Al Bundy mit Riesterrente
In Stuttgart naht das Ende der Pressevielfalt. In Kiel sind freie Autoren jetzt noch ärmer dran als bisher. Außerdem: die Hoffnung auf ARD-Dokus am mittleren Mittwochabend; eine Kritik an der „Glossenfolklore der vergeltenden Troll-Beschimpfung“; Schweinebraten und Knödel für eingebettete Journalisten.

Die Frage des Tages lautet für den diensthabenden Kolumnisten heute natürlich, ob die Entscheidung der Medienholding Süd, die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten künftig von einer „Gemeinschaftsredaktion“ produzieren zu lassen bzw. den „befürchteten Kahlschlag“ (Kontext) zu vollziehen, relevanter ist als die der ARD, eine bisher am Mittwoch talkende Frau am Sonntag talken zu lassen. Die Antwort lautet: Ja, und deshalb müssen wir für Nichtkenner südwestdeutscher Medienverhältnisse erst einmal drei Einordnungen vorwegschicken. Los geht‘s mit kress.de:

„Die Medienholding Süd wurde im Jahr 2008 gegründet und gehört zur Südwestdeutschen Medienholding, eine der größten Unternehmensgruppen für Zeitungen und andere Medien in Deutschland.“

Die SZ (die zur genannten sehr großen Holding gehört) schreibt:

„Es gab Zeiten in Stuttgart, das setzten sich die Redakteure der beiden dortigen Blätter möglichst weit auseinander: Auf der einen Seite im Raum - wahlweise bei der Daimler-Presskonferenz oder im Landtag, der Redakteur der Stuttgarter Zeitung (StZ), der Zeitung des liberalen Bürgertums. Weit entfernt auf der anderen Seite der Kolleg der Stuttgarter Nachrichten (StN), dem Blatt für die konservative Arbeiterschaft.“

Und aus der FAZ erfahren wir:

„Bisher gilt die Stuttgarter Zeitung als Blatt mit überregionalem Anspruch, die Stuttgarter Nachrichten haben sich zu einem Mantel-Lieferanten für viele Zeitungen entwickelt. Mit den Partnerzeitungen (lt. kress.de „aktuell rund 20“ - Anm. RM) erreicht diese Redaktion eine Auflage von rund 470 000 Exemplaren.“

Was sagen nun die Herren, die den „Kahlschlag“ exekutieren dürfen, also die Chefredakteure? Sie sprechen natürlich nicht von einem Kahlschlag, Christoph Reisinger, der Chefredakteur der Stuttgarter Nachrichten, sagt gegenüber der SZ immerhin:

„Ein Stellenabbau ist nie schön, das schmerzt.“  

Im Interview mit kress.de äußert er sich so: 

„Beide Redaktionen sind, auch wenn die Titel weitgehend gemeinsame Besitzer haben, in lebhafter publizistischer Konkurrenz unterwegs. Damit das so bleibt, werden wir auch auf dem ‚neuen Stuttgarter Weg‘ mit getrennten Chefredaktionen, getrennten Art-Direktionen, getrennten Titelteams im gemeinsamen Newsroom und einer gewissen Anzahl exklusiver Autoren unterwegs sein.“

Wie man in einem „gemeinsamen Newsroom“, also einem abgeschlossenen Raum, überhaupt „unterwegs“ sein kann, wäre noch zu klären, aber offenbar hat Reisinger die Manager-Floskel vom „Unterwegs-Sein“ bereits derart verinnerlicht, dass solche Kleinigkeiten keine Rolle mehr spielen. Auch die bedeutungsschwangere Formulierung „neuer Stuttgarter Weg“ fällt in die Kategorie Managersprech. Nicht zu toppen sind dieser Liga aber die Kieler Nachrichten (KN), die Ende des vergangenen Jahres im Zusammenhang mit Sparmaßnahmen verkündeten: 

„Der Weg der KN ist der Kieler Weg – unser Weg.“

Im „Editorial“, das der StZ-Chefredakteur Joachim Dorfs „in eigener Sache“ komponiert hat, ist von einem „Zukunftsprogramm“ die Rede. Und:

„Unser Konzept sieht sowohl einen Personalaufbau, ganz besonders im Digitalbereich, wie auch einen Personalabbau vor.“

Dorfs sagt also nicht: Wir entlassen soundsoviel Redakteure, und wir stellen soundsouviele ein - laut beispielsweise kress.de werden „bis zu 35“ Redakteursstellen gestrichen und 15 neu geschaffen -, er greift lieber zurück auf Ungetüme wie „Personalaufbau“, was ja mindestens so inhuman klingt wie „Personalabbau“. 

Es ist - wieder einmal - bemerkenswert, dass Chefredakteure in solchen Situationen nicht wie Journalisten reden/schreiben, sondern den technokratischen Jargon jener pflegen, die man ganz früher „Flanellmännchen“ (Michi Jürgs) nannte. Andererseits: Dass es sich hier um ein journalistisches „Konzept“ handelt, glauben nicht einmal jene, die an den Weihnachtsmann glauben - und insofern ist es möglicherweise auch konsequent, ein Editorial zu verfassen, das nicht nach Journalismus klingt.

Dem Kontext-Chefredakteur Josef Otto Freudenreich, der sehr lange bei der Stuttgarter Zeitung war, fällt auf:

„Vom Sparen schreibt Dorfs nichts, nur noch von Wolf Biermann, der einmal gesagt habe, dass sich nur der treu bleibe, der sich ändert. Seine Indianer fragen sich nun nicht nur, wie ihr kapitalfreundlicher Häuptling gerade auf Biermann gekommen ist, sondern auch danach, wie das mit dem Fusionieren gehen soll? Wie eingangs erwähnt, sind sie im Gegeneinander aufgewachsen.“

Ich frage mich Ersteres nicht, denn: Warum sollte man in einem „kapitalfreundlichen“ Text nicht Biermann, einer der zuverlässigsten Pausenclowns des Kapitals, zitieren?

Die FAZ lässt in ihrem oben bereits zitierten Bericht auch Gewerkschaftsvertreter zu Wort kommen, etwa Dagmar Lange, die Landesvorsitzende des DJV in Baden-Württemberg:

„Von einer Medienvielfalt kann keine Rede mehr sein. Es entsteht ein publizistisches Monopol.“

Am Rande: Auf der Website des regionalen DJV, wo der Begriff Zombie-Zeitung ins Spiel gebracht wird, rangiert an vierter Stelle die Meldung, dass die Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg in Kooperation mit dem DJV „speziell für Journalisten“ einen „Workshop“ zum Thema „Sehnsuchtsort Garten“ anbiete. Impliziter Trost für jene Kollegen, für die das Stuttgarter „Zukunftsprogramm“ eine unsichere Zukunft mit sich bringt: Wenn schon die Perspektiven im Regionaljournalismus mau sind, kann man ja vielleicht noch auf Gartenjournalismus umsatteln.

Wer was tun will gegen die Fusion, ist bei Kontext richtig. Unter dem Motto „David kämpft für Goliath“ ist die kleine Wochenzeitung bereits in Stellung gegangen:

„In einem Jahr ist Landtagswahl im Lande. Frisch zur neuen Landesregierung soll der Kahlschlag im Stuttgarter Blätterwald vollzogen sein. Wir sagen: Nein!“

Unterzeichnen Sie hier! Edzard Reuter, der Ex-Vorstandsvorsitzende der Daimler-Benz AG, und Hans-Albert Stechl, Verwaltungsratsvorsitzender im Medienvielfaltsparadies SWR, haben es schon getan.

[+++] Doch nun endlich zu Anne Will: Ex-Altpapier-Autor Klaus Raab (Zeit Online) nutzt die Entscheidung über die Jauch-Nachfolge als „Gelegenheit, mal wieder grundsätzlich zu werden“ in Sachen Polittalk. Er benennt zwei „Probleme“. Erstens:

„Eine TV-Talk-Diskussion ist nicht offen für neue Gedanken. Wäre die Talkshow ein Mensch, hätte sie Bausparvertrag und Riesterrente: Sie lebt, aber ihr Leben ist vollends durchgeplant. So ist auch der Polittalk ein durchgetaktetes Format, dessen Inhalte im Vorfeld abgesteckt werden.“

Und zweitens: 

„Die Talkshow, die versucht, bei kontroversen Themen Vertreter aller Positionen zu Wort kommen zu lassen, wird häufig zum Kaspertheater (...) Wie diskutiert man über Feminismus, wenn zwei Gäste über neuere Entwicklungen reden wollen, ein Gast aber im Zwei-Minuten-Takt behauptet, man brauche ihn einfach nicht?“

Raabs Fazit, möglicherweise inspiriert von der Arbeit an diesem Buch

„Die Talkshow an sich hat mittlerweile Züge von Al Bundy. Die Schweinemännerfigur aus der Fernsehserie ‚Eine schrecklich nette Familie‘ kennt zehn Gebote. Eines lautet: ‚Synchronschwimmen ist kein Sport.‘ Ein anderes: ‚Schlammcatchen ist ein Sport.‘ Diesen beiden Geboten folgt auch der Talk, wenn er Positionen frontal aufeinander prallen lässt, statt Aspekte zu vertiefen.“

Um es noch ein bisschen weiter zuzuspitzen: Eine Polittalkshow ist eine Art Al Bundy mit Riesterrente.

Michael Hanfeld (FAZ) hat Hoffnung:

„Erst waren es fünf Talkshows die Woche. Nach Reinhold Beckmanns Abgang waren es noch vier, jetzt sind es drei, was der Wunschvorstellung mancher Intendanten schon immer entsprach. Jetzt müsste Volker Herres, der Programmdirektor des Ersten, nur noch auf die Idee kommen, mittwochabends Dokumentationen und Dokumentarfilme zu zeigen und schon hätten wir ein öffentlich-rechtliches Programm wie lange nicht mehr.

Doch wird Volker die Signale hören?

Zum Thema Will statt Jauch siehe auch Tagesspiegel, SZ, Welt und Singapore Reporter.

[+++] Rund einen Monat nach der ersten Erwähnung des Münkler-Watchs im Altpapier liegt es nahe, sich noch einmal ausführlich zu befassen mit dem Blog, das Vorlesungen Herfried Münklers unter Verzicht auf Autorenklarnamen kritisch protokolliert. L.I.S.A, das „Wissenschaftsportal der Gerda-Henkel-Stiftung“, hat zu dem Thema Patrick Bahners interviewt. Anlass ist ein Text, in dem der FAZ-Redakteur bei hypotheses die Münkler-Watcher gegen Kritiker aus dem journalistischen Milieu verteidigt hatte (siehe Altpapier). 

Um ein Interview im klassischen Sinne handelt es sich hier nicht. Es wurde schriftlich geführt, und teilweise ist eine einzige Antwort länger als jener Artikel, den Bahners (zu einem ganz anderen Thema) heute für die Feuilleton-Aufmacherseite der FAZ geschrieben hat. Insgesamt umfasst der Text mehr als 36.000 Zeichen, also doppelt so viel wie dieses Altpapier. Einer der Thesen Bahners‘ ist, dass die Art, wie manche Journalisten über Münkler-Watch geschrieben haben, viel aussagt über ihr berufliches Selbstverständnis und ihre Kritikfähigkeit.  

„Für die meisten Kollegen war mit der Anonymität die Sache entschieden (...) Den meisten Journalisten begegnet die anonyme Meinungsäußerung heute täglich in Gestalt des Internetleser-Kommentars und das heißt hauptsächlich der Troll-Mitteilung. Diese Trolle machen unseren Alltag zur Hölle, wenigstens den der Online-Redakteure. Es gibt längst eine Glossenfolklore der vergeltenden Troll-Beschimpfung; an der Figur des Trolls macht man einen unerfreulichen Strukturwandel der Öffentlichkeit fest. Diese Troll-Kritik hat sich, wie das in der feuilletonistischen Soziologie so ist, schon verselbständigt und dient beispielsweise der pauschalen Abwehr von Kritik an der einseitigen Ukraine-Berichterstattung maßgeblicher deutscher Medien. Das ändert nichts daran, dass der Troll ein unsympathischer und leider zeittypischer Knilch ist. Aber überall Trolle zu sehen, das ist nun ein Zeichen von Panik.“

Bemerkenswert findet Bahners, dass

„im vorliegenden Fall in den Internetkommentaren auf der Münkler-Watch-Seite eine viel ruhigere und sachlichere Kritik des Blogs vorgetragen wird als in den Zeitungen“.

Die Überidentifikation vieler Journalisten mit Münkler trug wohl dazu bei, dass 

„die meisten Artikel (...) wenig informativ waren. Man bekam keinen klaren Eindruck davon, was bei Münkler-Watch eigentlich steht und gemacht wird. Dass der Blog, der schon seit Januar betrieben wird, auch der Dokumentation von Meinungsdifferenzen in der Gruppe dient, dass im Kommentarbereich seit dem Bericht von Spiegel online eine lebhafte Diskussion unter Beteiligung der Administratoren in Gang ist - all das wurde nicht erwähnt.“ 

Schön auch, dass der FAZ-Mann Bahners auch ein bisschen konkretes Wettbewerber-Bashing betreibt. Die SZ verarztet er hier so:

„(Deren) Kommentare zu Münkler-Watch befremden durch einen herablassenden bis abschätzigen, ja, verächtlichen Ton (...) Das ‚Streiflicht‘ auf der Titelseite der SZ (spottete) über die vorauseilende Prüfungsangst der Münkler-Kritiker (...): ‚Aber fallen Studenten, die derartig wunderlich bloggen, nicht ohnehin durch jede Prüfung, weil sie den Unterschied zwischen einer Hochschule und einer paranoiden Watchblog-Welt nicht kennen?‘ Einen Beleg für die Diagnose der Paranoia enthält die Glosse nicht. Nicht vergessen: Das ‚Streiflicht‘ ist die berühmteste anonyme Rubrik in der deutschen Presse.“

Eine nur 2.400 Zeichen kurze Replik von  Johan Schloemann (SZ) gibt es auch schon, und zwar im Gesichtsbuchladen.

[+++] In einem weiterer großen aktuellen Debattenbeitrag befasst sich Ulrich Schulte (taz) mit der G-7-Berichterstattung:

„In Elmau waren Journalisten der Macht sehr nahe. Zu nahe?“,

lautet die Fragestellung. Schultes Beobachtung: 

„Dieser Gipfel hüllte die Journalisten in eine kuschelige Wohlfühl-Blase. Wer über den offiziellen Teil des Gipfels berichtete, also sich nicht mit Demonstranten durchs Dickicht schlug, der brauchte das Pressezentrum, ein hergerichtetes Eisstadion, nicht zu verlassen. Außer, um zu Pressekonferenzen auf Schloss Elmau zu fliegen, das ein paar Kilometer entfernt liegt (...) Es gab ein sagenhaftes Buffet im Cateringzelt, das von morgens bis abends Schweinebraten, Knödel und frische Salate anbot. Es gab einen stylischen Entspannungsraum mit einer Cocktailbar, Sitzsäcken, Tischfußball und Großbildschirmen.  (...) Die Inhalte, wegen denen alle hier sind, bekommen die Journalisten nur mehrfach gefiltert präsentiert.“

Teilweise selbstironische Selbstkritik enthält der Text auch, zum Beispiel, als es um „heiß begehrte Sonderakkreditierungen“ geht, „etwa für eine ‚Bürgerbegegnung‘ von Merkel und Obama in Krün“: 

„Als die taz einen Ausweis für diesen exklusiven Termin ergatterte, habe ich mich gefreut, auch das muss ich einräumen. So funktioniert wahrscheinlich embedded journalism. Wenn man das Gefühl hat, rare, für andere nicht zugängliche Informationen zu bekommen, produziert das Dankbarkeit, zumindest unterbewusst.“

Zum Thema Gipfel und die Medien siehe auch das gestrige Altpapier (dritte Meldung im Korb) und heute Abend das Magazin „Zapp“ (Appetizer).


Altpapierkorb

+++ „Das größte Problem im Journalismus sind die Autoren. Wenn wir die abschaffen könnten, wäre alles gut" - das könnte, frei nach dem früheren Fußballtrainer Helmut Schulte, die Haltung der heute schon erwähnten Kieler Nachrichten sein. Die haben gerade verkündet, dass sie die Autorenhonorare um 15 Prozent kürzen. Silke Burmester kommentiert heute in der taz: „Begründet wird dieser Schritt damit, dass trotz so toller Ereignisse wie der Fifa Fußballweltmeisterschaft 2015 (Hintergrund der Formulierung s.a. Altpapier vom vorvergangenen Freitag - Anm. RM) die Auflage sinke. Verleger und Chefredakteure machen also die Zeitung nicht so, dass Leute sie kaufen wollen - und die freien Mitarbeiter, die schwächsten Mitglieder der Kette, müssen das ausbaden? Was ist denn das für eine Logik?“ 

+++ Das Neue Deutschland informiert: „Nach den Lokführern und Erzieherinnen streiken seit Montag auch die Briefträger und Paketboten. Um es ganz klar zu sagen: Das finden wir gut und unterstützenswert. Wegen des Poststreiks ist allerdings damit zu rechnen, dass ein Teil der nd-Auflage nicht zugestellt wird.“ Deshalb bietet der Verlag die aktuelle Zeitung hier als PDF für umme an. 

+++ Was hat Hannelore Kraft zum Auftakt des Medienforums NRW gesagt? Siehe beispielsweise tagesschau.de und dwdl.de.

+++ Der Haupttext der SZ-Medienseite ist heute Al Jazeera America gewidmet, „dem größten Experiment im US-Fernsehen seit dem Start von Fox News im Jahr 1996“.

+++ „Ich hatte bei Kissinger in Harvard Nuklearstrategie studiert, ich war damals einer von vielleicht fünf Journalisten, die sich auf diesem Gebiet auskannten", hat der langjährige Zeit-Chefredakteur Theo Sommer, der heute 85 Jahre wird, dem Hamburger Abendblatt vertellt.

+++ Und was sagt Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, also der ranghöchste Katholik der Republik, zum Thema Digitalisierung? Er stellt in der katholischen Medienkorrespondenz nicht zuletzt Fragen: „Im Silicon Valley wird schnell deutlich, wie weit das Selbstverständnis der dort ansässigen Unternehmen reicht: Der Staat ist dort kein Thema, eher als Hindernis im Blick. Viele seiner Strukturen und Funktionen, die wir als ureigen ansehen würden, werden von den Unternehmen übernommen. Sie sorgen für alles, vom Nahverkehrsnetz bis zum Bildungsangebot. Es herrscht eine Art ‚brillante Anarchie‘. Der Staat wird als Ordnungsgeber, als Regulierer nicht gebraucht (...) Was bleibt unter diesen Vorzeichen von der Vorstellung der katholischen Soziallehre, dass die Grundlage jeder gesellschaftlichen Entwicklung das Vorhandensein einer funktionierenden Ordnung sein muss? Was geschieht, wenn die für diese Ordnung notwendigen Institutionen von wirtschaftlich getriebenen Unternehmen bestimmt werden? Was geschieht, wenn der „Herr über meine Daten“ zum Herrn über den mich umgebenden politischen und rechtlichen Rahmen wird? (...) Wer beeinflusst dann die Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens und wo bleibt die Idee des Sozialstaates? Potenziert die Digitalisierung die Probleme der Globalisierung?“

Neues Altpapier gibt es wieder am Donnerstag.