Ist Christian Wulff die Katharina Blum der Gegenwart?

Das Altbundespräsidenten-Buch ist nun ausgeruht durchgelesen. Haben die Krautreporter aus ihren Fehlern gelernt? Ist "Bild plus" nicht auch bloß Crowdfunding? Außerdem: Journalisten sind wie Taxifahrer.

Die Enthüllung "Wer für exklusive 'Bild'-News bezahlt, ist nur zu blöd zum Googeln" ist absolut korrekt und ungefähr so spektakulär wie die Mutmaßung wäre, dass Google am Ende dieses Jahres zu den drei meistgenutzten Suchmaschinen gehören wird, oder die aktuelle Nachricht, dass diese Bild-Zeitung und der Spiegel die "meistzitierten deutschen Medien" der x letzten Jahren sind. Womöglich ist, wie in den Kommentaren unter Stefan Niggemeiers neuestem Blogeintrag auch weit oben angedeutet wird, ohnehin jeder, der für Texte im Internet bezahlt (man könnte auch noch andere Mediengattungen nennen), blöd.

Oder aber er mag die jeweilige Marke und ihr Versprechen (dass viele Menschen Marken, die andere Menschen mögen, gar nicht mögen, gehört ja irgendwie zur Marken-Welt). Und vertraut darauf, dass die prominenten Autoren schon "Geschichten, die Sie interessieren!" schreiben werden. Vielleicht schwant ihm sogar, dass aufwändigere Recherchen allein durch Werbung im Internet nicht gegenfinanziert werden können, und er gibt halt ein paar Euro.

[+++] Damit zu den Krautreportern (voriger Link), die einen Tag vor Countdown-Schluss die Zweidrittelmarke bei ihrer selbst gesetzten Unterstützer-Zahl überschritten haben.  

Auf den Stand der Diskussionen bringt heute die TAZ:

"Für ihre Attitüde, 'Der Onlinejournalismus ist kaputt - wir kriegen das wieder hin', gab es harte Kritik: zu arrogant, zu weiß, zu männlich, zu undurchdacht. Nun hatten die Krautreporter viel Zeit, auf die Kritik einzugehen. Gelernt haben sie daraus offenbar trotzdem nicht viel",

schreibt Anne Fromm. Online bei taz.de ist der Text länger als in der Onlinefassung der Papierzeitung; vielleicht ist der Onlinejournalismus tatsächlich kaputt. Bei einer Festivität in einer "hippen Kunsthalle in Prenzlauer Berg" fand Fromm die Krautreporter "ein bisschen realitätsblind", aber "selbstbewusster denn je". Außerdem zitiert die etwas missgelaunte TAZ den Satz "Das Netz liegt brach, wir wollen es neu bepflanzen" einer namentlich genannten Krautreporterin, der, falls da nicht Kon- oder Subtext weggelassen wurde, der den Bedeutungsgehalt in sein Gegenteil verkehrt, in keiner künftigen Durchklick-Übersicht über "Die größten Internet-Irrtümer" fehlen dürfte.

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Dass auf der selben Veranstaltung Jakob Augstein, der Spiegel-Erbe sowie Freitag-Verleger und -Chefredakteur, die Krautreporter noch mal mit der Gründung der TAZ in den 1970ern verglich, liest man bei kress.de. Neben Augstein und dem gestern hier erwähnten Sigmar Gabriel fordert u.a. auch Tabea Rößner von den Grünen zu Unterstützung des Projekts auf, und Sascha Lobo spendierte per Tweet seine teure, da knappe Aufmerksamkeit. Vielleicht wird's ja doch noch spannend. Falls Sie noch in die Diskussion einsteigen wollen: Auch unter Christian Jakubetz' wiederum kritischen Blogeintrag ("Wenn man sich selbst als Retter des kaputten Journalismus geriert, dann müsste schon etwas verdammt Überzeugendes folgen") läuft eine solche.

[+++] Die hauptsächliche Nachbereitung eines Vortags-Medienthemas kreist um das Christian-Wulff-Event ebenfalls vorgestern in Berlin.

Zunächst, um auf Niggemeier zurückzukommen: Das gestern hier als "Fun-fact für Medienstrukturalisten" erwähnte Phänomen, dass ein im Bildblog verlinktes Video der Wulff-Pressekonferenz, das der öffentlich-rechtliche Sender Phoenix bei Youtube eingestellt hatte, wegen Urheberrechts-Protesten von RTL Deutschland zeitweise gesperrt wurde, ist aufgeklärt. Siehe diesen Tweet.

Eigentlich war's also kein Fun-fact, sondern zeigt, wie von US-amerikanischen Konzernen besessene Plattformen die Zirkulation von Inhalten auch hierzulande steuern. Dahinter muss keine böse Absicht stecken, wie offenbar in diesem Fall, kann aber natürlich, wie netzpolitik.org anhand von Facebooks Vorgehen gegen Max Schrems' facebookkritisches Buch kürzlich aufschrieb.

Jetzt aber wirklich Wulff. Inzwischen haben allerhand Berichterstatter das Buch des Altpräsidenten tatsächlich durchgelesen, für die gedruckte FAZ gleich zwei der schärfste Hund des Politikressorts, Jasper von Altenbockum, und Jürgen Kaube aus dem Feuilleton, der es so schön versteht, Lebenskunst ("Man kann fallen, weil einem jemand ein Bein stellt. Wenn man danach nicht wieder hoch kommt, liegt es nicht am Bein") zwischen seinen Zeilen durchschimmern zu lassen.

Was Wulffs wohl spektakulärste These betrifft, seine Haltung zum Islam sei ein Grund, aus dem der Springer-Verlag ihn am Ende bekämpft habe, erinnert Springers Welt daran, dass sie "seinerzeit Wulffs Feststellung zum Islam als so überfällig bezeichnet" hat "wie Richard von Weizsäckers Satz von 1985, der 8. Mai sei eine Befreiung gewesen". Und Kaube schreibt:

"Dass er", Wulff, "einem Redakteur dieser Zeitung, der, im selben Verlag, ein Buch gegen Panikmache vor dem Islam geschrieben hat, als Motiv Islam-Kritik unterschiebt, ist nur ein Beispiel  dafür, dass auch Wulff zu dem neigt, was er bedenkliche journalistische Praktiken nennen würde."

Das gilt dann auch dem Entenhausener FAZ-Korrespondenten Patrick Bahners sowie Wulffs aus Medienmedien-Sicht spektakulärer These von der "Osmose" zwischen den Springer- und Frankfurter Allgemeinen-Medien. Dieser Frage ist auch ist Sonja Alvarez vom Tagesspiegel nachgegangen, doch "Herausgeber Frank Schirrmacher war zu den Vorwürfen für eine Stellungnahme nicht zu erreichen."

Dafür schreibt FAZ-Altenbockum, dass Wulff sich so

"nicht nur zur 'Blaupause' der Boulevard-Willkür stilisiert, sondern auch als das politische Opfer eines 'neudeutschen Konservatismus' und konservativen Katholizismus sieht. Spätestens an dieser Stelle bekommt das Bild der 'Meute', die ihn gejagt habe, Risse."

Altenbockums schönste These lautet freilich:

"Manchmal liest sich dieses Buch wie eine politische Anverwandlung der 'Verlorenen Ehre der Katharina Blum', nur dass es dieses Mal um das deutsche Staatsoberhaupt geht. ... Nicht erst seit dem Roman Heinrich Bölls weiß indessen jeder wache Bürger dieses Landes die Seriosität des Springer-Verlags und der 'Bild'-Zeitung richtig einzuschätzen. Für Wulff übten deren Möglichkeiten dennoch eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus."

So etwas über die Seriosität des Springer-Verlags stejt auch nicht alle Tage in der FAZ. Kaube, dessen Text noch nicht frei online steht, denkt nicht an Böll, sondern greift zwei Jahrhunderte weiter aus:

"Es ist eine Trauerspielwelt, in der Christian Wulff seinen eigenen Sturz deutet, eine Friedrich-Schiller-Welt der bösartigen Verabredungen, der gut plazierten Gerüchte, der  falschen Freunde, des Amtsmissbrauchs, der Machtinteressen und eines generalisierten Zynismus. Es ist eine Welt, in der die Träger der guten Absichten ständig Fehler machen, weil sie nicht argwöhnisch genug sind, weil sie an ihre Rechte glauben ..."

Weil Mitleid in dem Sinne dazugehört, geizt Kaube auch damit nicht ("Die Ergänzungen, die Wulff zu dem Bild macht, das man vom Boulevard haben kann - wer wollte bestreiten, dass sie aus erster Hand sind?"). Er benennt aber auch am Rande bzw. in Parenthesen etwas, das unbestreitbar eine Leistung von Wulffs Buch sein könnte:

"Die Medien also - hier einmal nicht, wie bei Sarrazin, eine Domäne der aktuell Linken ..."

Dann herrschte tatsächlich Pluralismus.

Positive Lesarten des Buch: Während der "Wo Wulff Recht hat"-Artikel des Zeit-Politikerredakteurs Ludwig Greven nicht über todlangweilige bestens bekannte Standards ("Immer neue Verdächtigungen und Gerüchte wurden ungeprüft verbreitet und über das Internet in Windeseile weitergegeben, bis hin zum legendären Bobbycar", "Die Wächter-Funktion der Medien ist heute umso wichtiger, je schneller und komplexer die Welt wird") hinausgeht, schürft Ralf Wiegands Rezension für die Süddeutsche tiefer. Am Ende fordert er "leise Nachdenklichkeit - sie fehlt in vielen Medien".

Wie dazu allerdings die Formulierung "Spurensuche in einem Land der Richter und Henker" aus dem Online-Vorspann, die in der Printversion (SZ-S. 2) fehlt, dazu passt, wäre eine weitere Frage.

Eine schön distanzierte Betrachtung der "Bild-Wulff-Affäre" von Hans-Jürgen Arlt - einem der beiden Autoren von neuerdings drei kritischen Bild-Zeitungs-Studien der Brenner-Stiftung - gibt's überdies bei Carta. Nicht unerwähnt bleiben soll schließlich, dass der Tsp. zwar nicht Schirrmacher, aber seinen mehr oder minder osmotischen Buddy Kai Diekmann erreicht. "Ich muss jetzt erst mal das Buch lesen", sagte der entspannt.

Wer das Buch auch erst einmal las und Fans und Follower daran teilhaben ließ: der schon erwähnte Stefan Niggemeier. Bei Tweets wie diesem schwingt wahrscheinlich mit, dass er wie Wulff aus aus dem Teil von Niedersachsen stammt, den viele für Irgendwas-Westfalen halten würden, wenn nicht einer von dort niedersächsischer Ministerpräsident geworden wäre.

[+++] Und noch 'ne schnelle Nachbereitung. Roland Tichy, (noch) Chefredakteur der Wirtschaftswoche, beherrscht zweifellos Polemik. Er war aber auch, falls das nicht nur Co-Autor  Peter Steinkirchner war, "am Pfingstmontag im Auto unterwegs" in Nordrhein-Westfalen, und darin Hörer von WDR-Radioprogrammen.

Der wiwo.de-Artikel zur gerade aktuellen Kachelmann-Buhrow-Aufregung (auch Altpapier gestern, dwdl.de) nennt Kachelmanns Rücktrittsfroderung an den WDR-Intendanten "massiv überzogen" und würdigt, dass der WDR "über das gerade in Köln laufende Birlikte-Festival in Köln, das zum zehnten  Jahrestag des Nagelbomben-Anschlags in der Kölner Keupstraße veranstaltet wurde", berichtete. Und macht doch deutlich, dass an der Kritik etwas dran ist:

"Doch selbst, als dass Unwetter Köln längst erreicht  hatte, brachte der Landessender in seinem laufenden Programm nichts anderes zustande als darauf hinzuweisen, dass das Fest wegen eines schweren Gewitters abgebrochen worden sei. Von der Gewalt der Wetter-Walze, die da bereits viele Gemeinden im Westen des Bundeslandes überrollt hatte und von der Gefahr für weitere Regionen war im Gebührenfunk keine Rede: Keine Warnungen an Autofahrer vor umstürzenden Bäumen und umherfliegenden meterdicken Ästen, kein Hinweis darauf, dass vielerorts bereits Straßen überflutet waren und selbst Autobahnen stellenweise eher Flüssen glichen ..."

Es geht dann auch noch - nicht unpolemisch ("Solange der Fahrradweg vom Prenzlauer Berg, dem Wohnquartier der Berliner-Infoelite, ins Studio Unter den Linden befahrbar ist, sind die Nöte von Millionen Pendlern entlang der Rheinschiene kein Thema") - ums ZDF-"Morgenjournal" vom Dienstag. Aber einen Punkt macht die Wiwo. Wenn wegen des Klimawandels (den zu bestreiten Tichy gern in Talkshows eingeladen wird) Unwetter weiter zunehmen, müssten dann öffentlich-rechtliche, also dem Gemeinwohl verpflichtete Sender insbesondere lokal nicht viel, viel deutlicher warnen, selbst wenn sie es im Rahmen der Wettervorhersagen schon getan haben? Dem WDR-Radio kann man einiges vorwerfen, aber Berührungsängste vor Redundanz wirklich nicht.

Siehe auch eine DPA/TAZ-Meldung.

[+++] Noch was völlig anderes Spektakuläres aus der Bewegtbild-Branche: Vivendi, der in den neuesten Medienkonzern-Charts (mediadb.eu) gerade aus den Top Ten gerutschte französische Konzern, scheint Watchever, seine verlustreiche und offenbar auch künftig nicht gewinnträchtige deutsche Online-Videothek, loswerden zu wollen, und zwar wegen des irgendwann demnächst bevorstehenden (Altpapier, Altpapier) europäischen Markteintritts von Netflix.

Interessant ist die karge Meldung diverser Medienmedien, unter anderem von turi2.de, weil eine Menge oberflächlicher "Online-Dienste wie dieser finden immer mehr Zuschauer!"-Artikel anlässlich der Netflix-News (bei bild.de im Gratisangebot) sich so mit einem Wisch relativieren oder als geradezu grob falsch entlarvt werden. Ein kundigerer Artikel rund um Netflix ("Digitalisierungsprozesse führen zu monopolisierten Märkten - das sieht man bei Apples iTunes, bei Facebook, bei Google"), steht gerade im Freitag.

Interessant ist auch eine der Quellen, deren ebenfalls knappen Bericht turi2.de nennt: tvdigital.de.

TV Digital, TV Digital, was war das noch mal? Es ist nicht digitalfernsehen.de (bei turi2.de überdies genannt), sondern eine vor allem gedruckt erscheinende Programmzeitschrift, zeigt ein Klick ins Impressum: Unter dem alten Chefredakteur Christian Hellmann gehört sie zur Funke Programmzeitschriften GmbH am Axel-Springer-Platz 1 in 20350 Hamburg.
 


Altpapierkorb

+++ Um die bisher hier aufgelaufenen Diskurse zu verknüpfen: Journalisten sind wie Taxifahrer, die oft an der Rheinschiene entlang fahren, manchmal auch in den Prenzlauer Berg (zumindest zu hippen Kunsthallen), und häufig in Meuten auftauchen (und wenn man mal einen braucht, ist keiner da ...): Wolfgang Michal vergleicht bei Carta die aktuell vermeldeten Taxifahrer-Proteste gegen uber.com mit gegenwärtigen Journalismus-Debatten. Raten Sie, wenn Sie gern quizzen, vorm Klicken, ob es in Deutschland eigentlich mehr Journalisten oder mehr Taxifahrer gibt ... +++ Die TAZ meint (nur zu den Taxifahrer-Protesten, nicht zu Journalismus-Debatten) mal ganz verbraucherfreundlich-marktliberal, dass der Protest "einen gebrauchten Eindruck" macht. Doch "wird die traditionelle Branche trotzdem nicht untergehen". +++

+++Alaa Abdel Fattah, Star-Blogger in Ägypten, soll für 15 Jahre ins Gefängnis. Ein Grund, den Artikel der Berliner Zeitung zu lesen (oder wenigstens zu klicken, das läuft fürs Internet und die, die es füllen, ja aufs selbe hinaus): Ihn hat eine Korrespondentin aus Kairo, Julia Gerlach, geschrieben. +++ Siehe außerdem, mit ikonografischem Bild Abdel Fattahs: netzpolitik.org. +++

+++ Schön flammender Appell von Joachim Huber für eine von Einstellung bedrohte Radiosendung: "2254" soll im Rahmen einer Deutschlandradio Kultur-Reform (die in der noch aktuellen epd medien-Ausgabe der Programmdirektor Peter-Andreas Weber darstellt) offenbar abgeschafft werden. Dabei sei die Sendung "besonders, vielleicht einzigartig. ... Sind es Zehn-, sind es Hunderttausende, die in jeder Nacht außer in der von Freitag auf  Samstag, um 1 Uhr 05 ihr Radio einschalten? Nachtwandler werden darunter sein, Schlaflose, Flaneure, auf der anderen Seite gibt es Nachricht von Aficionados, die sich den Wecker stellen", schwärmt Huber und nennt "'2254' ... die radiofone Freiheit des Andersdenkenden". +++

+++ Fernsehtrend Slow-TV? Das hieße: "18 Stunden Lachsangeln in Süd-Trøndelag, drei Stunden bis zum ersten Fang: 1,6 Millionen Zuschauer. Neun Stunden 'Nationale Strick-Nacht', vom Schafscheren bis zum Pullover. Eine Strickerin nickte fast vor laufender Kamera ein: eine Million Zuschauer. Der neuste Clou: 14 Stunden Vögel-Beobachten. Kein Skript, kein Drama, keine Höhepunkte. Einschaltquote: 11,6 Prozent". Silke Bigalke erzählt im SZ-Medienseitenaufmacher die "langsame Erfolgsgeschichte" des norwegischen Senders NRK2. Wie die SZ darauf kam? Wohl eher nicht aus Norwegen, sondern weil die New York Times und der US-Komiker Stephen Colbert davon gehört hatten. Aber mit NRK2-Mann Thomas Hellum hat sie auch gesprochen. "Seine nächste Idee hat er aus Berlin. Dort haben Künstler mit Holzbalken die Ziffern einer digitalen Uhr nachgebaut. Vergeht eine Minute, stellen sie die Balken um. 'Wenn wir die Menschen dazu bringen könnten, sich  hinzusetzen und die Uhr zu beobachten, das wäre das ultimative Slow-TV', sagt Hellum." +++

+++ Ungarn führt eine Medien- bzw. Werbesteuer ein, berichten die FAZ (S. 2: "Die ... Regierungspartei Fidesz ... beschloss ... zusammen mit der oppositionellen rechtsextremen Partei Jobbik – eine Steuer auf Werbeeinnahmen. Die Steuer gilt für alle Medienunternehmen und Firmen für Plakat- und Onlinewerbung, die mehr als  umgerechnet 1,7 Millionen Euro Gewinn machen ... Das betrifft vor allem die privaten  Fernsehsender RTL, der regierungsunabhängig ist, doch wenig politisches Programm ausstrahlt, und TV 2") und die TAZ. Dort berichtet Ralf Leonhard auch vom in Ungarn gehegten Verdacht, die Deutsche Telekom "hätte Ungarns Pressefreiheit für ein saftiges Geschäft verkauft". Das bezieht sich auf die Entlassung des origo.hu-Chefredakteurs Gergö Sálig. +++

+++ Neuer Beitrag zur Google-Debatte im FAZ-Feuilleton: "Der Wettbewerbskommissar irrt", schreibt Francisco Pinto Balsemão, der Vorsitzende des Europäischen Verlegerrats, an Joaquín Almunia, den spanischen EU-Wettbewerbshüter. Der Portugiese teilt Mathias Döpfners Kritik an Almunias Google-Ideen. +++ Almunia landete derweil mit seinem Plan, immerhin gegen EU-Steuerumgehungs-Aktivitäten diverser Konzerne, darunter Apple, vorzugehen, auf der Top-S. 1-Position der SZ. +++ "Auch in Deutschland haben die Smartphones ihren Siegeszug als Nachrichtenlieferanten angetreten ...": Da fasst die FAZ den "Reuters Institute Digital News Survery 2014", den es ausführlicher beim Bredow-Institut gibt. +++

+++ Ansonsten ist die FAZ-Medienseite voll von Fußball: Es geht um brasilianische Vorberichterstattung, intellektuelle französische FIFA- und WM-Debatten, und es gibt eine Hanfeld-Glosse ("Das ZDF, das bei der letzten Fußball-Europameisterschaft mit seinem Strandkorb-Getümmel bei Usedom baden ging, eröffnet diesmal das 'WM-Café' seines Morgenmagazins sicherheitshalber in Berlin. Dafür wagt sich die ARD mit dem 'MoMa' an den Strand von - 'Brasilien', einem Strandabschnitt in einem Ferienort im Landkreis Plön in Schleswig-Holstein ..."). Die TV-Kritik zu "Am Himmel der Tag" beginnt mit dem Satz "Gibt es eigentlich auch noch ein Fernsehleben neben dem Fußball?" +++

Neues Altpapier gibt's wieder am Freitag.