Afrika ist ein Busch
„Kann ein Satiremagazin gut sein, das auf Sympathie aus ist?“ - so lautet, angesichts der Kritik, der sich Charlie Hebdo gerade ausgesetzt sieht, eine der Fragen des Tages. Außerdem: Facebooks beharrliches Schweigen, verdeckte Regierungswerbung bei einem Privatradiosender in Sachsen-Anhalt und die Instrumentalisierung des deutschlandweit bekanntesten palästinensischen Teenagers.

Morgen ist ein Feiertag für Charlie Hebdo, denn das Magazin wird in Potsdam mit dem M 100 Media Award ausgezeichnet, einem „Preis der europäischen Presse“. Es ist eine „symbolische“ Auszeichnung, die Chefredakteur Gérard Biard da verliehen bekommt von einer Jury, der unter anderem Kai Diekmann, sein Gelegenheits-Kettenhund Ernst Elitz und Roger Köppel, der größte besorgte Bürger aller Zeiten (Gröbbaz), angehören. Erst einmal muss man Biard zu dem unermesslichen Glück gratulieren, diese drei Herren nicht zu kennen - andernfalls würde er, das darf man zu seinen Gunsten wohl voraussetzen, den Preis nicht annehmen.

Bevor Briard sich am Donnerstag viel Lob anhören darf - Ferdinand von Schirach hält die Laudatio -, muss sein Magazin erst einmal viel Haue verdauen. Anlass sind zwei Karikaturen in der aktuellen Ausgabe, mit denen sich die Redaktion „weit aus dem Fenster wagt“ (stern.de) bzw. „Sympathien verspielt“ (Handelsblatt). Die eine greift die mediale Darstellung des Todes des syrischen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi auf. Die Zeichnung des ertrunkenen Kindes wird kombiniert mit der Formulierung „Willkommen Flüchtlinge. So nah am Ziel..." und einer McDonalds-Werbetafel, auf dem „Zwei Kindermenüs zum Preis von einem" zu lesen ist. Die andere karikiert den westlich-christlichen Paternalismus gegenüber muslimischen Flüchtlingen

Beispiele für die laut stern.de „harsche Kritik bei Twitter“ (die es aber letztlich an allem und jedem gibt, wenn man ein paar Sekunden sucht) sowie diverse negative Reaktionen etablierter Medien finden sich unter anderem bei The IndependentHaaretz und Yahoo News.

„Die bescheidene Qualität der Zeichnungen zu kritisieren traut man sich (...) kaum: Seit Monaten ist bekannt, dass Charlie keine Zeichner mehr findet. Niemand ist bereit, sein Leben aufs Spiel zu setzen“, 

meint Handelsblatt-Autor Thomas Hanke. Abgesehen davon, dass ich die Qualität der Zeichnungen gar nicht bescheiden finde, klingt die Kritik auch deshalb abwegig, weil die Karikaturen von Laurent ‚Riss‘ Sourisseau stammen, der den Terroranschlag im Januar überlebte. Um Charlie Hebdos Suche nach guten Zeichnern (und um die Preisverleihung am Donnerstag), aber nicht um die aktuellen Vorwürfe geht es in einem dpa-Text, den die Berliner Zeitung publiziert hat.

In dem Handelsblatt-Artikel erfahren wir auch, was Charlie Hebdo sagt: 

„Die Redaktion selber setzt sich in einem Text mit den Medienreaktionen auf das Bild von Alan auseinander: Man müsse schon extrem naiv oder gar zynisch sein, um zu behaupten, das Foto eines ertrunkenen Kindes werde dazu führen, dass ‚ein Ruck durch die Europäer‘ gehe und sie nun mehr Flüchtlinge aufnehmen würden, kritisiert die Redaktion den Medienhype um das Foto des im Mittelmeer ertrunkenen Kindes.“

Joachim Huber wirbt im Tagesspiegel um Verständnis für die Satiriker:

„Steckt nicht eine böse Attacke auf das westliche Europa drin? Kinder als Konsumenten werden umworben, Kinder als Flüchtlinge werden alleingelassen bis zum Tod durch Ertrinken. Und dann werde, so die Suggestion der Jesus-über-dem-Wasser-Zeichnung, auch zwischen den Flüchtlingen nach Religionszugehörigkeit unterschieden - Christen viel gut, Muslime viel Pech.“

Huber fragt auch:

„Kann ein Satiremagazin gut sein, das auf Sympathie aus ist?“

Tatsächlich zeugt zum Beispiel die Zeichnung mit dem ertrunkenen Alan keineswegs von mangelnder Empathie für den toten Jungen, das Ziel der Bösartigkeit ist die europäische Politik, sind europäische Sichtweisen bzw. „die falschen Versprechen der westlichen Überflussgesellschaft“ (Imre Grimm). Die aktuellen Charlie-Hebdo-Kritiker hier zu Lande muss man vielleicht daran erinnern, dass Satire nicht immer so niedlich ist wie beim Postillon oder in der „heute show“ - Formate, die offenbar mittlerweile das hiesige Bild von Satire prägen.

Unter anderem um Charlie Hebdo geht es auch in einem Interview mit Michel Houellebecq, das das Philosophie-Magazin in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe veröffentlicht hat.

„In welchem Verhältnis stehen Meinungsfreiheit und Provokation? Man hat den Journalisten von Charlie Hedbo vorgeworfen, zu weit zu gehen. Muss die Meinungsfreiheit eingeschränkt werden?“

lautet eine der Fragen, die angesichts der Kritik an den neuen Zeichnungen plötzlich wieder recht aktuell klingt. Houellebecq antwortet vage:

„Manche Dinge gehen zu weit. Ich bin für eine gewisse Zensur auf bestimmten Gebieten, aber nein, in diesem Fall war man nicht zu weit gegangen. So oder so - sagen wir, sie waren an die Freiheit des Tons gewöhnt, das waren Menschen, die die 70er Jahre erlebt hatten, und die Franzosen sind auch daran gewöhnt.“

Das Interview ist zuerst in der Zeitschrift Revue des deux mondes erschienen, steht aber auch in der Originalfassung derzeit nicht online.

[+++] Weiterhin ausführlich befassen sich die Kollegen heute mit dem Treffen von Justizminister Heiko Maas mit Facebook - und damit, was es (nicht) gebracht hat (siehe Altpapier). Sonja Alvarez (Tagesspiegel) kritisiert, dass der Konzern

„weiterhin beharrlich darüber (schweigt), wie viele deutschsprachige Mitarbeiter sich in der Europazentrale in Dublin tatsächlich damit beschäftigen, von Nutzern gemeldete Kommentare zu lesen, gegebenenfalls zu löschen oder an Ermittlungsbehörden weiterzuleiten. Auch gibt das Unternehmen keine Auskunft darüber, wie viele Kommentare überhaupt gemeldet werden – dabei könnte das Unternehmen so offenlegen, ob das Prinzip der Selbstregulierung greift.“

Thorsten Denkler kommentiert auf der SZ-Meinungsseite

„Wirtschaftlich rechnet es sich für Facebook nicht, ein Heer von Mitarbeitern zu beschäftigen, nur um der sehr deutschen Forderung nach Löschung von Hasskommentaren gerecht zu werden (...) Die Facebook-Richtlinien orientieren sich am US-Recht, dem Sitz von Facebook. Und an dem Land, in dem Facebook die meisten seiner Nutzer-Daten speichert. Die Standards sowohl für den Datenschutz als auch für die Meinungsfreiheit sind in den Staaten völlig andere als in Deutschland. In den USA darf mit Hinweis auf die Meinungsfreiheit sogar der Holocaust straffrei geleugnet werden. In Großbritannien oder Italien ist das übrigens nicht anders. Deutschland hat in einigen Fragen der Meinungsfreiheit eine Alleinstellung.“

„Schon deshalb“ habe 

ein deutscher Justizminister (...) keinen Einfluss auf die Richtlinien-Politik von Facebook. Er sollte deshalb auch nicht so tun, als hätte er sie. Was deutsche Politiker gerne unterschätzen: Facebook ist mehr als nur ein globales Unternehmen, dessen Kerngeschäft ein soziales Netzwerk ist. Facebook ist einer der mächtigsten Spieler im Netz. Facebook ist Infrastruktur. So wichtig für die Weltwirtschaft wie in Deutschland das Autobahn- oder Schienennetz.“

Das mag ja alles so sein. Aber liest man solche Einschätzungen eigentlich auch dann, wenn ein hiesiger Minister verspricht, ein deutsches Großunternehmen ein bisschen in die Schranken zu weisen, die Firma ein bisschen Besserung gelobt und jeder weiß, dass sich fast nichts ändert? Nach meinem Eindruck eher nicht.

Die Information, dass Facebook eine Partnerschaft mit der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) anstrebt, einer laut Konzern „führenden deutschen Organisation im Bereich Internetsicherheit“, findet Joachim Dreykluft, der Online-Chef des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages, leicht irritierend oder zumindest ergänzungsbedürftig

„Die FSM ist (...) gar keine Organisation für Internetsicherheit - zumindest nicht im Sinne dessen, worum es hier geht. Sie ist laut Eigendarstellung ‚ein gemeinnütziger Verein, der sich mit Jugendmedienschutz in Onlinemedien befasst‘. Es ist sicher löblich, wenn Facebook dieser Organisation zum Schutz von Jugendlichen beitritt. Und es ist logisch, dass sich die FSM freut. Denn Facebook dürfte als ordentliches Mitglied den jährlichen Höchstbeitrag von 32.000 Euro zahlen. Aber es geht hier gar nicht um JUGENDmedienschutz. Es geht NICHT um Brüste. Es geht um Hass und Hetze von Erwachsenen gegen Erwachsene.“

Die Ankündigung des Gesichtsbuchladens, einen „Gefällt-mir-nicht-Button“ zu testen (siehe Agenturmeldungen hier und hier), wird möglicherweise in späteren Altpapier-Kolumnen noch ausführlicher vorkommen. 

[+++] FAZ-Medienressortchef Michael Hanfeld hat gerade mal wieder ein starkes Manipura-Chakra. Er knöpft sich heute das neue WDR-Gesetz der rot-grünen Landesregierung in NRW vor (siehe Altpapier vom vergangenen Donnerstag) und macht seinem Ruf als tapferster Kämpfer gegen rot-grüne Medienpolitik alle Ehre:

„Die deutlichste Veränderung (...) betrifft die Aufsichtsgremien des WDR: Der Rundfunkrat wird entmachtet, der Verwaltungsrat hingegen zu einer Steuerungszentrale (...) Für mehr Transparenz (...), die sich die rot-grüne Landesregierung auf die Fahnen geschrieben hat, sorgt das neue WDR-Gesetz nur marginal: Es gibt Online-Publikationspflichten, der Rundfunkrat tagt öffentlich, seine Ausschüsse, in denen es wirklich zur Sache geht, aber nicht.“

Dass es den Gremien-Gremlins gut gehen soll, erwähnt Hanfeld auch: 

„Finanziell durchaus passabel ausgestattet werden per Gesetz (...) die Rundfunk- und Verwaltungsräte, mit tausend Euro ‚Aufwandsentschädigung‘ pro Monat für Rundfunkräte plus Sitzungsgeld plus erhöhter Satz bei leitenden Gremienposten, Verwaltungsräte fangen mit 1500 Euro an – wir reden hier bekanntlich von de jure ehrenamtlichen Posten.“

Und im Zusammenhang mit dem neuen Gesetz „das freihändige geschäftliche Wirken in Zusammenarbeit mit ‚Dritten‘, das der Süddeutschen Zeitung eine nicht durch Gold aufzuwiegende, von den Rundfunkräten anstandslos durchgewunkene, total intransparente Kooperation mit NDR und WDR eingebracht hat“, zu geißeln (siehe dazu ebenfalls das bereits verlinkte Altpapier), kann sich Hanfeld auch nicht verkneifen.  

[+++] Der große medienpolitische Skandal der Stunde spielt indes in Sachsen-Anhalt, es geht um Ausgaben der Sendung „Spezial“ beim Privatsender Radio SAW, die als verdeckte, aus Steuermitteln bezahlte Werbung für die Landesregierung kritisiert werden. Der MDR, der ja diverse Konkurrenzangebote zu Radio SAW verantwortet, berichtet:

„Bislang steht Radio SAW in der Kritik, weil drei SPD-Minister in Sondersendungen zu Wort kamen, die über Werbespots im Umfeld der Sendung bezahlt wurden. Über diesen Weg waren offenbar tausende Euro aus Steuermitteln an SAW geflossen. Betroffen sind Finanzminister Jens Bullerjahn, Justizministerin Angela Kolb und Sozialminister Norbert Bischoff. Aber nicht nur Politiker verschafften sich Programmleistungen bei SAW, sondern auch der Paritätische Wohlfahrtsverband. Nach Informationen von MDR Sachsen-Anhalt zahlte der Verband an eine Agentur 68.000 Euro. Diese Agentur setzte dann mit SAW das Konzept um.“ 

Die Magdeburger Zeitung Volksstimme, die zuerst auf diese spezielle Verwendung von Steuergeldern hingewiesen hat, schreibt:

„In allen Fällen geht es um zweistündige Sondersendungen, die wie redaktionelle Beiträge wirkten. Tatsächlich aber wurden sie auf Wunsch des Landes produziert und auch vom Land finanziert – ohne dass Radio SAW das seinen Hörern deutlich mitgeteilt hatte.“

Ein Einzelbeispiel schildert die SZ:

„Zwei Stunden lang widmete sich der Sender einem Förderprogramm des Landes zur energetischen Sanierung von Schulen und Kitas. Gleich zu Beginn der Sendung durfte Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD) die Vorzüge von „Stark III“ ausführlich beschreiben. Das Konstrukt dahinter: Die Investitionsbank (IB) des Landes hatte in Absprache mit dem Finanzministerium bei SAW für etwa 10000 Euro die Ausstrahlung von Programmtrailern in Auftrag gegeben – bezahlt von Steuermitteln aus einem EU-Förderprogramm, die für Werbung vorgesehen sind.“ 

Den Sprecher des Ministers und den Sprecher des Senders hat die SZ auch befragt. Sie können die „Aufregung“ nicht „verstehen“ bzw. nicht „nachvollziehen“.


Altpapierkorb

+++ Reem Sahwil, das 14-jährige palästinensische Mädchen, das mindestens deutschlandweit bekannt wurde, weil Angela Merkel es zum Weinen brachte, ist nun zu einem „Spielball“ geworden, berichtet Mirjam Fischer (Cicero). Ein, sagen wir mal: als Freund des israelischen Volkes bisher nicht aufgefallener Berliner Advokat spielt dabei eine zentrale Rolle, er kommt aber keineswegs nur schlecht weg in dem Text, schlüssig erscheint zum Beispiel sein Vorgehen gegen die Welt am Sonntag, die einen Artikel über Reem Sahwil geschrieben hatte, dessen Autor sich nun dem Vorwurf ausgesetzt sieht, „die Eltern weder über das Interview noch über die Veröffentlichung informiert zu haben“.

+++ Der Edit Blog beschäftigt sich mit einem „Nervenzusammenbruch“ des Osteuropahistorikers Jörg Baberowski, der am Montag in der FAZ zu beobachten war. Es passt zum Ruck der FAZ nach immer weiter rechts, dass sie Gastbeiträge akquiriert, die auf AfD-Fanzine-Niveau herumrumpeln. „Die Politiker sagen uns, es kämen Ärzte und Ingenieure. Aber woher wissen sie das so genau? Kommen wirklich keine Analphabeten (...)?“ fragt der mit dem Alphabet allerbestens vertraute Baberowski. „Ich wünsche mir, in meinem Land offen sagen zu dürfen, was ich denke, ohne von ahnungslosen Fernsehpredigern und überforderten Politikern darüber belehrt zu werden, was moralisch geboten ist und was nicht." So steht es am Ende des Textes, und es ist natürlich drollig, dass jemand, der zwei FAZ-Spalten vollschreiben darf, den Eindruck zu erwecken versucht, er dürfe nicht „offen“ sagen, was er, tja, „denkt“. 

+++ Ganz Afrika ist doch nur ein „Busch“, in dem sich immer mal wieder „Stämme“ bekriegen. Das ist das Weltbild, das das ZDF in Ankündigungen für seinen „Herzkino“-Mehrteiler „Jana und der Buschpilot“ zum Ausdruck bringt. „Die junge Ärztin Jana Vollendorf ist die neue Chefin des Buschkrankenhauses. Kaum in Afrika angekommen, wird sie zusammen mit Buschpilot Thomas Marrach zu einem schweren Autounfall gerufen“, heißt es zum Beispiel hier. Den kaum verhohlenen Rassismus kritisiert die PoC-Hochschulgruppe Mainz auf ihrer Facebook-Seite.

+++ Hans Hoff, gerade von Banditen aus Österreich bestohlen (siehe Altpapier), hat sich für die SZ bei Grimme-Direktorin Frauke Gerlach schlau gemacht über die Reformen des Grimme-Preises. Unter anderem wird für die neue Kategorie „Kinder und Jugend“ eine zusätzliche Jury geschaffen, es ist die vierte nach „Information und Kultur“, „Fiktion“ und „Unterhaltung“. Außerdem soll die „Information und Kultur“ künftig auch kurze Magazinbeiträge in den Blick nehmen. Gerlach sagt: „Wir wollen das klassische journalistische Stück, die Recherche und den Echtzeitjournalismus stärken und nicht immer nur das große dokumentarische Werk auszeichnen. 

+++ Keineswegs „auserzählt“, um mal den Jargon von TV-Sendermanagern aufzugreifen, ist die Geschichte - und erst recht nicht die Nachkriegsgeschichte des Menschheitsverbrechers Klaus Barbie. Es gab schon sehr gute Dokumentarfilme über ihn, und sehenswert ist auch der gerade bei arte gelaufene „Mein Name sei Altmann“ (siehe Nachkritik von mir in der Medienkorrespondenz)

+++ Die Medienkorrespondenz informiert uns auch darüber, dass am heutigen Mittwoch die Rundfunkkommission der Länder vermutlich einem neuen Gesetzentwurf zum Jugendmedienschutz zustimmen wird. „Der vorliegende Novellierungsentwurf der Länder zum Jugendmedienschutz-Staatsvertrag ist dringend notwendig, um den Stillstand der letzten Jahre zu beenden“, findet Joachim von Gottberg, der Geschäftsführer der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF). Die Zustimmung der Kommission wäre allerdings nur die erste Stufe eines Entscheidungsprozesses, am Ende müssen sämtliche Länderparlamente ihren Segen geben. Dass zumindest ein Parlament dies nicht tut, hofft Marc Liesching. Vor rund zehn Tagen schrieb er im Beck-Blog, der Entwurf sei teilweise verfassungswidrig bzw. „ein Offenbarungseid und eine Kapitulation vor der Medienwirklichkeit. Denn: „Die dringlichen Fragen zur Umsetzung eines modernen Jugendmedienschutzes im Zeitalter des Web 2.0 werden weiter vollumfänglich ignoriert.“ 

+++ Hat eine Reality-Show was mit der Realität zu tun? Diese medienphilosphische Frage hat das Berliner Verwaltungsgericht mit einem Ja beantwortet. Für eine Frau, die beim „Frauentausch“ mitmachte, bedeutet das, dass sie kein Wohngeld bekommt. Die Hintergründe beschreibt Sigrid Kneist für den Tagesspiegel.

Neues Altpapier gibt es wieder am Donnerstag.