Ist das Ding an?

Hochrangige WDR-Manager haben ein Problem mit Moderatoren, die nicht ihrer Meinung sind. Der SWR hat kein Problem mit Leiharbeit. Der Rundfunkrat des RBB findet, dass man es mit der Mitbestimmung fester freier Mitarbeiter nicht übertreiben sollte. Außerdem: Das Fernsehen - aber nicht nicht nur das öffentlich-rechtliche! - ist schuld daran, dass wir das Kochen verlernen. Das TV-Duell zwischen Schulz und Juncker wird unterschiedlich beurteilt. Ein einst einflussreicher Medienpolitiker macht jetzt was mit Glücksspiel.

Der vergangene Freitag war ein Brückentag, so dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass sogar Stammleser an dem Tag das Altpapier verpasst haben. Es gibt einen unschönen Anlass, auf die Kolumne noch einmal einzugehen - bzw. auf einen dort zitierten Zeit-Artikel:

„Ist die ARD flächendeckend verrückt geworden?“,

fragte dort Christine Lemke-Matwey, anspielend auf „das militante Desinteresse“ der Intendanten „an der Hochkultur“. Die Quintessenz des Beitrags:

„Die öffentlich-rechtlichen Radiomacher verspielen die Zukunft der klassischen Musik“.

Dieser Artikel hat nun dafür gesorgt hat, dass die Autorin gerade einen Nebenjob losgeworden ist. Die Neue Musik Zeitung (NMZ) informiert:

„Seit zwölf Jahren moderiert Christine Lemke-Matwey gemeinsam mit anderen Kollegen das WDR 3 Klassik Forum. Damit ist seit diesem Montag Schluss. Morgens war Lemke-Matwey noch drei Stunden live auf Sendung, nachmittags kündigten der Programmchef von WDR 3, (...) Karl Karst, und der Leiter der Aktuellen Kultur im Hörfunk, Volker Schaeffer, ihrer Moderatorin die Zusammenarbeit auf.“

Und zwar wegen der „Illoyalität“, die in Lemke-Matweys Zeit-Artikel zum Ausdruck komme. Die NMZ wundert sich:

„Dass den Top-Managern der Rundfunkanstalten der Gegenstand Klassische Musik nicht wirklich nahe steht, ist keine vage Vermutung, sondern erschließt sich jedem“,

der dieses, dieses oder dieses Altpapier gelesen hat. Oder heute die FAZ (Seite 13), wo Jörg Michael Seewald über die in den eben gedropten Links thematisierte Causa BR-Klassikwellenverlegung schreibt: „Natürlich wird kein Klassikfan über das geplante Verstecken der Klassikwelle im digitalen Nirwana glücklich sein“, wozu wiederum BR-Intendant Ulrich Wilhelm anzumerken hätte, dass „wir die Klassik nicht ins Nirwana schieben" (siehe das große, hier angeteaserte SZ-Medienseiteninterview von heute).

Nun aber zurück zur Sache WDR/Lemke-Matwey:

„Die Vorgänge im WDR zeigen, dass die journalistische, freie Meinungsäußerung nicht nur nicht gewünscht wird, sondern – so freie Mitarbeiter sich zu Wort melden – drastische Folgen hat“,

meint die NMZ. Der Umgang mit der vermeintlich „illoyalen“ Moderatorin erinnert auch daran, dass man bei der Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen nicht nur die Verflachung des Programms und die systematische Unterforderung der Zuschauer im Blick haben sollte, sondern auch die, zynisch gesagt: kongeniale Parallelentwicklung der Sender zu gutsherrnartig agierenden Institutionen, die sich von so manch hergelaufenem Miniatur-Schurkenstaatsunternehmen aus der freien Wirtschaft bald vielleicht nicht mehr unterscheiden.

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An dieser Stelle liegt es nicht fern, reinzublenden in ein so prächtiges wie gruseliges Sittengemälde des SWR. Josef-Otto Freudenreich befasst sich in der Wochenzeitung Kontext unter anderem mit einer heute vor dem Arbeitsgericht Karlsruhe verhandelten Klage der Cutterin Anja Hajek:

„Das Schneiden von Filmen (ist) beim Fernsehen keine nachrangige Tätigkeit. Hier wird das Rohmaterial zusammen mit den Redakteuren gesichtet, die Dramaturgie von Bild und Ton festgelegt, mit Grafiken und Infotexten gearbeitet und am Ende überspielt, wofür oft starke Nerven nötig sind, wenn die Studiouhr tickt. Für den SWR schien die Cutterei nicht so wichtig. In Karlsruhe waren dafür Fremdfirmen zuständig, auf deren Lohnlisten das Schnittpersonal stand – zu Bedingungen, die man aus dieser Branche kennt. Kein Kündigungsschutz, keine Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung, kein Weihnachts- oder Urlaubsgeld, aber jederzeit Bereitschaft, 365 Tage im Jahr. (...) Seit 2013 lässt der SWR seine Cutterei im Karlsruher SWR-Studio von einer neuen Leiharbeitsfirma bedienen. Arbeitsbedingungen wie gehabt – mit dem kleinen Unterschied, dass Anna Hajek nicht mehr auf der Lohnliste stand."

Apropos SWR: Die rheinland-pfälzische Filiale von Die Partei hat auf ihrer Facebook-Seite ein (auch bei Twitter zu findendes) Schriftstück des Sender-Justiziars Peter Wiechmann publiziert, in dem dieser begründet, warum man einen Europawahlspot der Organisation nicht ausstrahlen werde. Diese habe

„einen Spot angeliefert, der nur Geräusche und am Ende die Frage enthält: ‚Ist das Ding an?‘“

Hierbei handle es sich „nicht um Wahlwerbung“. Ob es sich bei den Spots der anderen Parteien um Wahlwerbung handelt, ist noch mal eine andere Frage. Jan Wiele zum Beispiel fragt heute im FAZ-Feuilleton: „Warum sind die Werbespots zur Europawahl so schlecht gemacht?“ bzw. „sehen die meisten aus wie Parodien“ bzw. sind sie eigentlich „nicht sendefähig“? 

Auf die Europawahl kommen wir gleich noch in anderem Zusammenhang zurück, vorher sei noch unsere hübsche ARD-Sender-Bashing-Revue ergänzt um die Meldung, dass der Rundfunkrat des RBB am Donnerstag ein „Freienstatut“ bestätigt hat, das rbbpro, die Interessenvertretung der festen freien Mitarbeiter, und die Gewerkschaften verhindern wollten. Deren Ziel war es, substanzielle Mitbestimmungsrechte zu verankern, die in der nun verabschiedeten Regelung nicht zu finden sind.

In einem Plädoyer vor dem Rundfunkrat hatte der Freien-Vertreter Tomas Fitzel argumentiert:

„Mitbestimmung mag für eine Sendeleitung unbequem sein, aber sie erzeugt genau die Reibung, die eine so große Anstalt lebendig erhält, die sie zwingt, innovativ zu werden und Initiative zu ergreifen. Nur Mitbestimmung bringt auch Fortschritt.

[+++] Nun aber zur Europawahl. Die generellen Schwächen der Berichterstattung über das Thema hat gerade Carta aufgegriffen:

„Wäre es nicht die eigentliche Aufgabe der Medien, die Wahlprogramme zu kritisieren und nach den wirklich relevanten Themen zu suchen? (...) Jede noch so abstruse Idee kommt sofort auf die Titelseite. Würden wir das bei einer Landtags- oder Bundestagswahl durchgehen lassen?“

Ein Aufhänger war der gestrige ZDF-Themenabend. Das dort zu sehende  TV-Duell zwischen den Spitzenkandidaten Jean-Claude Juncker und Martin Schulz rezensiert Nils Minkmar (FAZ) sehr wohlwollend:

„Das ‚TV-Duell‘ eine ehrliche Sendung, die den Zuschauer nicht unterforderte, sondern viele weitere Fragen aufwarf. Und die zugleich deutlich machte, welche Chance, welches Glück es ist, bei dieser Wahl wählen zu dürfen.“

Von einem „Watte-Duell“ ist dagegen in der Berliner Zeitung die Rede. Und dass das Ganze „eher ein TV-Duett“ als ein TV-Duell gewesen sei, moniert die Wirtschaftswoche.

[+++] Damit wären wir bei jener Zeitschrift, der wir die Personalie der Woche zu verdanken haben: Neue Chefredakteurin wird dort ab 1. Oktober Miriam Meckel, die derzeit noch als Professorin am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen zugange ist. „Meckel dürfte das Magazin stärker digital ausrichten“ als der bisherige Amtsinhaber Roland Tichy, meint Springers Welt. Und Peter Turi spekuliert:

„Eine wichtige Rolle wird Verlagsgeschäftsführer Gabor Steingart gespielt haben. Der Junior-Verleger der Verlagsgruppe Handelsblatt dürfte bei Meckel mehr Zugriff haben als beim erfahrenen Tichy.“

Die Frage, ob Turi so etwas auch über einen 46-jährigen Mann geschrieben hätte, der auf eine medienwissenschaftliche Karriere und diverse Stationen in der Politikbetrieb verweisen kann, kann man durchaus mal in den Raum stellen.

Was sagt Joachim Huber, der alte Küchenpsychologe?

„Miriam Meckel wollte nie stehen bleiben noch stille halten. Auch deswegen wohl der Wechsel nach Berlin, aus dem Arkanum einer Universität in die Hektik einer Redaktion.“

Wobei Huber in seinem Tagesspiegel-Beitrag noch erwähnt, dass Springer ja gerade eine deutsche Ausgabe des Schweizer Magazins Bilanz gestartet hat (Altpapier) - was in diesem Zusammenhang erwähnenswert ist, weil die Verpflichtung Meckels auf dem Markt der Wirtschaftsblätter noch einmal zusätzlich für Bewegung sorgen könnte.

Michael Hanfeld hat auf der FAZ-Medienseite zwar nicht einmal 900 Zeichen Platz für den Führungswechsel bei der Wiwo, schafft es aber, ein Loblied auf dieses „liberale Magazin“ und dessen „tiefgründige und analytische Berichterstattung“ unterzubringen. Claudia Tieschky (SZ) ist dagegen ein bisschen auf Krawall gebürstet:

„Die Theologentochter, einst (...) Medienstaatssekretärin von NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement, liefert dem Land vor allem ein schier unerschöpfliches Deutungsrepertoire für zeitgenössische Befindlichkeit an der Schwelle zum digitalen Zeitalter. Meckel deutete die globale Kommunikation, sie deutete anschließend ihren eigenen Burn-out; zuletzt deutete sie die Perspektive auf eine maschinengesteuerte Menschheit. Gelegentlich bedient sie Zeit oder NZZ mit Manufactum-Poesie über Füllfederhalter oder das gute alte Buch.“

Mit anderen Worten: Meckel ist eher eine Blenderin, eine Sprechblasenproduzentin. Was ja wiederum gemeinhin keine schlechte Voraussetzung für das Erklimmen eines Chefredakteursposten ist.

[+++] Weitere Betrachtungen zur #rp14, die am Donnerstag zuende gegangen ist: Die dort performten Bonmots von Constantin Seibt gibt es als Storify. Unter anderem um „Laptop-Yoga“ geht es in der FAZ. Und Kurt Sagatz schreibt im Tagesspiegel: „Mehr Netzpolitik war auf keiner re:publica zuvor“. In eine ähnliche Richtung geht Christian Jakubetz (Cicero), der meint, die Veranstaltung sei „im Jahr eins nach Snowden“ von einem „skeptischen Grundton“ geprägt gewesen:

„Digitale Technologien bringen es mit sich, dass sie immer und überall in beide Richtungen ausschlagen können (...) Nichts, aber auch gar nichts, kann nicht genau das Gegenteil dessen bewirken, was eigentlich im Sinne des Erfinders war (...) Was alles natürlich noch nicht die alles entscheidende Frage beantwortet: Was bringt eine riesige Zahl offensichtlich vernunftbegabter, intelligenter und die Dinge durchaus durchschauende Menschen dazu, regelmäßig Dinge zu tun, von denen sie wissen (oder zumindest: wissen müssten), dass sie nicht gut für sie sind? (...) Warum wissen wir alle von den Tücken unsicherer Daten, die von Geheimdiensten in unvorstellbaren Mengen ausgelesen werden – und mailen weiterhin unverdrossen unverschlüsselt vor uns hin und liefern unsere Daten bei den bekennenden Datenkraken ab?“

Der Adam Soboczynski hätte da ne nicht unsteile These anzubieten (auf Seite 43 im Zeit-Feuilleton):

„Die NSA ist nur eine Metapher unseres eigenen Verhaltens im Netz. Wir sind nicht einfach Überwachte, wir sind bewachte Bewacher. Dass unser Verhalten im Netz der Sicherheitslogik der Geheimdienste entspricht, ändert natürlich nichts an dem berechtigten Wunsch, deren Spielraum politisch einzuschränken. Aber es erklärt, warum wir, um es altmodisch zu sagen, kein Problembewusstsein für den klassischen Datenschutz mehr entwickeln können: Wir sind selbst mithilfe von allerlei Apps auf Ordnung, Sicherheit und Kontrolle gepolt.“?


ALTPAPIERKORB

+++ Was ebenfalls in der aktuellen Zeit-Ausgabe steht: ein Text zum Film. Genauer  gesagt: ein ganzseitiger Erfahrungsbericht in der Rubrik „Glauben & Zweifeln“, in dem der NDR-Mann Christian Deker berichtet, was er bei der Arbeit für einen Film für die Reihe „Panorama - Die Reporter“ für Erfahrungen mit „selbsternannten Schwulenheilern“ aus der evangelikalen Szene gemacht hat.

+++ Ist das Fernsehen schuld am Verfall einer nicht ganz unwichtigen Kulturtechnik? Aber so was von! „Durch die Fernseh-Kulinarikshows wird das Kochen inkompetenter“, schreibt Jürgen Dollase im FAZ-Feuilleton. „Das Erlernen und Vermitteln einer guten Kochtechnik verlangt Genauigkeit und ist eher unspektakulär anzusehen. Man braucht dazu ruhige, detaillierte und präzis kommentierte Bilder, also etwas, das sich heute im Fernsehen fast nicht mehr ereignet. Der wüste Aktionismus vieler Fernseh-Kochshows geht vielmehr in die Gegenrichtung. Hier wird Kochen verlernt und das Erregungsniveau derart hochgeschraubt, dass es kaum noch reversibel erscheint.“

+++ „Über eine Milliarde Euro hat der britische Telekomkonzern BT in Fußballübertragungsrechte gesteckt. Eine teure Wette, die offenbar aufgeht. Denn mit dem Sport macht BT den Kunden ihren Breitbandzugang schmackhaft.“ Das Handelsblatt weiß Näheres.

+++ Das Hamburger Abendblatt zitiert Sarah Kuttner, die sich gegen den Vorwurf wehrt, das Küchentalkformat „Kuttner plus Zwei" sei ein Plagiat des Küchentalkformats „Lauterbach – Essen Trinken Geile Leute" (siehe Altpapier): „Ich bin sicher und augenscheinlich nicht die Einzige mit dieser (auch nicht so enorm ungewöhnlichen) Idee, aber ich habe sie auch niemandem gestohlen (...) Ich kann das nicht beweisen, nur versprechen."

+++ Plagiatsdebatten, ganz andere Baustelle: Großes Popcorn-Kino, zumindest für jene, die hin und wieder historische Sachbücher lesen und schon mal über den Hashtag #radergate gestolpert sind, garantiert eine Kontroverse, die sich zwischen Martin Bauch (mittelalter.hypotheses.org) und dem FAZ-Mann Patrick Bahners abspielt. Bauch repliziert auf eine „Breitseite“ Bahners‘ gegen die Arbeitsweise des Autors Olaf Rader . Klaus Graf (Archivalia) verteidigt wiederum Bahners gegen die Kritik Bauchs.

+++ Lange nichts vom Ersten Weltkrieg gehört? Für Altpapier-Leser im Verbreitungsgebiet der Chemnitzer Freien Presse (bzw.: alle) gibt es ab heute ein Reprint mehrerer kompletter Ausgaben sächsischer Tageszeitungen, die zwischen dem 1. und 4. August 1914 erschienen sind (Flurfunk Dresden).

+++ Der gerade in den Niederlanden gestartete, von mehreren Verlagen bestückte Micropayment-Service Blendle (siehe dieses und dieses Altpapier), bekam 200.000 Euro vom Stimuleringsfonds voor de Pers, der vom niederländischen Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft finanziert wird. Wäre so etwas auch in Deutschland denkbar? Eher nicht (mehr dazu von mir im Freitag)

+++ Mehr Medienpolitik: Martin Stadelmaier, der „frühere Chef der in Rundfunkfragen federführend zuständigen rheinland-pfälzischen Staatskanzlei“, ja, man könnte auch sagen: der eine Zeitlang einflussreichste Medienpolitiker der Republik - dieser bewährte sozialdemokratische Strippenzieher „leitet seit dem 2. Mai das in Berlin neu eröffnete Büro des Deutschen Toto- und Lottoblocks (DTLB), in dem die Lotteriegesellschaften der 16 Bundesländer zusammengeschlossen sind“, schreibt die Funkkorrespondenz. Laut der Saarland Sporttoto GmbH, „die Anfang 2013 für drei Jahre den Vorsitz des DTLB übernommen hat“, gehöre es zu Stadelmaiers Aufgaben, „über aktuelle Entwicklungen im legislativen und nicht-legislativen Bereich“ auf dem Laufenden zu sein. Man könnte auch sagen: Stadelmaier steigt zum Glücksspiellobbyisten auf.

+++ Des weiteren in der FK: Dietrich Leder über die blinden Flecke in den beiden Filmen über die „Spiegel-Affäre“. „Das Nachwirken des Nationalsozialismus in die bundesdeutsche Nachkriegsgeschichte bis hinein in den Spiegel selbst“ sei weder in Roland Suso Richters Spielfilm (siehe Altpapier) noch in Stefan Austs Doku ein Thema.

+++ Und Volker Nünning hat für die FK Frauke Gerlach, der neuen Geschäftsführerin des Grimme-Instituts, die Information entlockt, dass der Posten des neuen Verantwortlichen für den Grimme-Preis „zunächst innerhalb des Grimme-Instituts ausgeschrieben“ werde.

+++ Nach längerer Zeit mal wieder in the house: Ex-ZDF-Intendant Markus Schächter. Für epd medien würdigt er anlässlich des 60. Geburtstags des „Worts zum Sonntag“ (Erstausstrahlung: 8. Mai 1954, siehe Altpapier) auf vier Seiten „vor allem zwei Sprecher, die die Sendung nachhaltig geprägt haben: Isa Vermehren und Jörg Zink“. Der Text steht derzeit nicht frei online.

+++ Wie auch Ellen Nebels Leitartikel aus der aktuellen Ausgabe. Nebel hält die Tarifeinigung zwischen Zeitungsverlegern und Gewerkschaften für ein „verheerendes Signal“: „(Sie) zeugt von wenig Selbstbewusstsein der Gewerkschaften. Mit der Einstellung ‚Besser als nichts‘ laden sie die Verlegerseite zu weiteren Einschnitten bei künftigen Verhandlungen ein (...) Eine Schmerzgrenze wird nicht mehr formuliert. Die Verlage setzen dagegen ein selbstbewusstes Zeichen: Guter Journalismus wird im Grunde nicht wirklich gebraucht.“ Ergänzende Lektüre: die Altpapiere von Dienstag und Donnerstag.

+++ Zum Ausklang eine in mehrerer Hinsicht kluge Antwort des Titanic-Chefredakteurs Tim Wolff in einem Interview mit Christopher Lesko (meedia.de): „Auch, wenn ich die alte Tucholsky-Antwort, Satire dürfe alles, hasse, weil sie aus dem damaligen, konkreten, historischen Kontext nicht verallgemeinert werden kann: Satire darf alles, was ernste Medien auch dürfen. Ein Witz an sich ist nie  despektierlich. Er geht mir nur dann zu weit, wenn er jemanden in eine Öffentlichkeit zerrt, die vorher nicht vorhanden war. Das mag ich an Stefan Raab überhaupt nicht, selbst, wenn es mal lustig ist. Komik und Satire sollten von unten nach oben zielen.“

Neues Altpapier gibt es wieder am Montag.