Sich was in die Seele schreiben

Viel Neues aus dem neuen „Einzeitungskreis“ Frankfurt, wo - im Rahmen der LSR-Debatte - unter anderem gerade Michael Hanfeld gegen den „Internet-Manchesterkapitalismus“ mobil macht. Außerdem: Ist Giovanni di Lorenzos Zeit nur für weiße Männer gemacht? Sind die Stern-Bosse nur Pseudo-Frauenversteher?

Heute ist Pferdelasagne-Tag! Bildlich gesprochen natürlich. Das Bild verdanken wir einem Demoaufruf der Digitalen Gesellschaft, die dort, unter anderem, mit dem Witz aufwartet, das Leistungsschutzrecht sei die Pferdelasagne des Internets.

Um mal wieder unmetaphorisch zu werden: Es ist der Tag des - vorerst! - letzten Aktes im Leistungschutzrechts-Schlamassel. Der Bundestag stimmt ab. Auf die Debatte im Plenum gehen wir hier nicht ein, weil sie während der Endproduktion dieses Altpapiers läuft. Das Abstimmungsergebnis werden Sie aber hier erfahren im Laufe des frühen Vormittags. Update, 11.10 Uhr: 293 VerlagsVolksvertreter stimmten mit Ja, 243 mit Nein - siehe, nur zum Beispiel, ND und dapd/WSJ.

Bei den aktuell erschienenen Beiträgen zum Leistungsschutzrecht konzentrieren wir uns auf jene, die über den Tag hinaus weisen - und vor allem jene, die unter medialen Aspekten relevant sind. In letzterer Hinsicht fällt besonders auf, dass die FAZ auf ihrer Medienseite am Tag der Entscheidung auf einen Pro- und Contra-Modus setzt.

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LSR-Befürworter Michael Hanfeld konstatiert, man habe es nach den letzten Änderungen (siehe Altpapier) mit einem Gesetzesentwurf zu tun, „von dem man gar nicht mehr weiß, was er bewirken soll“. In dieser Hinsicht ist er sich zumindest mit einigen LSR-Gegnern einig. Unter inner-medienbetrieblichen Gesichtspunkten ist es bemerkenswert, dass sich Hanfeld fragt,

„ob der in dieser Debatte vorneweg schreitende Springer-Konzern bei der Sache am Ende mit seinem vielgestaltigen Digitalgeschäft nicht am besten davonkommt und einen Leistungsschutz am wenigsten braucht“.

Bisher hieß die ungeschriebene Devise der Pro-Fraktion ja immer: Ich kenne keine Verlage mehr, ich kenne nur noch LSR-Fans. Von dieser Position scheint Hanfeld jetzt abzurücken. Darüber hinaus klagt er:

„Von den Fragen, die der Internet-Manchesterkapitalismus aufwirft, hält (die Politik) sich fern.“

Hanfeld knüpft hier an an seinen Artikel aus der FAZ vom letzten Samstag (siehe auch Altpapier), der sarkastisch endete:

„Eine schöne neue Welt, in der die Politik nur noch Zaungast ist und dem freien Spiel der Monopolisten tatenlos zusieht.“

Völker, hört die Signale? Wie auch immer: Der FAZ-Medienressortchef hat in dieser Hinsicht nicht Unrecht. Nur: „Die Politik“, um bei Hanfelds sehr vager Begrifflichkeit zu bleiben, hält sich grundsätzlich fern von den entscheidenden „Fragen“, die Kapitalismen oder Manchesterkapitalismen „aufwerfen“. Ihr „Zaungast“-Dasein gehört - nicht erst seit gestern - zu den Spielregeln, und normalerweise hat Hanfeld ja kein Problem damit.

Im Contra-Artikel konstatiert Till Kreutzer:

Jede Handlung, die Presseverleger nach dem neuen LSR verbieten oder gegen Entgelt erlauben können sollen, kann auch schon mit Urheber-, Datenbank- und Lichtbildrechten verboten oder gegen Entgelt erlaubt werden. Umgekehrt: Was diese Rechte nicht schützen, wird auch vom neuen LSR nicht erfasst.“

Und auch hier kommt der von Hanfeld bereits erwähnte Medien-Mischkonzern ins Spiel.

„Wofür das alles? Nur damit die Koalition sich beim Springer-Verlag beliebt macht und in der Bild-Zeitung gut dasteht? Es ist ein trauriges Verständnis für Demokratie und die Aufgaben der Legislative, das manche politische Akteure hier zeigen.“

Stefan Niggemeier lässt, quasi fürs Geschichtsbuch, noch einmal namhafte Pferdelasagne-Gourmets Verfechter des Leistungsschutzrechts aus dem Journalismusmilieu aufmarschieren: Reinhard Müller (FAZ), Hans-Peter Siebenhaar (Handelsblatt) und Jörg Quoos (Focus) - allesamt Herren, die, wenn sie Chirurgen wären und dabei ähnlich arbeiteten wie jetzt als LSR-Kämpfer, schon mehrere Klagen wegen Totschlag am Hals hätten.

Auf den weiteren Verlauf der Leistungsschutzrecht-Debatte stimmt uns der Grünen-Politiker Tobias Schwarz bei Carta ein: „Wahrscheinlich ist“, dass das Gesetz, das die Chancen von „Startups, die sich auf neue Nutzungs- und Konsumformen von Informationen spezialisiert haben“, minimieren und die „Informationsfreiheit in Deutschland“ beeinträchtigen würde,

„nach einem Durchfallen im Bundesrat (Sitzung am 3. Mai) vor dem Vermittlungsausschuss des Deutschen Bundestags und des Bundesrats endgültig gestoppt wird“.

Ähnliches steht am Ende von Kai Biermanns Artikel für Zeit Online.

[+++] Auf der Medienseite der SZ beschäftigen sich heute gleich drei Autoren in einem Gemeinschaftstext mit der Lage bei der FR bzw. FRAZ. Der Artikel will ein Stimmungsbild liefern, und deshalb hat man die Meinungen einiger ungenannter Frankfurter Redakteure einfließen lassen:

„Die FR, sagen sie, werde ja gerade deshalb von vielen gelesen, weil sie eben nicht die FAZ sei. Die FR müsste, um glaubwürdig zu bleiben, sich politisch weiter abgrenzen. Man wird abwarten müssen, ob das möglich ist. Klar ist, dass es dafür Beispiele gibt. In Köln besitzt M. DuMont Schauberg seit einigen Jahren sowohl den Kölner Stadtanzeiger als auch die Kölnische Rundschau, deren Redaktion trotz der Übernahme unabhängig blieb. Auch die Nürnberger Nachrichten und die Nürnberger Zeitung gehören beide dem Verleger Bruno Schnell, die Redaktionen sind aber getrennt. In Stuttgart gehören die eher liberale Stuttgarter Zeitung und die konservativen Stuttgarter Nachrichten (wie auch die SZ) zur SWMH.“

Im Tagesspiegel erfahren wir, dass Arnd Festerling, der FR-Chefredakteur, „schon bald ins zweite Glied zurücktreten will“.  Vorher lässt der gute Mann aber noch einmal ordentlich die Geigen klingen. Mit Bezug auf die von der FAZ gewährte redaktionelle Unabhängigkeit (siehe Altpapier) sagt er:

„Wenn sich ein großes Verlagshaus die redaktionelle Trennung von Verlag und Redaktion in die Seele geschrieben hat, kann man nur froh sein.“

In die Seele geschrieben? Geht's noch?

Wo wir gerade beim Tagesspiegel sind: Am Donnerstag war der noch optimistisch, was die Zukunft der DuMont-Redaktionsgemeinschaft in Berlin angeht, heute klingt das schon ganz anders:

46 Redakteursstellen sollen wegfallen“,

heißt es nun nämlich, es ist also das „Worst-Case-Szenario“ eingetreten, um es mit Renate Gensch zu sagen, der in dieser Sache zuständigen Betriebsratsvorsitzenden des Berliner Verlags. Die SZ weiß zu diesem Spezialaspekt noch zu vermelden, die allgemeinen Frankfurter sprächen „trotzdem mit DuMont über eine weitere Zusammenarbeit“.

Jürn Kruse nimmt in einem taz-Kommentar die Entwicklung im gewissermaßen zum „Einzeitungskreis“ gewordenen Frankfurt zum Anlass für eine allgemeine Zeitungsbranchen-Betrachtung:

„Entschlossenheit zeigen (die Verlage) nur beim Sparen an redaktionellen Inhalten. (...) Dass die Auflagenverluste nicht nur mit dem bösen Internet und den dummen jungen Leuten zutun haben könnten, sondern auch mit rapide gesunkener Qualität und Vielfalt, wird in der Branche gerne verdrängt. Vielleicht sind nicht die dummen jungen Leute schuld, sondern sinkende Qualität?“

Aktuell lesenswert in der Zeitung, über deren Zukunft derzeit viele reden: ein Artikel Thomas Schulers über das derzeitige medienpolitische Wirken des ProSieben-Lobbyisten Edmund Stoiber und eine „Nichtwählerstudie“ von Forsa, die der Sender, für den der CSU-Mann derzeit trommelt, für eigene PR-Zwecke einzusetzen versucht:

„Im Ergebnis schiebt die Studie die Verantwortung den Politikern zu, die sich verständlicher ausdrücken müssten. Das wirkt wie eine Entschuldigung der ProSieben-Gruppe, die die Nachrichtensparte ausgelagert und verkauft hat, um mehr Gewinn zu machen. Die Studie ist dennoch entlarvend. Wähler bauten ihre Entscheidung nach wie vor auf die Berichterstattung der TV-Sender auf, heißt es. Hier also wird ProSieben große Bedeutung bescheinigt. Liest man jedoch die Details, erweist sich diese Bedeutung als Bumerang, denn ProSieben schließt im Vergleich mit den anderen Sendern schlecht ab – ganz schlecht. ProSieben bildet demnach das Schlusslicht.“

[+++] Springen wir ins Debattengewerbe: Einen Offenen Brief der „Stipendiat_innen des PhD Programms für Migrationsstudien der ZEIT-Stiftung“ an die Zeit in Sachen N-Wort-Debatte dokumentiert die Mädchenmannschaft. Die Migrationsforscher sind erzürnt darüber, dass in der Zeit weiße Männer wie Ulrich Greiner und Axel Hacke noch weiße Männer sein dürfen. Konkreter Anlass des Offenen Briefs ist ein Dossier, das Mitte Januar in der Wochenzeitung erschienen und von „populistischem Konservatismus“ geprägt war. Die Briefschreiber beklagen eine „rassifizierte Schilderung“ in Hackes Beitrag, und Greiner werfen sie vor, er verknüpfe den „Begriff der ‚politischen Korrektheit‘ und Orwells Kritik am Totalitarismus in seinem Roman ‚1984‘ mit eindeutig falschen historischen und zeitgenössischen Zuschreibungen gegenüber der antirassistischen politischen Linken“.

[+++] Wer wissen möchte, wie es in den 80er und 90er Jahren bei der Spex zuging, als die Zeitschrift ihre bedeutendste Phase (was nicht  heißen soll, sie sei heute unbedeutend, aber das ist eine andere Geschichte), wird ein Jungle-World-Interview mit Diedrich Diederichsen lesen wollen. Anlass des Gesprächs ist ein Sammelband, den der Interviewte nicht uneingeschränkt gut findet, und dessen offenbar nicht allzu theoriefreundliches Vorwort ihn sogar zu dem nicht unflotten Spruch „Leichtigkeits-Apologeten sollen zur Degeto gehen“ verleitet.

„Es war ja die größte Leidenschaft von Spex, auf Verständlichkeit geschissen zu haben – aus unterschiedlichen Gründen“,

sagt Diederichsen unter anderem. Da wir auf Verständlichkeit etwas weniger scheißen, sei angemerkt, dass es sich bei „Leidenschaft“ wohl um einen Versprecher oder Hörfehler beim Transkribieren handelt. Gemeint ist wohl: Leistung. In dem vom Pascal Jurt geführten Gespräch geht es nicht nur um früher, sondern auch um heute:

- „Das deutsche Feuilleton hat sich seit Mitte der neunziger Jahre gewandelt. Popkultur hat einen hohen Stellenwert. Wo siehst du interessante Entwicklungsprozesse im Schreiben über Pop heute?“

- „Es hat in den letzten Jahren eine unglaubliche Akademisierung statt gefunden. Der Feuilletonisierungsschub fand zwischen 1995 und 2005 statt, an dessen Stelle ist zwischen 2005 und 2015 ein Akademisierungsschub getreten.“

Nicht schlecht, dass Diederichsen schon weiß, wie in den kommenden zwei Jahren die „Akademisierungsschübe“ im Feuilleton ablaufen.

„Ähnliche Phasen konnte man bei der Geschichte des Filmjournalismus auch erleben. Es gab so ein Phase in Deutschland von den späten sechziger Jahren bis zu den späten siebziger Jahren, in der Filmjournalismus erst in der Zeitschrift Filmkritik eine neue Sprache gefunden und dann auch einzelne Leute hervorgebracht hat, die erst im Feuilleton und dann in der Filmwissenschaft landeten. (...) Doch die Frage ist: Was entspricht heute der Beschäftigung mit Film 1970 oder Pop 1990? Das ist zur Zeit sicherlich ein ziemlich verstreuter Komplex von Diskussionen über Urheberrechtsfragen, Aneignungsfragen, aber auch Fragen prekären Arbeitens (...) Bloß hat dieser Komplex keinen Namen und wahrscheinlich wäre eine Zeitschrift dafür auch nicht die richtige Organisationsform.“

Erschienen ist das Buch, um das es in den Interview zumindest teilweise geht, im Übrigen in einem Verlag, der gewissermaßen die Tochter eines Radiosenders ist - und solche Konstruktionen sind für die Zukunft des Medienbetriebs ja grundsätzlich nicht uninteressant.


ALTPAPIERKORB

+++ Stefanie Klusmann und Hanna-Petra Junker heißen die neuen Mitglieder der Stern-Chefredaktion nicht. Erwähnenswert ist das deshalb, weil das Blatt 2012 verkündet hatte, „die Hälfte aller Führungspositionen an Frauen zu vergeben“. Meedia und taz.de berichten. Letztere zitiert Annette Bruhns, die Vorsitzende von ProQuote, mit folgenden Worten: „Wir haben dem Stern für das Ziel, die Hälfte der Führungsposten weiblich zu besetzen, gratuliert. Jetzt fragen wir uns, ob sich die Blattmacher nur als Frauenversteher positionieren wollten. Für wie doof hält der Stern seine Leserinnen, wenn solchen Worten keine Taten folgen?“

+++ Auch durchaus was mit Quote: Die Funkkorrespondenz veröffentlicht einen Vortrag, den der Jurist Bernd Holznagel auf einer Konferenz der MINTiFF-Initiative zum Thema „Der Programmauftrag fiktionaler Fernsehunterhaltung in Deutschland“ gehalten hat. Die FK klärt auf: „MINTiFF steht als Abkürzung für Mathematik, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften und Chancengleichheit im Fiction-Format. Die Initiative fordert, dass insbesondere in den Unterhaltungsprogrammen der öffentlich-rechtlichen Sender mehr Frauen in Wissenschaftsberufen dargestellt werden. Holznagel sagt dazu unter anderem: „Über die Wirkung von fiktionalen Unterhaltungsprogrammen weiß man, dass sie heute Orientierung zu Alltagsproblemen geben und Rollenmodelle für modernes Mann- und Frausein anbieten. Serien und Spielfilme haben messbaren Einfluss auf die Berufsorientierung und Berufswahl junger Menschen, sie erreichen bildungsferne Schichten, was bei den traditionellen Instrumenten der Berufsaufklärung nicht immer der Fall ist. So haben US-Krimiserien wie ‚CSI‘ zum Beispiel in Großbritannien bei jungen Frauen die Nachfrage nach den in diesen Serien vorkommenden MINT-Berufen merklich gefördert.

+++ Eine Ergänzung zur hier gestern verlinkten Italien-Wahl-Berichterstattungs-Analyse: Georg Seeßlen beschäftigt sich mit dem Thema auf Seite 1 des Freitag: „Die deutsche Presse (...) findet nichts dabei, dass man nach einer Wahl nicht mehr nach den Menschen, sondern nach den Märkten fragt, und dass sich deshalb genau jene zu den Auswirkungen dieses Votums äußern, die das ökonomische Desaster angerichtet haben. In deutschen Zeitungen haben sich wohl noch nie so viele Chef-Volkswirte von Großbanken, Börsianer und Manager zu Wort melden dürfen, um unvernünftiges Wahlvolk abzukanzeln.“

+++ Direkt neben dem Artikel Seeßlens steht einer von Ex-Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust, der anlässlich des neulich vom Bundesverwaltungsgericht gefällten Urteil zum Thema behördlichen Auskunftspflichten gegenüber Journalisten (siehe Altpapier) aus dem Nähkästchen plaudert: „Für ein Fernsehprojekt zum rechtsradikalen Terror-Trio NSU bat ich das Innenministerium, mir die Namen und vorgeworfenen Delikte der 110 Rechtsextremisten zu nennen, die in diesem Zusammenhang mit offenen Haftbefehlen gesucht werden. Das Ministerium lehnte ab, aus ‚Datenschutzgründen‘, es sei auch ‚nicht erkennbar, dass das Informationsinteresse das schutzwürdige Interesse dieser Dritten am Ausschluss des Informationszugangs überwiegt‘ (...) Absurder geht es kaum.“ Wunder der Technik: Als Online-Veröffentlichungstermin ist „14.03.2013, 12:56“ angegeben.

+++ Bradley Manning hat vor Gericht zugegeben, dass er Wikileaks geheime Militärdokumente hat zukommen lassen. „Zunächst habe er vergeblich versucht, die Dokumente (...) Washington Post, New York Times und Politico zuzuspielen“, berichtet faz.net. Siehe auch Spiegel Online.

+++ Warum Monika Piel nicht als WDR-Intendantin weitermachen will, hat sie auf einer Personalversammlung zumindest ansatzweise erläutert. „Piel betonte, sie habe (...) nach reiflicher Überlegung auf ihren Arzt gehört, der ihr aus nicht näher bezeichneten gesundheitlichen Gründen einen Rücktritt nahegelegt habe“, berichtet die SZ heute kurz.

+++  Poynter hat jetzt herausgefunden, dass die Journalistin, die die Idee zu dem antisexistischen Blog Said to Lady Journos hatte, eine Zeitungsreporterin von der Westküste ist. Die Initiatorin möchte aber anonym bleiben.

+++ Die Jüdische Allgemeine hat mit Dror Moreh über seine für den Oscar nominiert gewesene Doku „Töte zuerst“ gesprochen, in der sechs ehemalige Chefs des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet sich ungewöhnlich offen äußern. In einem Kommentar beschreibt Feuilletonchef Michael Wuliger, „wie der NDR den Film per Pressetext und Titel ‚israelkritisch‘ umfunktioniert“. Und in der Zeit schreibt Thomas Assheuer (Seite 60), dass der Film „die Zuschauer in aussichtslose Paradoxien entlässt“.

+++ Erst eine Woche später als „Töte zuerst“ läuft die auf Karl-Theodor zu Guttenberg gemünzte „TV-Satire“ namens „Der Minister“, aber Spiegel Online schreibt trotzdem jetzt schon was.

+++ Fernsehen heute: Das Hamburger Abendblatt lobt Hermine Huntgeburths im norddeutschen Raum angesiedelte „Korruptionskomödie“ „Eine Hand wäscht die andere“, weil sie nicht auf Schenkelklopfhumor setzt und auch nicht in jeden billigen Gag mitnimmt“. „Es gibt in dem Film (...) zu viele zufällige Verbandelungen“, findet dagegen Viola Schenz (SZ), Und tittelbach.tv schreibt „Der Film (...) fließt wie ein alter Dire-Straits-Song.“ Das ist sehr positiv gemeint, für mich allerdings ist eine abschreckendere Formulierung nur schwer denkbar.

Neues Altpapier gibt es wieder am Montag.