Ein Eröffnungsabend zum Warmwerden, so weit das bei den eher frischen Temperaturen möglich ist, und nun der erste volle Tag in Mannheim: Das Katholikentreffen in der Quadratestadt hat an Christi Himmelfahrt seine inhaltliche Arbeit aufgenommen. Welche Bilanz lässt sich ziehen? Jeder der Teilnehmer stellt sich ja sein eigenes Programm zusammen, wählt Veranstaltungen aus, entscheidet sich für diese Diskussionsrunde oder jenen Workshop. Das lässt sich schwer über einen Kamm scheren. Jede Besucherin, jeder Besucher erlebt einen eigenen, ganz persönlichen Katholikentag.
Und jeder braucht auch mal eine Auszeit. Von Termin zu Termin zu laufen, kann ganz schön anstrengend sein. Kann man das eine eigentlich richtig aufnehmen und genießen, wenn man in Gedanken schon beim nächsten ist? Was in Job und Alltag die berühmte Work-Life-Balance ist, ist beim Katholikentag das rechte Maß von Beanspruchung und Entspannung. Denn das Angebot ist einfach riesig. Wer sich, wie ich, heute etwas um den interreligiösen Dialog und die Ökumene kümmern wollte, konnte für jeden Zwei-Stunden-Block aus mindestens drei Terminen wählen. Und wer die Wahl hat…
Da tut es gut, zwischendurch einfach zu sagen: Jetzt ist Pause angesagt. Das nächste oder übernächste Café ist nicht weit, aus einer Verabredung mit lieben Freunden, die man ewig nicht mehr gesehen hat, kann so eine Sternstunde werden. Und wenn beim Katholikentag etwas Wichtiges passiert, würden wir das bestimmt auf der Leinwand auf dem Marktplatz (Foto) mitbekommen. Aber dann ruft doch wieder die Pflicht. Statt etwas zu essen zu bestellen, was ziemlich nötig gewesen wäre, breche ich auf, denn da steht noch ein 20-Uhr-Termin in meinem Kalender. Der interreligiöse Dialog ist unerbittlich.