit solchen Großaufnahmen als elementares Leib-und-Seele-Spektakel greifbar.“

Rabea Weihser schließlich bespöttelt in einer Glosse für Zeit Online die Entscheidung der ZDF, das „Heute-Journal“ an ZDF-Übertragungstagen auf zehn und an ARD-Übertragungstagen auf 15 Minuten zu reduzieren (siehe etwa dieses Altpapier).

[+++] Was Fußball und Fernsehen angeht, war der Donnerstag noch von der Bekanntgabe der DFL bestimmt, an wen sie für die Zeit ab 2017 die sogenannten Rechte für TV- und Radioübertragungen vergibt. Johannes Aumüller steigt auf der SZ-Medienseite folgendermaßen ein:

„Christian Seifert ist in den beiden vergangenen Wochen spürbar seltener in seinem angestammten Büro gewesen. Der Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL) war allerdings weder im Urlaub noch auf großer Promotionsreise auf einem der vielen internationalen Märkte, auf denen der deutsche Profifußball derzeit an seiner Bekanntheit arbeitet. Stattdessen hatte er sich mit einigen seiner Mitstreiter in einem Hotel nahe der Frankfurter DFL-Zentrale einquartiert, achter Stock, Zugang zur Dachterrasse. Von dort aus steuerte er das Finale jener Ausschreibung …“

Boah, was für ein Hecht, dieser Seifert! Wie gern wäre man dabei gewesen, wie er von der Dachterrasse aus das Ausschreibungsfinale „steuert“. Aber mal ernsthaft: Mich persönlich würde der Aufenthaltsort Seiferts nur dann interessieren, sollte es sich um die Gegend halten, wo der Pfeffer wächst. Und um es weniger flapsig zu formulieren: Man kann die Weise, wie hier der Cheflobbyist einer Unterhaltungsbranche zu einer Art Star hochgejazzt wird, durchaus befremdlich finden. 

Eine nachrichtliche, das Wesentliche zusammenfassende Überschrift liefert uns der Tagesspiegel:

"Eurosport und Amazon als neue Spieler.“

Das bezieht sich darauf, dass die Freitagsspiele der 1. Liga sowie fünf Sonntags- und fünf Montagsspiele künftig in einem Pay-TV-Kanal von Eurosport zu sehen sein werden. Und dass die Audio-Übertragungen Amazon liefert und nicht mehr Sport1. Ansonsten lässt sich sagen:

„Es bleibt summa summarum bei den Bundesliga-TV-Rechten alles beim Alten – nur doppelt so teuer.“

Das schreibt Dietrich Leder in seinem Journal für die Medienkorrespondenz. Was das im Einzelnen heißt, führt er auch aus:

„Insbesondere auf die ARD kommt ein beträchtlicher Kostenanstieg zu, da die Zahl der Begegnungen, von denen sie in der ‚Sportschau‘ am Samstagabend berichten kann, ab 2017/18 durch die Partien am Sonntagmittag und am Montag weiter abnimmt. Berechnete man einen Preis pro Spiel, von dem die ARD-‚Sportschau‘ berichtet, dürfte dieser sich für die drei Spielzeiten, für die nun die neuen Verträge abgeschlossen wurden, mehr als verdoppelt haben.“

Oder, um es mit der Verdi-Gruppe im WDR zu sagen:

„Der #Rundfunkbeitrag heißt demnächst #DFL-Abgabe.“

René Hofmann hält in seinen Kommentar auf der SZ-Meinungsseite ein paar konkrete Zahlen parat:

„An die 36 Profi-Klubs werden künftig pro Jahr mehr als 1,1 Milliarden Euro ausgeschüttet. Das sind satte 85 Prozent mehr als bisher und sagenhafte 287 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren. Die Zahlen zeigen, wie ungehemmt das Wachstum in dieser sehr speziellen Unterhaltungsbranche immer noch ist.“

Laut Leder

„bleibt die Frage, wer hierzulande die Mehrkosten bezahlt? Zum einen sicherlich die Kunden von Sky, die angesichts der Beinahe-Verdopplung der Rechtekosten von jährlich 486 Mio auf 876 Mio Euro mit einer deutlichen Preissteigerung ihres Abonnements rechnen müssen – und die ja dann noch, wollen sie die Spiele ihres Lieblingsvereins auch am Freitag sehen, ein zweites Abonnement bei Eurosport abschließen müssen.“

Es bleibt noch eine weitere Frage, zumindest für Menschen, die nicht Christian Seifert oder Karl-Heinz Rummenigge heißen. Sie lautet: Wie konnte man bei Sky überhaupt auf die Idee kommen, fast 300 Millionen Euro mehr auszugeben?

„Der Sender mit etwa 4,5 Millionen Kunden ist schon jetzt chronisch defizitär, auch wenn sich die Ergebnisse zuletzt verbessert haben“,

schrieb Caspar Busse vor ein paar Tagen in der SZ. In diesem Zusammenhang ist es auch nicht überraschend, was Jürn Kruse in der taz konstatiert:

„Was die DFL mit diesem Abschluss (…) nicht geschafft hat, ist, einen Konkurrenten zu Sky aufzubauen. Der ganz große Gegenspieler wurde nicht gefunden.“

Wo erklingt die Stimme der Vernunft? Huch, bei Springer:

„Leider haben wir mit unserem Gebot keinen Zuschlag erhalten. Der Erwerb eines Rechtepakets zu höheren als von uns abgegebenen Konditionen wäre für uns wirtschaftlich nicht vernünftig gewesen.“

So zitiert Horizont eine Sprecherin des Hauses. 

Eine weitere Interpretation der Frage, wer den neuen Deal auszubaden hat, liefert Christoph Becker in der FAZ:

„ARD und ZDF haben sich teuer verpflichtet gegenüber der Liga – daraus folgt zwangsläufig der nächste Schritt Richtung Fußball-Fernseh-Monokultur. Bedauerlich, dass andere Sportarten dafür einen Preis werden zahlen müssen.“

[+++] Und nun zum Nicht-Sport: Diemut Roether befasst sich für epd medien mit der „fantasielosen“ Art und Weise, mit der die Länder den neuen ZDF-Fernsehrat besetzen:

„11 von 16 Ländern schicken genau die Vertreter, die sie schon bisher in das Gremium entsandt haben. Zwei haben sich noch nicht entschieden (…) Damit zeigen die Politiker dem Bundesverfassungsgericht einmal mehr, was sie von dem Urteil halten, mit dem das höchste Gericht vor zwei Jahren die Neubesetzung des Fernsehrats wegen mangelnder Staatsferne angeordnet hatte: wenig bis nichts.“ 

Was ist im Detail kritikwürdig?

„Ein Blick auf die Parteizugehörigkeit der von den Ländern entsandten Gremienmitglieder zeigt, dass sich auch die Befürchtungen der kleinen Parteien, die diese nach Veröffentlichung des Staatsvertrags geäußert haben, bestätigt haben: Die Stellung der großen Parteien ist gestärkt worden, mindestens acht von 20 Mitgliedern der Staatsbank gehören der SPD an, die damit deutlich überrepräsentiert ist.“ 

Roethers Fazit: 

„Insgesamt ist mit dem neuen Fernsehrat die Chance verpasst worden, die Beitragszahler stärker in die Aufsicht über das ZDF einzubeziehen. Man hätte wie beim WDR Möglichkeiten für Beitragszahler schaffen können, sich auf Sitze im Fernsehrat zu bewerben. Gerade in Zeiten, in denen der Vorwurf im Raum steht, die Medien seien staatlich gelenkt, ist das, was die Politik hier macht, schädlich für die öffentlich-rechtlichen Sender: Sie leistet dem Vorwurf mutwillig Vorschub.“

Man kann an dieser Stelle dann durchaus noch einmal zurück zum Sport kommen. Denn: Die hohen Summen, die in den Fußball fließen, also "ein penetrantes, hysterisches, größenwahnsinniges System, das aufgeblasenen Ramsch ausspeit" (Jürgen Roth, konkret 6/16, S. 41); die fußball-bedingte, zeitweilige Schrumpfung des „Heute-Journals“; die künftige Besetzung des ZDF-Fernsehrats - das sind ja alle Teile eines düsteren Gesamtbildes.


Altpapierkorb

+++ „The way people mourn online has been the subject of much cultural comment recently, particularly in the wake of mass tragedies and high-profile celebrity deaths, such as those of David Bowie and Prince. Some argue that the likes of Facebook and Twitter have opened up public space for displays of grief that had been restricted to private spheres of secular culture. But rather than reconstructing an outlet for public grief, social media often reproduces the worst cultural failings surrounding death, namely platitudes that help those on the periphery of a tragedy rationalize what has happened, but obscure the uncomfortable, messy reality of loss.“ Anlass für den Text in The Atlantic sind die Trauerbekundungen bei Facebook, mit denen sich die Autorin Claire Wilmot nach dem Krebstod ihrer Schwester konfrontiert sah - zum Beispiel mit syrupy posts that profoundly misrepresented who she was and sanitized what had happened to her“.

+++ Das Committee to Protect Journalists hat eine Infografik produziert, die Hintergründe zu den Journalisten liefert, die seit 2013 dem IS zum Opfer gefallen sind. 27 wurden getötet, elf werden noch vermisst. 

+++ Weil bei der tz und beim Münchener Merkur die Lokalredaktionen zusammengelegt werden (siehe Altpapier von Mittwoch) bzw. „sich die Entwicklungen in München überschlagen“, hat kress.de einen Text aus der März-Ausgabe der Schwester-Zeitschrift Kress Pro online gestellt. Dort erfährt man, warum die eigentlich doch erfolgreiche Bettina Bäumlisberger im Februar „wirklich“ ihren Posten als Chefredakteurin beim Merkur aufgegeben bzw. „die Segel gestrichen“ hat.

+++ Warum „das Ende des Free-TV in Deutschland naht“, weiß Thomas Heuzeroth (Die Welt). Dieser Prozess werde „unter dem Deckmantel des technischen Fortschritts“ ablaufen. Heuzeroth schreibt unter anderem: „Die Sendergruppen ProSiebenSat.1 und RTL haben sich dem Bundeskartellamt gegenüber verpflichtet, bis 2022 ihre Programme in der Standard-Auflösung ohne Verschlüsselung zu übertragen. Danach werden sie sehr schnell damit aufhören. Denn die HD-Ausstrahlung ist für sie eine lukrative Einnahmequelle, auf die sie nicht verzichten wollen. Schon heute müssen Zuschauer mit Satelliten-Empfang jährlich 60 Euro für den HD-Empfang der Privatsender bezahlen.“

+++ „Echt jetzt? Das SRF lässt (…) darüber diskutieren, ob Mütter arbeiten gehen sollen.“ Darob irritiert ist der Tages-Anzeiger. Es geht um die heutige Ausgabe der Talkshow „Arena“ im ersten Programm des Schweizer Fernsehens. „Die ‚Arena‘ kann für ihren reaktionär anmutenden Ansatz wenig, sie nimmt bloss auf, auf welchem Niveau die Geschlechterdebatte in der Schweiz geführt wird, meint Bettina Weber. 

+++ Ein Gespräch mit Lutz Frühbrodt, dem Autor der neuen Otto-Brenner-Stiftungs-Studie zu Content Marketing (Altpapier von Donnerstag) hat Meedia geführt: „Wenn Content Marketing als so eine Bedrohung gesehen wird, machen sie (sic!) offenbar etwas besser als übliche Portale. Was ist das?“ - „Eine ziemlich große Lücke tut sich durch den schwächelnden Journalismus auf. Zum Teil sind das konzeptionelle Schwächen, zum Teil aber auch Schwächen, die Folge mangelnder Ressourcen sind. Content-Marketing-Publisher müssen sich beispielsweise weniger Gedanken über finanzielle Mittel machen. Werden Mittel gebraucht, können sie freigemacht werden. Diesen Luxus hat der Journalismus nicht mehr. Zusätzlich arbeitet Content Marketing auch viel stärker mit Storytelling und Emotionalisierung, was viele Nutzer stärker anspricht.“

+++ „Wir haben unsere Kunstmarktberichterstattung kontinuierlich ausgebaut. Auch weil das journalistisch gesehen ein äußerst spannender Bereich ist. Wer zieht im Kunstbetrieb welche Fäden? Welche wirtschaftlichen Interessen stecken dahinter? Was ist die Rolle der Galerien, des Auktionsmarktes? Hier kann man manchmal geradezu Krimis schreiben.“ Das sagt Elke Buhr, die neue Chefredakteurin des Kunstmagazins Monopol, im Interview mit dem Tagesspiegel.

+++ „Es will so recht keinen Sinn machen, wieso der Gesetzgeber für die Personen, die aus Staat und Parteien kommen, eine Karenzzeit von 18 Monaten vorschreibt, während er den fliegenden Wechsel ohne Einhaltung irgendeiner Karenzzeit von Personen ermöglicht, die zuvor zentrale Leitungsfunktionen bei Rundfunkveranstaltern wahrgenommen haben.“ Diesen Makel im nordrhein-westfälischen Mediengesetz benennt der Staastsrechtler Hubertus Gersdorff anlässlich des bevorstehenden Wechsels von Tobias Schmid, der bisher den Bereich Medienpolitik bei der RTL-Gruppe leitet und dem Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) vorsteht, an die Spitze der nordrhein-westfälischen Landesmedienanstalt. Der Medienkorrespondenz-Artikel, in dem Gersdorff zitiert wird, steht derzeit nur den Abonnenten des Fachblatts zur Verfügung.

+++ Das gilt auch für eine überarbeitete Version von Friederike Herrmanns luzider Analyse der „narrativen Muster (der) Langzeiterzählung zur sogenannten Flüchtlingskrise“ (siehe Altpapier von Ende April), die epd medien in der aktuellen Ausgabe publiziert.

+++ Zu den Bereichen bei ARD und ZDF, in denen viel im Argen liegt und selten Herausragendes produziert wird, gehört das Kulturfernsehen. Das Ausmaß, in dem dem WDR die Reform seiner Sendung „Westart“ misslungen zu sein scheint, ist dennoch bemerkenswert. Harald Keller jedenfalls schreibt in der Medienkorrespondenz: „Im Wesentlichen (…) besteht der Ablauf von ‚Westart live‘ aus Talksegmenten. Gastgeber Matthias Bongard versucht sich an Gesprächen mit seinen Gästen und treibt zur Begrüßung und zwischendurch alberne Partyspielchen (…) Selbstgefällig und übertrieben jovial dringt Matthias Bongard auf die Künstler ein, die ihr Befremden oft nur mühsam verbergen. Es irritiert Bongard nicht im geringsten, wenn er sich laufend korrigieren lassen muss, wenn Dominique Horwitz ihm zu Recht vorwirft: ‚Du unterbrichst mich jedes Mal.‘ Oder wenn Bibiana Beglau aufstöhnt: ‚Was ist das für ’ne Frage?‘ (…) Wirre Rede ist eine Art Markenzeichen dieses Mannes, Sätze wie: ‚Ich habe von dir ein Zitat gelesen. Das fand ich sehr schön und habe es gleichzeitig nicht verstanden.‘ Oder: ‚Ich freue mich irrsinnig auf das, wovon ich nicht sagen kann, worauf ich mich freuen soll.‘ (…) Die renovierte „Westart“-Sendereihe lässt Substanz vermissen, kommt vielmehr in der neuen Form wie eine Unterhaltungstalkshow daher, ist aber selbst als solche misslungen.“ 

+++ Auf das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung „mit rund drei Millionen Euro“ geförderte Forschungsprojekt „Erkennung, Nachweis und Bekämpfung verdeckter Propaganda-Angriffe über neue Online-Medien“, an dem sich die Uni Münster, Spiegel Online und die SZ beteiligen, geht das Hamburger Abendblatt in Form einer epd-Meldung ein.

+++ Reichlich auf die Omme bekommt der NDR-Journalist Hubert Seipel von der FAZ. Anlass ist die Präsentation der russischen Ausgabe von Seipels Buch „Putin – Innenansichten der Macht“, das „Ergebnis der Nähe seines Autors zum russischen Präsidenten“ sei. Friedrich Schmidt, FAZ-Korrespondent in Moskau, schreibt auf der Medienseite: „Höhepunkt von Seipels Besuch, über den Russlands Staats- und staatstreue Sender breit berichteten, war die Buchvorstellung bei der Feierstunde zum fünfundsiebzigjährigen Bestehen der Agentur Rossija Sewodnja (Russland heute) am Dienstag. Auch Putin kam. Seipel versah sein Buch für den Präsidenten mit einer Widmung, sie lächelten gemeinsam in die Kameras.“ Schmidt erwähnt, dass Seipel in dem besagten Buch - unter anderem - die Russland-Berichterstattung der FAZ kritisiert. Das könnte dann zumindest eine Teilerklärung für Schmidts Text sein.

Neues Altpapier gibt es wieder am Montag.