Frau Merkel ist wieder weg, und ich habe tatsächlich so gut wie nichts von ihr mitbekommen, weil ich am anderen Ende der Mannheimer Innenstadt bei einer Diskussion mit dem palästinensischen Pfarrer Mitri Raheb war. Der hat mit warmen Worten die brisante Kairos-Palästina-Erklärung verteidigt und Israel vorgeworfen, eine Art Apartheidssystem in der Westbank zu errichten. Der Lutheraner Mitrib sagte übrigens, bei Katholikentagen könne man wesentlich freier über das Thema reden als bei Protestantentreffen. Hm.
Als ich zum Rosengarten, in dem Frau Merkel auftrat, zurückkam, gab es vor der Tür tatsächlich eine Demonstration (Foto links). Pax Christi nutzte die Anwesenheit der Bundeskanzlerin, um gegen die Lieferung von 270 altertümlichen Bundeswehrpanzern an Saudi-Arabien zu protestieren. Eine Handvoll Friedensaktivisten hielt Panzer aus Pappe in die Höhe, das Interesse der Umstehenden hielt sich in Grenzen, und Frau Merkel bekam von dem Zinnober rein gar nichts mit. Aber eine Demo ist eine Demo!
Eine Demo ganz anderer Art veranstaltete der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller. Der Ökumenebeauftragte der Bischofskonferenz sagte seine Teilnahme an drei Podiumsdiskussionen beim Katholikentag kurzerhand ab – einen richtigen Grund nannte er nicht. Später ließ er sich überzeugen, wenigstens an einer teilzunehmen. Beim Mannheimer Schlussgottesdienst wird Müller zum nächsten Katholikentag 2014 in Regensburg einladen. So manche "unkatholische Umtriebe" wird er dort zu verhindern wissen.