Mongolisches Garagenfernsehen

Wie sind die netzpolitischen Ratschläge Frank Schirrmachers an die SPD einzuschätzen? Was sagt der Mann, dem der von Edward Snowden genutzte E-Mail-Dienst gehörte? Was sagen die vermeintlich besten Sendungen der vier großen TV-Anbieter über den Zustand der hiesigen Gesellschaft aus? Ist Hannover das neue München? In kleinen und etwas größeren Nebenrollen tauchen heute auf: Andreas Baader, Joachim Gauck, Peter Glotz, Karl Kraus.

Falls Sie vorhatten, sich heute bei Sat 1 die Aufzeichung der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises anzuschauen: David Denk (taz), Michael Hanfeld (FAZ) und Hans Hoff (SZ) empfehlen Ihnen das nicht. Sie waren am Mittwoch live in Köln dabei, als die Verantaltung über die Bühne ging. Hoff, der schon viel gesehen hat und nicht zuletzt viele Fernsehpreis-Verleihungen, meckert:

„Niemals in der an Tiefpunkten durchaus nicht armen Geschichte des Viersenderpreises wurde eine Gala derart lieblos heruntergerattert. Niemals vorher gab es solch eine uninspirierte Dramaturgie (...)“

Denk knöpft sich die beiden vom Veranstalter rekrutierten Dienstleister Cindy aus Marzahn und Oliver aus Hannover vor:

„(Sie) rotzten ihre Moderationen und Gagattrappen lieblos runter - ein krasser Fall von Unterhaltungsverweigerung.“

Wohl weil Matthias Brandt unter anderem für seine schauspielerische Leistung im Afghanistan-Dokudrama „Eine mörderische Entscheidung“ nominiert war (er bekam den Preis dann auch), war auch „der Bundeswehrsoldat Johannes Clair“ (Denk) zugegegen:

„(Er) bat das Publikum zusammenhanglos, sich für seine in Afghanistan gefallenen Kameraden von den Plätzen zu erheben. Sediert, wie es war, kam es dieser Aufforderung nach. Nach gut drei Stunden brauchte die Branche Alkohol, viel Alkohol, um das Erlittene zu ertränken.“

Ob „die Branche“ den Alkohol nicht auch gebraucht hätte, wenn alles supi gewesen wäre, ist aber noch mal eine andere Frage.

Das Vernichtendste zum Thema steht in Hanfelds FAZ-Text (Seite 43):

„Nehmen wir an, jemand käme von der Verleihung der Emmys in Amerika zum Deutschen Fernsehpreis. Er würde (...) nicht darauf kommen, dass es hier um dieselbe Sache geht – außergewöhnliches Fernsehen auszuzeichnen. Der Besucher aus Amerika würde auf die Datumsanzeige seiner Uhr schauen, um sich zu vergewissern, dass wir nicht im Jahr 1973 sind. Und er würde seinen Nachbarn fragen, wie viele Programme es eigentlich in dieser Fernsehlandschaft gibt. Für die äußere Mongolei, würde er sich denken, ist das eigentlich gar nicht schlecht. Garagenfernsehen in der Dritten Welt.“

Im Freitag ist (auf Seite 1) ein Text von Susanne Lang erschienen, der vor der Verleihung entstanden ist. Sie hat einen Blick auf die Sendungen geworfen, die nominiert waren - und regt dazu an, den Zustand des Fernsehens mit dem Zustand der Gesellschaft zu vergleichen:

„Ja, die oft gescholtenen Fernsehredakteure trauen sich viel zu selten, ein künstlerisches Risiko einzugehen. Aber ihre bevorzugten Figuren sind auch ein verführerisch perfektes Abbild der deutschen Milieus und seiner Befindlichkeiten. Das wollen die Leute im Fernsehen gespiegelt, so sehen sie sich. Wer sich die Schmunzelfolgen der ARD-Serie ‚Hubert und Staller‘ oder der RTL-Comedy ‚Christine! Perfekt war gestern‘, aber auch des gelungenen SWR/arte-Projekts ‚Zeit der Helden‘ über das Jahr hinweg angesehen hat, hätte das Ergebnis der Bundestagswahl im Grunde besser vorhersagen können als alle Meinungsinstitute zusammen.“

„Eine knapp verfehlte absolute Mehrheit“ zum Beispiel identifiziere „sich am Feierabend mit den beiden Streifenpolizisten Hansi und Hubsi“ und deren „Bodenständigkeit“. Hansi und Hubsi bekamen keinen Preis, dafür aber zum Beispiel „Unsere Mütter, Unsere Väter“ (UMUV), was wir hier nur erwähnen, weil sich, anknüpfend an Lang, durchaus sagen lässt, dass die Juroren damit sehr nah dran sind am Volk. Das gilt auch für die eigentlich in Abgrenzung zum „Viersenderpreis“ (Hoff) gegründete Deutsche Akademie für Fernsehen, die ihre Auszeichnungen einen Tag vor dem „großen Bruder Fernsehpreis“ (Denk) unter die TV-Leute brachte - dort gab es gleich sieben von 20 möglichen Preisen für Menschen, die UMUV möglich gemacht haben (siehe Funkkorrespondenz). Noch mehr über Nico Hofmanns Dreiteiler zu sagen, drängt sich nicht auf, verwiesen sei auf dieses Altpapier, in dem die euphorischen Reaktionen kompiliert sind, und auf ein anderes, das einen Überblick über die kritischen bis vernichtenden gibt.

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dwdl.de fällt zu den Ausgezeichneten das Schlagwort „ganz viel Nische“ ein und nennt als Beispiele „Staatsgeheimnis Bankenrettung“ - der Tagesspiegel steigt in seinen Text mit diesem Preis ein, weil Harald Schumann, ein Autor des Hauses, auch Autor des Films ist - sowie die NDR-Doku „Hudekamp - Ein Heimatfilm“.

In „Hudekamp - Ein Heimatfilm“ geht es um gleichnamige prekäre Wohnsiedlung in Lübeck. Die Erstausstrahlung des Films (siehe auch meine damalige Rezension für taz.de) lief zur Geisterstunde im NDR Fernsehen, um 0 Uhr in der Nacht vom 4. auf den 5. Dezember 2012. Doch nun, oh Wunder!, bekommt der preisgekrönte Film ganz schnell einen ordentlichen Sendetermin. Der NDR zeigt ihn morgen um 21.55 Uhr noch einmal. Die Message an Dokumentarfilmautoren, die sich dahinter verbirgt, lautet: Gewinnt gefälligst einen Preis, dann kriegt ihr auch einen vernünftigen Sendeplatz!

[+++] Den Begriff „Heimatfilm“, den sie als Untertitel ausgewählt haben, verwenden die Macher von „Hudekamp“ in einem gebrochenen Sinne. Für sich in Anspruch nehmen dürften dies wohl auch die 16 Autoren - unter anderem etablierte und prominente Schauspieler -, die sich in der Reihe „16x Deutschland“ eine Viertelstunde lang jeweils einem Bundesland widmen. Der SZ ist dieses „schöne Filmprojekt“, das die ARD auf zwei Wochenendnachmittage verteilt, heute einen Medienseitenaufmacher wert. Holger Gertz schreibt:

„Bemerkenswert ist der Blick gerade jener, die nicht hauptberuflich als Regisseur arbeiten. Der Schauspieler Charly Hübner, in Mecklenburg-Vorpommern geboren und dort auch als ‚Polizeiruf‘-Kommissar im Einsatz, porträtiert seine Heimat als Region, in der Schönheit und Schmerz sich begegnen (...) Hübner lässt Bauern, Schäfer und Fischer wortkarg von einer Landschaft schwärmen, die auch ausgiebig gezeigt wird. Dann tritt ein Mensch namens Monchi ins Bild, Sänger der Punkband Feine Sahne Fischfilet, Antifaschist. Monchi sagt das, was gesagt werden muss, um die Stimmung des Films zu brechen. Mecklenburg, das ist für ihn: ‚Erstmal ‘n geiles Meer. Aber auch 40000 Rassisten, die die NPD wählen.' Hübner dokumentiert eine Versammlung der Kahlrasierten und Specknacken, man hört eine Hetzrede.“

Der Autor mache „für einen Augenblick die sonst verborgenen inneren Kämpfe in einem Bundesland sichtbar, das stigmatisiert ist wie kein anderes“, schreibt Gertz des weiteren. 

In meinem Text für die taz kommt Hübners Film ebenfalls relativ ausführlich auf - darüber hinaus auch kurz die Frage, warum das ambitionierte Sechzehnerpack über „Menschen - Orte - Geschichten“ im Haupttitel nicht ohne den Begriff „Deutschland“ auskommt. Hauptsächlich darum geht es in in einem Text, den ich - durchaus inspiriert von diesem Blogbeitrag - für den Freitag (Seite 14) geschrieben habe, zumal an diesem Wochenende ja auch noch eine neue Staffel von „Deutschland, deine Hessen“, pardon „Deutschland, deine Künstler“ startet.

[+++] Nicht wenige Texte zum Komplex Netzpolitik, Netzintellektualismus und Netzkritik wollen gelesen werden an diesem langen Wochenende: Wolfgang Michal greift im Freitag den Netzpolitikberatungs-Text auf, den Frank Schirrmacher in Richtung SPD geschrieben hat - und vertritt in diesem Zusammenhang die Ansicht, dass der verstorbene Sozialdemokrat Peter Glotz so eine Art früher Netzpolitik-Hipster war, schrieb er doch bereits 1999:

„Der digitale Kapitalismus bringt eine militante Unterklasse von Ausgegrenzten und Aussteigern hervor, die das Tempo nicht mithalten können oder wollen, und so entbrennen Kulturkämpfe um die richtige Lebensführung."

Mit den heutigen „Internet-Intellektuellen“ rechnet dagegen - nicht zum ersten Mal - Evgeny Morozov ab, dieses Mal in der Zeit unter der hübschen Headline „Wahrheit und Beratung“, die daran erinnert, dass Berater - und das sind die meisten Int-Ints, falls wir sie mal so nennen dürfen, ja hauptsächlich - immer nur sehr spezielle Wahrheiten im Repertoire haben:

„Die Erklärungen ‚des‘ Internets, die Internet-Intellektuelle anbieten, sind (...) häufig keine wirklichen Erklärungen. Vielmehr sind sie Versuche, den leeren theoretischen Raum ‚des‘ Internets zu füllen – und zwar mit den von ihnen bevorzugten ökonomischen und politischen Theorien, die dann in einen ‚Internet-Diskurs‘ eingebettet werden.“

Zusammengefasst heißt das, gerichtet an die Fans der Int-Ints: „It‘s the ideology, stupid!“

Dietmar Dath geht auf der Aufmacherseite des FAZ-Feuilletons darauf ein, dass Jonathan Franzen Karl Kraus für seine Netzkritik zu instrumenatlisieren versucht. Der US-Romanautor sehe

„eine deutliche Parallele zu seiner eigenen Skepsis gegenüber dem Internet und den sozialen Netzwerken – die ‚stupid parties‘ auf Facebook, die Online-Pokerturniere, die Frechheit der Plattform Twitter, sich politische Aufbrüche wie den ‚arabischen Frühling‘ gutzuschreiben, den Fortschrittsdusel von Silicon Valley – das alles, sagt Franzen, nimmt man mit schärferem Blick ins Visier, wenn dieser Blick an Kraus geschult ist.“

Dath sagt, Franzen unterschätze Kraus, 

„der aus Glossen in Zeitungen erhabene Abhandlungen über Dummheit und Bosheit machte und aus Weltereignissen umgekehrt Glossen (...) Die Berufung auf einen der größten Deutsch schreibenden Schriftsteller der Moderne verfehlt ihren Bürgen.“

Der schon erwähnte Frank Schirrmacher lobt in der FAZ derweil Joachims Gaucks Nationalfeiertagsrede und speziell die Verwendung des begriffs „digitaler Zwilling“:

„Erstmals anerkennt ein Verfassungsorgan, dass wir im Begriff sind die Souveränität über das eigene Leben zu verlieren (...) Man ist im Augenblick überhaupt schon froh, dass ein Repräsentant des Staates die Dimension des Bruchs, den die Snowden-Affäre ansatzweise enthüllte, in den Mittelpunkt einer Rede stellt.“

Edward Snowden spielt gerade indirekt wieder eine Rolle in mehreren Artikeln, weil sich Ladar Levison, der Mann, dem der E-Mail-Dienst gehörte, den der Whistleblower nutzte, zu seinem Kampf mit dem FBI äußert;

„Levison war sogar bereit, den Behörden, die ihm richterliche Anordnungen präsentierten, Zugriff auf Snowdens Mails zu geben - so, wie es das Gesetz vorsieht. Die Agenten aber wollten Zugriff auf sämtliche Daten, auf alle E-Mails aller seiner Kunden und auf seine Sicherheitstechnik. Diesen Verrat wollte Levison nicht begehen. Vom 6. August an hätte er deshalb Strafe zahlen müssen. Am 8. August griff er zum letzten Mittel und löschte alle Daten. Für ihn war dies das Ende seines E-Mail-Dienstes und seiner wirtschaftlichen Existenz“,

berichtet Johannes Boie (süddeutsche.de). Frank Patalong (Spiegel Online) schreibt:

„Die ganze Wahrheit konnte Levison bisher nicht erzählen, weil er nicht durfte: Es war ihm bei Haftandrohung gerichtlich verboten, ‚zu viel‘ über die Umstände zu verraten, die dazu führten, dass Levison seine Firma schloss. Am Mittwoch, berichtete die New York Times, verlor diese ‚Knebel-Anordnung" ihre Wirkung, als ein Bundesrichter Akten über die Vernehmungen Levisons öffentlich machte.“

Der New-York-Times-Artikel, auf den sich Boie und Patalong beziehen, steht hier.


ALTPAPIERKORB

+++ Umzugsunternehmensförderung (I): Eine Umsiedlung der Focus-Ressorts Politik und Kultur von München nach Berlin hat Burda ausgeheckt. Auch „Teile der Grafikabteilung und der Bildredaktion“ (SZ) sind betroffen. Im April 2014 soll der Umzug anstehen. „Jeder Redakteur der Ressorts Politik und Kultur solle das Angebot erhalten, mit nach Berlin zu ziehen. Welche Optionen die Kollegen haben, die in München bleiben wollen - unklar“, schreibt meedia.de. „Im Haus stößt der Schritt nicht überall auf Begeisterung“, weiß SZ-Medienressortchefin Claudia Fromme, die einen Bogen schlägt zu anderen bevorstehenden Migrationsbwegungen. „Die Focus-Mitarbeiter haben nun einige Wochen Zeit, darüber nachzudenken, ob sie den Koffer für Berlin packen wollen. Sie könnten sich mit ihren Kollegen von Eltern oder Neon beraten, die gerade entscheiden müssen, ob sie nach Hamburg gehen.“

+++ Umzugsunternehmensförderung (II): Aus Kiel, Leipzig und anderen Regionalzeitungsstandorten der Madsack-Gruppe dürfen demnächst Redakteure nach Hannover umziehen, wo der Konzern eine Zentralredaktion einrichten will - gewissermaßen eine zweite, denn für die Politikberichterstattung der 18 Zeitungen gibt es schon eine in Berlin. „Damit wird die niedersächsische Landeshauptstadt stärker als bisher wie schon Berlin, Köln und Hamburg eine der zentralen deutschen Medienstädte“ (Robert von Lucius, FAZ, Seite 43). Von München, das ja nun demnächst Medienmenschen verliert (an Hamburg und Berlin, siehe oben) ist da schon nicht mehr die Rede. Ist Hannover das neue München? „Wie viele der 4500 Mitarbeiter durch das Programm ‚Madsack 2018‘ ihre Arbeit verlieren werden, ist noch ungewiss“, schreibt die FAZ des weiteren (siehe auch meedia.de).

+++ „Ein Verfassungsschutz, der mit Nazis, die die Demokratie gewaltsam beseitigen wollen und Menschen zu ermorden bereit sind, zusammen arbeitet und zugleich kritische Journalisten überwacht“ sei eine Horrorvorstellung, die offenbar deutsche Realität ist“ - der Debattiersalon verknüpft das Bekanntwerden geheimdienstlicher Journalistenbespitzelung mit Rechercheergebnissen eines Beitrags, der am Dienstag im Politikmagazin „Fakt“ lief.

+++ Der Freitag-Blogger Just Recently fragt, „wo eigentlich einigermaßen glaubwürdige Nachrichtenquellen“ über den Krieg in Syrien zu finden seien. „Am ehesten“ eigne sich die BBC, „und innerhalb der BBC-Gruppe insbesondere der World Service. Verglichen mit hiesigen öffentlich-rechtlichen Medien darf man den britischen Traditionssender durchaus als eine Quelle betrachten, die unterschiedliche Konfliktparteien zu Wort kommen lässt - und bei kritischen Fragen immer noch häufiger nachhakt als die meisten (oder alle?) deutschen Presseerzeugnisse, nicht zu reden von den deutschen öffentlich-rechtlichen Medien“.

+++ Die Zeit geht in ihrer aktuellen Ausgabe ein auf die heute von den Machern als höchst unangenehm empfundenen Beiträgen zum Thema Pädophilie, die einst der frühere Feuilleton-Chef und insgesamt fast 30 Jahre in leitender Funktion für die Zeit tätige Rudolf Walter Leonhardt verfasst hat. Theo Sommer, der stellvertretender Chefredakteur war, als die besagten Texte, zum Beispiel dieser, erschienen sind, schreibt: „Warum uns die abgedruckten Folgen über die Sexualität im Lande nicht weiter aufgeregt haben? Ich weiß es nicht mehr.“ Er könne sich aber „vorstellen“, woran es lag: „(Wir) kannten unseren ‚Leo‘. Er riskierte gern Widerspruch und Empörung (...) Die Anschnallpflicht lehnt er als Beschränkung unserer Freiheit ab (...) Anfangs trat er aus Daffke sogar für den Kaufhausbrandstifter Baader ein.“

+++ Ist die „Internationalisierung der Recherche" die „Zukunft des Journalismus“ bzw. „so etwas wie Premium-Journalismus im digitalen Zeitalter“? Daniel Bouhs fragt das in der taz.

+++ Ein anderer Daniel (Nachname: Drepper) macht sich als Gastautor bei Indiskretion Ehrensache Gedanken zum Thema Gemeinnützigkeit und Journalismus: „In der Abgabenordnung, Paragraph 52, wird definiert, wer in Deutschland als gemeinnützig anerkannt wird. Dies sind all jene, deren ‚Tätigkeit darauf gerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern‘. Gemeinnützige journalistische Organisationen müssen bislang eine Art kleine Bildungseinrichtung sein, um von der Steuer begünstigt zu werden. Das ist aufwändig und frisst Ressourcen. Um die Situation der Medienbranche in Deutschland grundlegend zu verbessern, müssten lediglich bestimmte Arten von Journalismus in der Abgabenordnung als gemeinnützig definiert werden. Dazu sollten die zuständigen Finanzämter vor Ort Leitfäden bekommen, in denen die Voraussetzungen für gemeinnützigen Journalismus deutlich gemacht werden. Dieser kleine Schritt könnte eine echte Revolution im deutschen Journalismus auslösen. Spenden an lokale Blogs könnten von der Steuer abgesetzt werden.“

+++ Christian Spiller porträtiert für Zeit Online „den einzigen sehbehinderten Bundesliga-Journalisten“. Der 60-jährige Detlef Peters sei „einer der ungewöhnlichsten Medienvertreter des Landes. Er muss Spiele beurteilen, die er nie gesehen hat. Er muss einen Sport erfassen, der vor allem über Bilder wirkt (...) Dabei helfen ihm die Zuschauer. Er spürt die heitere Trunkenheit bei großen Spielen und den aggressive Schwermut bei einem Gegurke. Manchmal stöhnt er über das moderne Fantum. ‚Die singen ja mittlerweile pausenlos‘, sagt er. Das macht es schwerer, ein Spiel einzuschätzen.‘"

+++ Wer „glaubt“ an „Markus Lanz' Kraft und an seinen Mut"? Natürlich der Oliver Fuchs, der Unterhaltungschef des ZDF, den Antje Hildebrandt für die Welt interviewt hat, weil am Samstag die erste „Wetten, dass...?“-Sendung nach der Sommerpause über die Bühne geht

Neues Altpapier gibt es wieder am Montag.